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Samstag, 26. März 2016

Die Karwoche


Die Karwoche

Die Liturgie geleitet uns zum Ostermysterium hin: die Passion, der Tod und die Auferstehung Jesu.
Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag. Hier in Bozoum finden wir uns gegen 8 Uhr vor der Schule „Isidore Bakanja“ ein. Es sind so viele Leute mit schönen Palmwedeln (viele davon sind kunstvoll geflochten) gekommen. Es herrscht eine festliche Atmosphäre, so wie vor 2000 Jahren in Jerusalem, als die Menschen Jesus mit Freude aufnahmen.

Nach dem Evangelium und der Palmweihe ziehen wir in einer (mehr oder weniger geordneten) Prozession in die Kirche ein. Die Messe wird normal fortgesetzt, mit dem langen Evangelium des Leidens des Herrn.
Am Dienstag mache ich mich wieder auf den Weg! Am frühen Nachmittag komme ich in Bouar an. Während ich in unserem Seminar in La Yolé bin, trifft der Apostolische Nuntius ein. Er ist gewissermaßen der Botschafter des Heiligen Stuhls, und da sich unser Bischof aus gesundheitlichen Gründen in Italien aufhält, steht er der Chrisam-Messe vor. Bei seiner Ankunft gibt es Gesänge und Aufführungen, und dann verbringen wir einige Zeit in der Kapelle, wo er die Jungen unseres Seminars trifft. Er spricht viel über das außergewöhnliche Ereignis des Papstbesuches in der Zentralafrikanischen Republik vom 29 und 30 November. Aber dann unterbricht er sich und bittet die Jugendlichen, die aus diesem Anlass in Bangui gewesen sind, ihre Erlebnisse zu teilen. Und die Jugendlichen bringen tiefe und sehr schöne Gedanken zum Ausdruck. Léonce, dem es gelungen war, beim Papst zu beichten, schließt die Reihe der Zeugnisse ab.
Am Mittwochmorgen versammeln wir uns um 8 Uhr zur Chrisam-Messe in der Kathedrale. Diese Messe vereint die Priester der Diözese in der Erinnerung an das Priestertum. Während der Feier erneuern die Priester ihr priesterliches Versprechen, und dann weiht der Bischof das Öl für die Feier der Sakramente.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen breche ich sofort auf, um nach Bozoum zurückzukehren, wo ich um 19:30 Uhr eintreffe. Donnerstagmorgen treffe ich mich mit den Taufbewerbern zu einem Moment des Gebetes und der Reflexion, während ich am Nachmittag die Messe „in coena Domini“ (vom letzten Abendmahl) feiere, in der wir der Einsetzung des Priestertums und der Eucharistie sowie des Liebesgebotes gedenken (wie Jesus beim letzten Abendmahl wasche ich zwölf Armen aus der Pfarrei die Füße).
Freitag ist ein Tag der Stille und des Gebetes. Am Morgen treffe ich mich mit Jungen, Mädchen, Jugendlichen und Erwachsenen, die am 10. April das Sakrament der Firmung empfangen werden. Am Nachmittag sind wir hingegen zur Feier der Passion Jesu in der Kirche.
Wir nähern uns Ostern, dem der Karsamstag vorangeht. Es ist ein Tag der Erwartung, an dem wir jedoch schon sicher sind, dass Er siegen wird!
Zum Abschluss möchte ich mit Ihnen die Osterwünsche teilen:
Frohe Ostern aus Bozoum!
In diesen „normalen“ Tagen geschieht etwas Außergewöhnliches: Jesus leidet, wird verraten und stirbt für uns!
Ich bete darum und bitte Sie alle, mir und uns dabei zu helfen, dass wir uns niemals an Gott „gewöhnen“, dass wir uns nicht nur mit dem einen oder anderen Augenblick und Gedanken zufrieden geben, sondern dass wir in der Erinnerung an diese Geste der unendlichen Liebe leben, die das ganze Leben Jesu ist.
Ich bete darum und bitte Sie alle, mit und uns dabei zu helfen, uns niemals an den Schmerz und das Leid der anderen zu „gewöhnen“, sondern dass wir dazu fähig sind, ihnen nahe zu sein, vielleicht ohne allzu viele Worte, aber mit aller möglichen und unmöglichen Liebe!
Frohe Ostern!
Pater Aurelio

Der schlimmste Moment kommt, wenn man an einen toten Baum genagelt wird.
Es folgt ein dumpfer Aufprall, der es einem schwarz vor Augen werden lässt. wenn sie ihn auf die Erde fallen lassen.
Einer hat gesagt, es sei wie ein Stromausfall.
Bald werde ich es wissen.
Die Bäume sollten doch eigentlich Orte des Gesanges sein.
Jetzt heben sie mich hoch.
Die Soldaten ziehen an den Stricken.
Ich stehe auf und gehe meinem Tod entgegen.
Dann ist es wie die totale Leere.
Als ich wieder zu mir komme, ist kein Gesang zu hören.
Meine Knochen schreien vor Schmerz.
Hunde bellen, aber es laufen keine Diebe herum.
Wir sind fern von Jerusalem an Tagen wie diesem.
Der Mann neben mir spricht von Zeit zu Zeit.
Er hat Durst.
Er schreit zu seinem Vater im Himmel.
Er bittet um Vergebung für die, die um ihn herumstehen.
Letzte Nacht sagte jemand in der Gefängniszelle, er könnte ein König sein.
Ich fühle mich gedrängt, zu ihm zu sprechen.
Ich sage: „Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Mit klarer Stimme antwortet er: „Du wirst dort sein, bevor die Sonne untergeht.“
Ich verstumme angesichts eines solchen Versprechen.
Seine Worte nehmen mir die letzte Angst.
Bevor die Nacht anbricht, werde ich sehr weit entfernt sein von diesem bösen Hügel mit seinen Dämonen.
Ich fange an, mich wie ein Vogel zu fühlen, der bald freigelassen wird in einen Himmel ohne Ende
Langsam verlässt mich meine Kraft.
Unter uns steht eine Gruppe geduldiger Frauen.
Darunter ist eine, die sagt: „Vergesst niemals das, was mein Sohn versprochen hat.“
Bisweilen spricht sie wie zu sich selbst und betet: „Unsere Väter vertrauten auf Gott und Er hat sie befreit.“
Wie einfach ist der Glaube der Frauen.
Meine Mutter ist vor Jahren gestorben.
Nun habe ich eine andere Mutter – Oh Liebe Frau vom Blauen Mantel, beschütze mich und sorge für mich.
Es fällt mir immer schwerer zu atmen.
Die Zunge klebt in meinem trockenen Mund.
Gestern ist keiner ins Gefängnis gekommen,
Niemand hat sich geschert.
Aber dieser Mann neben mir nimmt Anteil.
Ich würde gern zu seinen Füßen niederknien,
Aber ich kann mich nicht bewegen.
Es ist drei Uhr und die Sonne hat den Himmel verlassen.
Überall Finsternis.
Plötzlich wird mir klar, dass ich nicht mehr an einen toten Baum genagelt bin.
Ich brauche nur meine Hände auszustrecken, und einer ergreift sie.“
Neville Braybrooke, The good thief speaks (1997)










Samstag, 19. März 2016

Auf dem Weg Richtung Ostern






Auf dem Weg Richtung Ostern
 
Am Sonntag weilte Pater Cyriaque, ein junger Karmelit, unter uns, der im Dezember 2011 hier in Bozoum zum Priester geweiht wurde. Der Anlass war unsere 40jährige Anwesenheit hier.
Er kam mit acht Jungen, Schülern des Gymnasiums, die in unserem Seminar von Bouar ausgebildet werden. Am Sonntagnachmittag habe ich mir das Gebiet angesehen, das wir für die Wallfahrt der jungen Leute ausgesucht haben. Sie soll am Samstag stattfinden, am Tag vor Palmsonntag. Mario Mazzali hat mich begleitet: Ich habe es geschafft, ihn für eine halbe Stunde seiner Arbeit zu entreißen!
Auf dem Rückweg hielten wir an der Brücke, die im Jahr 1942 von italienischen Gefangenen gebaut wurde! Es waren Soldaten, die nach dem Fall des heutigen Äthiopien und Eritrea überallhin nach Afrika geschickt wurden.
Am Montag nahmen wir die Arbeit wieder auf. Mario hilft uns unter anderem dabei, die Solaranlage in Ordnung zu bringen, die im vergangenen Jahr installiert wurde. Wir tauschen einen Teil der Batterien aus und das System wird dank des Materials und der Arbeit von Mario effizienter, aber auch durch die Unterstützung der Firma KAD aus Bari, die sich von Ferne um uns kümmert und uns nicht aus den Augen verliert.
Am Dienstag trafen wir uns mit den Schwestern zu einer Stunde der eucharistischen Anbetung. Der Papst hatte uns bei seinem Besuch in der Zentralafrikanischen Republik dazu angehalten. Alle Gemeinschaften unserer Diözese stellen abwechselnd sicher, dass jeden Tag vor dem Altarssakrament gebetet wird.
Am Mittwoch bin ich zur Bäckerei gegangen, um Brot zu kaufen: Es ist ein Handwerksbetrieb mit einem sehr einfachen System, mit einem Holzofen und gutem Brot!
Der Donnerstag war ein kritischer Tag!
Ich hatte die Gläubigen für den Nachmittag zu einem halben Tag der Einkehr und der Reflexion eingeladen. Ich befürchtete, dass nur wenige kommen würden…
Um 14.10 Uhr habe ich die wenigen Leute aufgefordert, in die Kirche zu kommen und hoffte, dass es 50 sein würden. Indes…ganz langsam füllte sich die Kirche mit sehr aufmerksamen Menschen!
Zusammen haben wir über die Liebe Gottes nachgedacht und wir ließen uns von einem besonderen Zeugnis begleiten: vom heiligen Petrus!
Nach der Katechese gab es einen Augenblick der Stille, dann folgten die Beichten.
Ostern naht, und wir versuchen, die Herzen und die Gedanken für dieses Geschenk der Barmherzigkeit Gottes vorzubereiten.
Noch eine Nachricht: Am Zeitungsstand gibt es die neueste Ausgabe von “Le saint Michel”, der Zeitschrift von Bozoum:

Il ponte sullOuham
















Samstag, 12. März 2016

Ein paar Tropfen

 

Ein paar Tropfen

Am Sonntagmorgen des 6. März bricht vor der Messe um 8:30 Uhr leichte Aufregung aus. Die Liturgie ist in Zentralafrika sehr intensiv, freudig und alles hat daran teil: das Herz, der Geist, der Körper, die Augen, die Augen… An der Sonntagsmesse sind außer dem Priester auch alle Leute aktiv beteiligt. Um den Altar herum wirken die Katecheten, die Lektoren und Lektorinnen, die Ministranten, der Chor und auch die Tänzerinnen: eine Gruppe kleiner Mädchen, die tanzen und die liturgischen Gesänge begleiten.
Heute gibt es Aufregung, weil die neuen Gewänder für die Tänzerinnen eingetroffen sind! Im Jahr 2014 hatten die Christen von Bozoum ein bisschen Geld gesammelt, um nach der Zeit des Krieges und der Flüchtlinge ihre Dankbarkeit gegenüber ihrem Pfarrer zum Ausdruck zu bringen. Leider kam es durch ein Zusammenspiel verschiedener Umstände nicht zu dem Geschenk, aber vor einigen Wochen überreichten die Leute mir das Geld (mehr als 110 Euro!). Also habe ich beschlossen, dass ich davon Kleidchen für die „danseuses“, die Tänzerinnen, anfertigen lasse: aus einem schönen gelben und aus einem anderen grünen satinartigen Stoff. Das ist ein Fest!
Bei der Messe sind auch Pater Giustino, unser Provinzial, und Pater Davide, unser Missionsprokurator, dabei. Am Ende begrüßt Pater Giustino die Gläubigen und staunt über die großen Bauarbeiten an der Kirche. Er sagt, dass wir eine KATHEDRALE bauen! Der Jubel der Gläubigen bringt ihre ganze Freude zum Ausdruck. Diese Arbeit, die das Ergebnis einiger Hilfen ist (wie von Propaganda Fide und vor allem von „Kirche in Not“), ist auch die Frucht der Arbeit der Christen von Bozoum, die Steine und Sand für den Bau zusammengetragen haben.
Gegen 13 Uhr brechen wir sofort in Richtung Bangui auf, und um 20:15 Uhr kommen wir endlich in unserem Karmelitenkloster an. Am nächsten Morgen besuchen wir noch vor den Versammlungen das Flüchtlingslager, wo fast 5000 Menschen sind, die sich dort seit Dezember 2013 aufhalten! Begleitet von einer Schar Kinder, besuchen wir die Ställe und die verschiedenen Teile des Terrains, das von Palmen, Obstbäumen und Wald bedeckt ist.
Am Vormittag halten wir eine Versammlung ab, in der wir uns mit unserer Gemeinschaft auseinandersetzen, die aus 18 Mitgliedern besteht, von denen die meisten unsere jungen Männer sind, die sich noch in der Ausbildung befinden. Wir sprechen aber auch über zukünftige Projekte: den Bau eines Klosters, eines Heiligtums und eines Geistlichen Zentrums, die Eröffnung einer Landwirtschaftsschule, und, wie wir hoffen, die Ankunft von kontemplativen Karmelitinnen.
Am Donnerstag mache ich mich nach zahlreichen (zu vielen!) Versammlungen, einem leichten Malariaanfall und einem bisschen Kochkunst auf den Weg, um endlich nach Bozoum zurückzukehren. Bei meiner Ankunft heißt mich ein schöner Regenschauer willkommen. Er ist nach der Trockenzeit der erste in diesem Jahr. Es reichen zwei Tropfen, um die ausgedörrte und trockene Erde wieder zum Grünen zu bringen. Es gleicht ein bisschen der Gnade Gottes in unserem Leben!












i lavori di amplamento della Chiesa di Bozoum
les travaux d'ampliation de l'Eglise de Bozoum



Samstag, 5. März 2016

Lang ist die Straße…





Lang ist die Straße…
 
Meine Reise ging weiter.
Nach der Sitzung in Kinshasa im Kongo flog ich am Donnerstagabend nach Kamerun und kam einen Tag später in Yaounde an. Es gab einen Zwischenstopp in Brazzaville, einen in Nairobi und einen dritten in Douala…
Am Abend kamen auch Pater Giustino, unser Provinzoberer, und Pater Davide Sollami, unser Vizeprokurator, aus Italien an. Sie sind hier, um unsere Missionsstationen in Zentralafrika zu besuchen und um Pater Domenico und Pater Marco, die aus unserer Provinz stammen und hier in Yaounde arbeiten, zu begrüßen.
Einen Tag später, am Samstag, d. 27. Februar, verbrachten wir den Vormittag in der Hauptstadt. Gegen 15 Uhr fuhren wir Richtung Zentralafrika. Es ist eine lange Fahrt, mehr als 750 km bis Bouar. Daher haben wir die Nacht in Bertoua verbracht. Am Sonntagvormittag fuhren wir gegen 6 Uhr los und waren um 9 Uhr an der Grenze. Wir haben Yussuf begrüßt, einen muslimischen Freund, der in Bangui gelebt hat, aber hierher nach Kamerun fliehen musste, wo er eine große Hühnerfarm mit 60.000 Legehennen aufgebaut hat.
Gegen 12 Uhr waren wir an der Grenzstation. Das ist immer ein Abenteuer:  Oft ist der Zollbeamte, der die Unterschrift leisten muss, abwesend, oder der Schlüssel fehlt oder der Stempel ist nicht da. Zum Glück haben wir alles in einem Stündchen erledigt und wir konnten uns auf den Weg nach Bouar machen, wo wir gegen 15 Uhr ankamen. Dort hielten wir im Seminar von Yolé an und feierten zusammen mit 24 Priestern, Karmeliten, Kapuzinern und Diözesanpriestern den Abschied von Schwester Payton aus Indien, die endgültig in ihre Heimat zurückkehrt. Sie hat 25 Jahre lang als Krankenschwester in Bouar gearbeitet.
Ich habe den Provinzial begleitet. Wir trafen die Patres einer jeden Missionsstation und haben uns mit dem Weg auseinandergesetzt, den jede einzelne der Gemeinschaften geht. Wir haben darüber nachgedacht und versucht, allen dabei zu helfen, die verschiedenen Schwierigkeiten zu überwinden. Zwischen den Treffen war auch noch Zeit, etwas in der Küche zu machen oder eine Satellitenantenne für das Internet zu richten oder eine Glocke zu montieren.
Am Dienstagvormittag haben wir uns in die andere Gemeinschaft von Bouar begeben, in das Noviziat Sant‘ Elia. Von dort ging es am Mittwochnachmittag nach Baoro. Hier trafen wir Pater Lionello, Pater Dieudonné, Bruder Nicola und Bruder Martial und verbrachten den Abend und den Donnerstag bei ihnen.
Am Freitagmorgen brachen wir nach Bozoum auf. Nach einer Pause in Bossemptele kamen wir nach zwei Wochen und mindestens 2.000 km Fahrt endlich gegen 12 Uhr zu Hause an.




P.Giustino, Youssouf, Sidibem p.Davide, p.Lionello e Saydou

Messa alla Yolé (Bouar)

Sr Payton

Celebrazione a Sant'Elia, con Padri e Novizi
Célébration à Saint Elie, avec Pères et Novices




i lavori per la Chiesa di Bozoum avanzano imponenti!
les travaux pour l'église de Bozoum avancent...
L'accoglienza delle suore congolesi a P.Giustino