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Freitag, 27. Oktober 2017

Ein Frater, ein Pater und fünf Banditen



Ein Frater, ein Pater und fünf Banditen

Wir haben eine sehr intensive Woche verbracht!
Am Samstag, d. 22. Oktober, legte ein junger zentralafrikanischer Karmelit, Frater Christo, seine Ewige Profess ab, also das Gelübde, sein Leben lang in Keuschheit, Armut und Gehorsam zu leben. Am Freitag habe ich mich also wieder auf den Weg gemacht, um von Bozoum nach Baoro zu fahren, wo wir am Samstag einen intensiven Moment des Feierns und des Gebetes erlebt haben. Frater Christo wurde von seinen Eltern in einem traditionellen Ritus „übergeben“, der an die Übergabe des Sohnes an die Braut erinnert. Als er sich dann auf den Boden legte, haben wir für ihn gebetet. Nach der Wandlung wurde Frater Christo von allen anwesenden Karmeliten mit einer Umarmung aufgenommen, und seine Schulkameraden und Wegbegleiter haben ihn mit einem Tanz umarmt.
Es waren bei diesem Anlass auch einige Patres aus Italien zugegen (P. Saverio, der Provinzial, P. Anastasio, P. Davide, P. Andrea Maria und Pater Lorenzo) sowie Patres aus Kamerun und alle Gemeinschaften aus der Zentralafrikanischen Republik.
Am Nachmittag sind wir nach Bouar zurückgekehrt, um uns auf die zweite Feier vorzubereiten: die Weihen! Am Sonntag haben drei junge Männer die Diakonweihe und drei weitere die Priesterweihe empfangen. Außer unseren zwei jungen Ordensmännern (Frater Christo, der zum Diakon, und Frater Odilon, der zum Priester geweiht wurde) wurden noch weitere vier junge Männer aus der Diözese Bouar geweiht. Es war das erste Mal in 50 Jahren, dass es so viele Weihen gab!
Frater Christo und Frater Odilon sind im Jahr 2000 und 1997 in unser Seminar eingetreten (übrigens war ich in jener Zeit der Rektor des Seminars…): Es waren lange Jahre des Weges, der Suche, der Unterscheidung und der Auseinandersetzung.
Am darauffolgenden Tag, dem Montag, hat Pater Odilon im Seminar seine erste Messe gefeiert. Wie groß waren die Freude und die Rührung!
Am Mittwochnachmittag bin ich für einige Sitzungen wieder nach Bouar zurückgekehrt, nachdem ich einen Tag in Bozoum verbracht hatte, wo die Situation der Flüchtlinge weiterhin besorgniserregend ist.
Aber gegen neun Uhr wurde ich gerufen, weil sich bewaffnete Männer im Innern des Seminargeländes befanden. Ich ließ jemanden telefonisch Hilfe anfordern und begab mich selbst in Richtung des Fußballplatzes. Dort waren fünf Jugendliche, die mit Maschinengewehren und Pistolen bewaffnet waren und schrien und drohten. Sie hatten den Wachposten mitgenommen und drohten, ihn zu töten. Sie forderten Geld und die Autoschlüssel. Zusammen mit Pater Marcello begann ich mit ihnen zu sprechen, und während er versuchte, sie zu beruhigen, indem er sagte, sie sollten keine Dummheiten machen, es gebe hier Kinder etc., bin ich die harte Tour gefahren und habe immer wieder gesagt, dass wir ihnen nichts geben würden. Während wir mit ihnen sprachen, gelang es uns, sie in Richtung des großen Eisentores zu drängen. Einer von ihnen, der mit Drogen vollgepumpt war, begann zu spucken, und in der Zwischenzeit versuchte der Wächter sich zu befreien, indem er sich gegen den offenen Teil des Tores warf. Wir zogen ihn zu uns hin und schlossen das Tor - und die Banditen blieben draußen! Es gab ein paar Schüsse, Schreie und Drohungen, aber nun waren sie draußen! Nach einiger Zeit kamen Jugendliche aus dem nahegelegenen Dorf, die bewaffnet waren, und nach rund einer Stunde kam die Polizei, und die Banditen flohen. Zwar war die Angst groß, aber Gott sei Dank gab es keine Verletzten und keine Schäden!





l'ordinazione di p.Odilon



Fr Christo, diacono





da sinistra: p.Federico, p.Andrea Maria, p.Odilon, p.Lorenzo, p.Saverio

Prima Messa di p.Odilon

Freitag, 20. Oktober 2017

Die heilige Teresa und Co.





Die heilige Teresa und Co.

Am Sonntag, d. 15. Oktober, haben wir das Fest der heiligen Teresa von Avila gefeiert. Wir Karmeliten nennen sie „die heilige Mutter“, weil sie es war, die die Karmelfamilie reformiert hat. Sie war eine starke Frau mit großer Liebe zu Gott und zur Kirche, der es gelungen ist, eine neue Familie zu gründen, indem sie mit den Klausurschwestern begonnen hat und dieses Werk dann mit den Patres fortgesetzt hat.
Eine der Kapellen von Bozoum ist eben dieser Heiligen geweiht, und am Sonntag haben wir die heilige Messe dort gefeiert. Dem Fest war eine dreitägige Vorbereitungszeit vorangegangen, und es war ein schöner Augenblick des Gebetes und der Freude.
Die Zahl der Flüchtlinge in Bozoum ist weiterhin hoch. Leider bleibt die Lage im Norden angespannt. Wie ich es befürchtet hatte, hat sich der Einsatz der Blauhelme zur „Befreiung“ von Bocaranga als eine reine Schauaktion erwiesen. Die Rebellen sind nicht besiegt worden, sondern haben sich nur ein paar Kilometer weit wegbewegt und setzen ihre Verbrechen fort. Leider habe ich gestern eine Zeugenaussage über sexuelle Übergriffe durch Mitglieder der MPC in Nzoro, das unweit von Ngaundaye gelegen ist, erhalten.
Zwischen Samstag und Montag wurden dreimal Hilfsgüter an die Flüchtlinge verteilt. Dank des Welternährungsprogramms sind Nahrungsmittel eingetroffen, und dann kamen auch Küchenutensilien, Decken, Matten, Zeltplanen und Wassereimer an, die das UN-Hochkommissariat für die Flüchtlinge zur Verfügung gestellt hatte.
Und am Dienstag hat die Schule für die Geflüchteten begonnen. Das Schulamt hat für nachmittags eine Schule zur Verfügung gestellt, und wir haben mit acht Klassen und 210 Schülern angefangen, denen sich bald weitere hinzugesellen werden.
Dienstag bin ich schon früh nach Bangui gefahren, um einige Schwestern der indischen Kongregation der Muttergottes vom Karmel willkommen zu heißen. Es war ein wichtiger Augenblick, weil wir bald in Bangui ein zweites Haus dieser Kongregation eröffnen werden und drei Schwestern (Sr. Nirmal und Sr. Pradeeba aus Indien und Sr. Catherine aus Malawi) eingetroffen sind, die von ihrer Generaloberin begleitet wurden.
Am Donnerstagmittag sind wir nach Bouar aufgebrochen, wo wir am späten Abend eingetroffen sind und von den Knaben des Seminars von Yolé feierlich empfangen wurden.
Ein neues Kapitel öffnet sich. Mit den indischen Schwestern arbeiten wir seit mehr als 25 Jahren zusammen, und nach einigen Monaten, die sie in Bouar verbringen, werden sie nach Bangui zurückkehren, um dort besonders für die Förderung von Mädchen und Frauen zu arbeiten.

Cappella Santa Teresa
la Chapelle de Sainte Thérèse





distribuzione viveri
distribution des vivres


Distribuzione secchi, coperte, zanzariere, materiale cucina
Distribution de seaux, couvertures, moustiquières, oustensiles de cuisine

école déplacés

l'arcobaleno, segno di benevenuto per le suore indiane


Sr Grace, sr Catherine, Sr Pradeeba, Sr Nirmal

Freitag, 13. Oktober 2017

Flüchtlinge ( 2.Teil)




Flüchtlinge ( 2.Teil)
Die Arbeit mit den Flüchtlingen geht weiter. Ihre Zahl bleibt mit etwa 3.800 Menschen recht konstant. Das „System“ der Hilfswerke und der Organisation der UNO hat sich als ziemlich effektiv erwiesen und die ersten Reaktionen treffen ein, auch wenn man oft viel Zeit braucht, um alle bürokratischen Hürden zu überwinden. Und so haben wir am Dienstag zusätzlich zu den erworbenen Medikamenten auch 2,6 Tonnen Reis gekauft, die wir gleich an jede der mehr als 700 Familien verteilt haben. Zusammen mit dem Roten Kreuz haben wir eine kleine Krankenstation eröffnet, die sich hauptsächlich um die Flüchtlinge kümmert. Diese kommen und zeigen ihre Ausweiskarte, die wir für jede Familie vorbereitet haben. In diesen Stunden sammeln wir die Schulanmeldungen ein und wir hoffen, am Montag eine Schule für die Flüchtlinge eröffnen zu können. Die Solidarität ist sehr groß, vielleicht auch, weil viele sich noch daran erinnern, was sie in den beiden Monaten Dezember 2013 und Januar 2014 erlebt haben, als sie hierher in die Missionsstation geflohen waren.
Auch an diesem Sonntag fiel die Kollekte gut aus und die Sankt Vinzenz-Bewegung hat Nahrungsmittel und Seife gebracht, die wir sofort verteilt haben.
Die Situation in Bocaranga bleibt sehr ungewiss. Es gab ein militärisches Eingreifen der Blauhelme, aber wir fürchten, dass die Rebellen sich nur einige Kilometer zurückgezogen haben, um dann in einigen Wochen zurückzukehren, wenn die Blauhelme von dort abgezogen sein werden. Am Samstagnachmittag ist auch in Bozoum ein Kontingent der Blauhelme eingetroffen. Wir hatten viel Mühe, die Menschen zu überzeugen, die Blauhelme zu akzeptieren, weil sie fürchten, dass deren Anwesenheit das Vorspiel dafür sein könnte, dass die Rebellen Bozoum besetzen könnten.
Am Dienstagmorgen bin ich nach Bangui gefahren, um unseren Provinzoberen, Pater Saverio, und die Oberin der indischen Schwestern abzuholen, die ein Haus in Bangui eröffnen wollen.
Am Donnerstagmorgen sind wir vor 5 Uhr losgefahren, um gegen 13 Uhr in Bouar anzukommen. Nachdem ich mich von den Schwestern verabschiedet hatte, kehrte ich nach 600 km Straße und 11 Stunden Fahrt nach Bozoum zurück.
Wir bleiben tapfer!
i doni della San Vincenzo


il riso di Bozoum




p.Saverio e p.Federico




Freitag, 6. Oktober 2017

3.222



3.222
Weiterhin kommen sie an: Es sind Hunderte Menschen (Kinder, Erwachsene, alte Leute und Schwangere), die vor dem Schlimmsten fliehen. Die Stadt Bocaranga, die am 23. September von Rebellen der Gruppierung 3R eingenommen wurde, ist nun fest in ihrer Hand und jeder, der konnte, ist geflohen. Am Samstag, d. 30., begannen wir mit der Zählung der Flüchtlinge. Mit der Hilfe der Vertreter, die von den Flüchtlingen selbst gewählt worden waren, und der Ehrenamtlichen der Caritas und anderer Hilfsorganisationen wurde jede Familie erfasst. Die Daten wurden aufgenommen und besondere Aufmerksamkeit wurde den Kindern geschenkt. Wir haben die Daten in den Computer eingegeben: Es sind bis jetzt 3222 Menschen, davon 2137 Kinder. Viele fühlten sich solidarisch und machten sich an die Arbeit: Der eine öffnete den Flüchtlingen sein Haus, der andere brachte etwas zu essen, wieder ein anderer putzte die Schulen und Räume, um alle unterzubringen. Für die Messe am Sonntagmorgen hatte die Legio Mariens schnell eine Kollekte für die Flüchtlinge organisiert: Man brachte Erdnüsse, Maniok, Reis, Brot, Seife und Kleidung. Viele Organisationen sind in Alarmbereitschaft versetzt. Und sogar aus Prag kam Hilfe von der Hilfsorganisation Siriri und vom Außenministerium. Sogar eine kleine Gruppe von italienischen Freunden, die sich zum Grillen getroffen hatten, hatte gesammelt und 150 € zusammengebracht. Was für eine schöne Geste der Großzügigkeit! Am Dienstagmorgen feierten wir die Messe für alle Schüler unserer Schulen (Kindergarten, Grundschulen, Mittelschulen, Gymnasium und Alphabetisierungszentrum): Ein Meer von kleineren und größeren Kindern überschwemmte die Kirche!
Am Mittwochnachmittag brach ich nach Bouar auf. Auf den ersten 70 Kilometern gab es 17 Straßensperren der Antibalaka-Rebellen, die mit Gewehren und verschiedenen Geräten bewaffnet waren: Jede Straßensperre war weniger als 4 Kilometer von der anderen entfernt! Natürlich habe ich an jeder Straßensperre gehalten und einen surrealen Dialog mit diesen jungen Leuten begonnen, die sagen, dass sie das Land verteidigen wollen, aber gleichzeitig zwingen sie alle zu halten und etwas zu bezahlen.
Am Donnerstagvormittag haben wir uns zu der jährlichen Versammlung der Pfarreien auf Diözesanebene getroffen. In diesem Jahr hat sie sich angesichts der Lage auf nur einen Tag beschränkt. Aber es war bewegend, die Zeugnisse der vielen Patres, Schwestern und Katecheten zu hören, die in den gefährlichsten Gebieten die Gegenwart Gottes des Vaters bezeugen. Fast die Hälfte der Diözese ist bedroht: Einige Städte sind Schauplatz von Kämpfen (Ngaundaye, Ndim, Bocaranga, Niem) und sehr viele Menschen fliehen in Gebiete, die weniger unsicher sind (Bozoum, Bouar).
Am Freitagmorgen trafen wir uns mit den Pfarrern, Schwestern und Katecheten der am meisten betroffenen Gebiete und versuchten, bessere Hilfe zu organisieren. Und viele brachen mit der Grundausstattung an Medikamenten auf, um die Flüchtlinge zu behandeln.
Der Oktober ist der Missionsmonat und wir beginnen ihn mit großem Schmerz über die armen Leute, die leiden und fliehen. Mit großem Schmerz über die Opfer von Mord, Plünderung und Gewalt. Mit großem Schmerz über die Gruppen, die all das verursachen. Und mit großem Schmerz auch über diejenigen, die etwas tun könnten und müssten und nichts tun.
 


i doni dell'offertorio per gli sfollati



Alzabandiera al Lycée St Augustin

Messa per gli alunni




I medicinali per gli sfollati
Les médicaments pour les déplacés