Pater Aurelio, ein italienischer Missionar und Karmelitenpater, der diesen Blog schreibt, hat 17 Jahre lang in Bozoum gearbeitet, wo die Mission 40 Dörfer und 20 Schulen (vom Kindergarten bis zum Gymnasium) sowie Entwicklungshilfeinitiativen (Brunnen, eine Landwirtschaftsmesse etc.) betreut. Ab November 2020 ist er in Baoro, wo er die Mechanikerschule mit zwanzig Schülern, die neun Dorfschulen (mit 1.700 Schülern), die fünf Kindergärten und 17 Dörfer in der Savanne betreut.
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Montag, 28. Juli 2014
Samstag, 19. Juli 2014
Noch eine sehr intensive Woche!
Noch eine sehr intensive Woche!
Am Sonntag, d. 13. Juli, feierten wir hier in Bozoum für mehr als 120 Menschen das Sakrament der Firmung.
Leider konnte der Bischof wegen seines Alters und aus
Krankheitsgründen nicht kommen und hat mich deshalb beauftragt, die
Firmung zu spenden.
Es war eine feierliche Messe mit Gesängen und Tänzen, aber auch mit
intensiven Augenblicken des Gebets für die Mädchen und Jungen,
Jugendlichen und Erwachsenen, die das Geschenk des Heiligen Geistes
erhalten haben.
In diesen Tagen organisieren wir das Ende des Schuljahres für die
öffentlichen Schulen. Mit Hilfe der Republik Tschechien und Unicef
konnte für mehr als 15.000 Kinder der Schulbesuch sichergestellt werden.
Heute Morgen las ich folgende Sätze von Papst Franziskus: „Sehr oft
fragen wir uns voller Besorgnis: „Was für eine Welt werden wir unseren
Kindern hinterlassen?“ Vielleicht sollte man sich besser fragen: „Welche
Kinder werden wir dieser Welt geben?“
Am Dienstag haben wir in all unseren Gemeinschaften das Fest der
Muttergottes vom Karmel gefeiert. Ich war unterwegs: Zuerst in Bouar,
dann in Bangui, insgesamt 1140 km!
In Bangui hatte ich die Möglichkeit, den Flüchtlingen begegnen, die sich in unserem Konvent aufhalten.
Es sind mindestens 10.000. Sie leben seit Dezember 2013 dort,
verbringen also seit fast acht Monaten ein prekäres Leben in Zelten und
unter sehr schwierigen Lebens- und Hygienebedingungen.
Zusammen mit ihnen versuchen wir zu überlegen, wie eine Rückkehr in
die eigenen Häuser möglich sein könnte. Das ist der Traum aller, aber
er wird von der Realität in den Stadtvierteln, in denen Gewalt und
Gefahr herrschen, zerstört. Gerade in diesen Tagen wurden zwei Menschen
getötet, die gerade ihr eigenes Haus wiederherstellen wollten.
Wir hoffen, dass es konkrete Maßnahmen der internationalen
Streitkräfte gibt, um wenigstens die Sicherheit in den Stadtvierteln der
Hauptstadt herzustellen.
Die Rückfahrt nach Bozoum ist lang und voller Abenteuer.
Abgesehen von einigen Straßensperren der Anti-Balaka begegneten wir
gut 100 Lastwagen, die nach Kamerun zurückfuhren und von Soldaten aus
Frankreich und Ruanda eskortiert wurden.
Aber 200 km hinter Bangui müssen wir anhalten: Die starken
Regenfälle am Morgen haben buchstäblich eine Brücke weggespült. Das
Eisenrohr, das das Wasser ableitete, wurde mehr als 30 Meter weit
fortgerissen und es blieb nur eine kleine, schmächtige Brücke aus Erde
übrig.
Einige Autos schaffen die Überfahrt mit viel Mühe an einem
Übergang, den einige junge Leute seitlich an der Straße geschaffen
haben, aber man braucht mindestens 40 Minuten um durchzukommen, wobei
man riskiert, im Sumpf stecken zu bleiben.
Nach vier Stunden beschließe ich, die Weiterfahrt zu versuchen. Ein
Kreuzzeichen, und ich fahre mit angehaltenem Atem mit meinem Auto über
die Brücke, die jetzt aus einer 3 cm dicken Schicht Asphalt und etwa 30
cm Erde besteht. Zerbrechlich, aber sie hält!
Gottseidank, wir haben es auch diesmal geschafft!
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Sonntag, 13. Juli 2014
Krieg und Frieden, Frieden und Krieg
Krieg und Frieden, Frieden und Krieg
In Bozoum geht das Leben weiter; wie in ganz Zentralafrika wechseln sich Momente der Hoffnung mit Momenten großer Besorgnis ab.
In diesen Tagen haben sich die Bischöfe des Landes versammelt und
eine Botschaft verfasst, in der sie die anhaltende Gewalt auf jeder
Seite verurteilen: Die Gewalttaten der Seleka, der Anti-Balaka und so
manch anderer…
Die Probleme sind enorm, aber es muss etwas getan werden! Und man
darf nicht die Hoffnung und den Glauben verlieren, sondern muss „jeden
Tag Zeugnis für die Liebe Gottes geben“. Wer möchte, kann den
Originaltext auf Französisch lesen:
http://fr.radiovaticana.va/fr2/Articolo.asp?c=810400 )
In diesen Tagen beenden wir hier in Bozoum das Schuljahr. Obwohl
das Jahr reich an Gefahren war, haben trotzdem Tausende von Kindern zur
Schule gehen können! In unseren Schulen, in denen der Stadt und in etwa
60 Schulen der Region hatten etwa 15.000 Grundschüler die Möglichkeit
zum Schulbesuch: Das war möglich durch zwei Projekte, von denen das eine
von der Tschechischen Republik (über die Organisation Siriri)
finanziert und das andere von UNICEF unterstützt wurde.
Am Sonntag, d. 6. Juli, haben die Mädchen und Frauen von „CANA“,
dem Zentrum zur Förderung der Frauen, ihre Arbeiten der letzten Monate
ausgestellt und verkauft: Kleidung, Babygarnituren, Süßigkeiten usw.
Am Dienstag, d. 8., fand eine Konferenz der Lehrer unserer
Mittelschule und des Gymnasiums St. Augustinus statt, und am Donnerstag
gab es Zeugnisse.
Am Freitag, d. 12., feierten die Kinder des Kindergartens und der
Grundschulen ein großes Fest: Insgesamt feierten mindestens 780 Kinder
jeweils mit ihren Eltern, Brüdern, Schwestern und Freunden! Die Lehrer
verteilten die Zeugnisse und einen kleinen Preis für die besten Schüler.
Auch in diesem Jahr konnten wir dank einer Gebetsgruppe in Cuneo etwa
300 Obstbäume verschenken, die, so Gott will, in einigen Jahren Früchte
tragen werden.
Aber in der letzten Woche gab es leider auch Probleme. Während im
fernen Bambari einige Seleka-Rebellen die Kathedrale, in die mehrere
tausend Menschen geflohen waren, angriffen und zwischen 20 und 30
Menschen getötet wurden, war auch hier in Bozoum die Lage äußerst
angespannt. Am Dienstagnachmittag töteten kamerunische Soldaten der
MISCA (der Truppen der Afrikanischen Union) während einer Patrouille
einen jungen Mann, der gerade Karten spielte.
Die Bevölkerung war aufgebracht, und die Leute zogen mit dem
Leichnam zum Militärlager. Die Soldaten schossen in die Luft, um die
Menschen zu vertreiben. Als die Menschenmenge auf dem Rückweg war, traf
ich sie und versuchte, sie zu beruhigen. Aber in der Zwischenzeit wurde
ein Soldat aus Kamerun, der allein in der Stadt unterwegs war, gelyncht
und getötet.
Gegen 22 Uhr am Abend begann das Schießen wieder. Es sind die
Soldaten der MISCA, die gekommen sind, um den Leichnam ihres Gefährten
zu bergen. Er war in einen Brunnen geworfen und dann mit Steinen und
Ziegeln bedeckt worden.
Am Mittwochvormittag halten wir ein Notfalltreffen ab und versuchen
zu verstehen, was vorgefallen ist. Wir besuchen die Familie des
getöteten jungen Mannes und beten zusammen. Wir beten auch für den
getöteten Soldaten und bitten alle, Ruhe zu bewahren.
Sehr langsam lässt die Spannung nach, aber nicht vollständig. Heute
Nacht musste eine Familie, die von der Anti-Balaka bedroht worden war,
ihr Haus verlassen. Sie kamen nachts hier in der Missionsstation an.
Möge die Muttergottes vom Karmel alle beschützen!
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