Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Freitag, 29. März 2019

Leben und Tod


Le clarisse accompagnano p.Toussaint con il canto
les Clarisses accompagnent avec le chant le p.Toussaint


Leben und Tod
In der vergangenen Woche wurde ein Mitbruder, der Kapuzinerpater Toussaint Zoumalde, in Ngaoundere in Kamerun wahrscheinlich während eines Raubüberfalls getötet. Ich kannte ihn gut: Vor vielen Jahren war er auf dem Seminar in Bouar, wo ich elf Jahre lang gearbeitet habe. Es war ein unerwarteter Tod, der uns einerseits an die Zerbrechlichkeit unseres Lebens erinnert, andererseits an die Brüchigkeit der Sicherheitssituation in unseren Ländern.
Am Freitag, d. 23 März, haben wir in der Kathedrale von Bouar, wo er 2002 zum Priester geweiht worden war, sein Begräbnis gefeiert. Die Kirche war voll (Pater Toussaint stammte aus Bouar und arbeitete viele Jahre für Radio Siriri). Wir waren mit dem Bischof etwa 60 Priester, die sich versammelt hatten, um für unseren Mitbruder zu beten.
Gerade gestern, am Mittwoch d. 27. März, hat Papst Franziskus eine Ordensschwester vorgestellt, die seit 60 Jahren in Afrika arbeitet, und er sagte: „Ich möchte dir und allen Missionaren und Missionarinnen, Priestern, Ordensleuten und Laien, die den Samen des Gottesreiches in allen Teilen der Welt ausstreuen, meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Eure Arbeit ist großartig. Ihr „verbrennt“ euer Leben, indem ihr das Wort Gottes durch euer Zeugnis sät. Und in dieser Welt werdet ihr nicht wahrgenommen, ihr seid keine Nachricht in den Zeitungen.“
Als ich nach Bozoum zurückgekehrt war, tobte am Nachmittag ein kleiner Tornado: Es gab sehr starken Wind, Staub und endlich Regen. Es ist eindrucksvoll, das Toben der Natur zu sehen! Gott sei Dank gab es keine Katastrophen: ein paar Blechplatten flogen weg, ein paar Strohdächer wurden zerstört, aber es gab keine Opfer.
Am Montag bin ich nach Bangui gefahren, um am Mittwoch nach Bozoum zurückzukehren, wo ich eine schöne Überraschung vorgefunden habe: Der Minister für Bergbau hat alle Goldschürfaktivitäten in Bozoum aufgehoben! Und seit drei Tagen stehen die Schürfstellen still! Es ist ein erster kleiner Sieg, und wir hoffen, dass die chinesischen Firmen verpflichtet werden, die Regeln einzuhalten und die Schäden, die sie angerichtet haben, in Ordnung zu bringen.
Wir werden sehen, und wir werden es kontrollieren!




Il decreto del Ministero che blocca le attività inerarie delle ditte cinesi
Le décret du Ministère qui bloque les activités minières des entreprises chinoises


piccolo tornado in arrivo
petite tornade




il nostro Liceo, visto da uno degli alunni
notre Lycée, vu par un de nos élèves



Freitag, 22. März 2019

Hoffen oder verzweifeln?






Hoffen oder verzweifeln?
Die Zentralafrikanische Republik setzt ihren Weg fort. Aber wohin?
Es gibt Momente, in denen ich mich das frage.
Auf der einen Seite gibt es den Willen, das Positive zu sehen, die kleinen Schritte, die es vielen erlauben, aus der Krise herauszukommen und etwas aufzubauen: die Eltern, die Opfer bringen, um ihre Kinder in die Schule zu schicken, das Lächeln der Kinder, die Lieder und die Tänze der Erwachsenen, die oft die Nächte erfüllen, die Frauen und Männer, die die Felder bestellen und mit Würde arbeiten…
Am Samstag, d. 16., bin ich nach Bocaranga zu einer Sitzung über ein Projekt der Caritas gefahren (es geht um den Wiederaufbau von Häusern, die Wiederherstellung der Straßen, die Spar- und Darlehensgemeinschaft). Am Nachmittag habe ich die Katecheten in der Ausbildung begrüßt, die mit ihren Familien die Schule besuchen, um zu lernen, wie man christliche Gemeinden leitet. Sie sind seit Dezember dort, und die Kurse (über das Wort Gottes, in Katechese, über Theologie, Sakramente, Moral, aber auch in Nähen und Schreinern) gehen noch bis Mai weiter.
Auf der Rückfahrt habe ich einen Zwischenhalt in Tolle eingelegt. In der kleinen Kirche, die gerade restauriert worden ist, gibt es eine Statue des Prager Jesuskindes, das der Patron der Gemeinde ist.
Entlang der Straße sehe ich einige Fulani (Peuls), Angehörige eines nomadischen Volksstammes von Viehzüchtern. Sie kehren langsam zurück, wobei ihnen leider von den Rebellen der Bewegung der 3R geholfen wird, einer der Bewegungen, die mit der Regierung verhandeln.
Leider scheint der Dialog, der im vergangenen Monat in Khartum vereinbart wurde, nicht konkret zu werden. Der Staat hat eine neue Regierung gebildet, aber die Tatsache, dass die meisten der alten Minister im Amt geblieben sind, hat den Zorn der anderen verschiedenen Rebellenbewegungen entfesselt: Seit ein paar Wochen wird die einzige Straße, auf der Güter in die Zentralafrikanische Republik transportiert werden können, in Zoukoumbo von Rebellen blockiert… Und der Staat widmet sich eher dem Vorteil derer, die an der Macht sind, anstatt sich die Sorge um das Gemeinwohl zu Herzen zu nehmen.
Seit ein paar Monaten hat eine chinesische Firma ausgerechnet rings um Bozoum mindestens 17 Schürfstellen eröffnet, um dort Gold zu suchen. Sie leiten den Fluss Ouham um und durchsieben den Boden mit Bulldozern und Baggern.  Es ist erschütternd, die Katastrophe zu sehen, die sie anrichten: Berge von Schotter, Wasserlöcher, der Flusslauf ruiniert, das Wasser verseucht (und wahrscheinlich verwenden sie Quecksilber, um die Goldsuche zu erleichtern). Nur für die Gerätschaften und den Treibstoff habe ich Kosten für mindestens 30.000 Euro pro Tag berechnet. Wieviel Gewinn müssen sie machen, um so viel ausgeben zu können? Die Behörden tun so, als wüssten sie nichts, und das Gold wird jede Woche nach Kamerun geschafft. Und an der Grenze gibt es (merkwürdigerweise) keine Kontrolle! Und in die Staatskasse fließt nichts! Soll man hoffen oder verzweifeln?



Peuls a Ngoutere

Tolle


cantieri dell'oro a Bozoum
les chaniters pour l'or à Bozoum






Freitag, 15. März 2019

8. März 2019





 
8. März 2019
Wie ein bisschen in aller Welt, haben auch in der Zentralafrikanischen Republik die Initiativen zugenommen, die dazu dienen, die Bedeutung der Frau hervorzuheben.
Johannes Paul II. schrieb, die Kirche » möchte der Heiligsten Dreifaltigkeit für das »Geheimnis der Frau« und für jede Frau Dank sagen - für das, was das ewige Maß ihrer weiblichen Würde ausmacht, für »Gottes große Taten«, die im Verlauf der Generationen von Menschen in ihr und durch sie geschehen sind. Hat sich schließlich nicht in ihr und durch sie ereignet, was zum Großartigsten in der Geschichte des Menschen auf Erden gehört - die Menschwerdung Gottes selbst? Die Kirche sagt also Dank für alle Frauen und für jede einzelne: für die Mütter, die Schwestern, die Ehefrauen; für die Frauen, die sich in der Jungfräulichkeit Gott geweiht haben; für die Frauen, die sich den unzähligen Menschen widmen, die die selbstlose Liebe eines anderen Menschen erwarten; für die Frauen, die in ihrer Familie, dem grundlegenden Zeichen menschlicher Gemeinschaft, über das menschliche Dasein wachen; für die Frauen, die berufstätig sind und oft schwere soziale Verantwortung zu tragen haben; für die »tüchtigen« und für die »schwachen« Frauen - für alle: so wie sie aus dem Herzen Gottes in der ganzen Schönheit und im vollen Reichtum ihres Frauseins hervorgegangen sind; wie sie von seiner ewigen Liebe umfangen wurden; wie sie, zusammen mit dem Mann, Pilgerinnen auf dieser Erde sind, die die irdische »Heimat« der Menschen ist und sich bisweilen in ein »Tal der Tränen« wandelt; wie sie, zusammen mit dem Mann, eine gemeinsame Verantwortung übernehmen für das Geschick der Menschheit, was die täglichen Bedürfnisse betrifft, wie auch hinsichtlich jener endgültigen Bestimmung, welche die Menschheitsfamilie in Gott selber, im Schoß der unergründlichen Dreifaltigkeit, besitzt.
Die Kirche sagt Dank für alle Äußerungen des weiblichen »Geistes«, die sich im Laufe der Geschichte bei allen Völkern und Nationen gezeigt haben; sie sagt Dank für alle Gnadengaben, mit denen der Heilige Geist die Frauen in der Geschichte des Gottesvolkes beschenkt, für alle Siege, die sie dem Glauben, der Hoffnung und der Liebe von Frauen verdankt: Sie sagt Dank für alle Früchte fraulicher Heiligkeit.
In der Zentralafrikanischen Republik ist das Leben der Frauen nicht leicht. Sie sind es, die einen Großteil der Last des Lebens, der Familie, der Zukunft tragen. Auch wenn es Räume und Möglichkeiten für sie gibt.
Mit den Mädchen unseres Lyzeums St. Augustin ist der 8. März seit einigen Jahren neben einem festlichen Moment auch zu einem Raum des Nachdenkens (für sie selbst und für die Jungen) und des Ausdrucks (durch Tänze, Sketche, Spiele…) geworden, was den Lehrern und besonders Schwester Annita, der Konrektorin, zu verdanken ist.  Und auf der anderen Seite der Welt, im italienischen Cuneo, gibt es auch eine schöne Initiative: Ein Blumenladen (Roagna Garden) und die Bar Baramò bieten Primeln an, deren Erlös für Schulstipendien der besten Schülerinnen am Jahresende bestimmt ist.
Der 8. März, das ist auch die Mutter von Donald: Zehn Kinder, sieben davon schon erwachsen und unabhängig. Sie ist es, die sich darum kümmert, das Haus für die noch daheim lebenden Kinder zu bauen, um ihnen Autonomie und eine Zukunft zu geben. Sie selbst hat es mir gesagt, und ich bin gerührt über so viel Liebe und so viel Mut.

















Freitag, 8. März 2019

Asche und Aschekreuz

 





Asche und Aschekreuz

Zwischen Ende Januar und Anfang Februar 2019 haben sich die Rebellenbewegungen (es sind 14!), die Regierung der Zentralafrikanischen Republik und die Internationale Gemeinschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum getroffen, um zum x-ten Mal ein Friedensabkommen zu schließen. In den letzten fünf Jahren gab es mindestens acht Abkommen, die feierlich unterzeichnet und gegen die ebenso feierlich verstoßen wurde, und auch dieses letzte droht ein ebensolches Ende zu nehmen.
Das Abkommen von Khartum bietet eine gute Analyse der Situation und der Probleme dar, die die Zentralafrikanische Republik in die Katastrophe geführt haben: Korruption, Zentralismus, schlechte Verwaltung und eine schlechte Gewaltenteilung… Aber die Umsetzung dieser Vereinbarung und vieler ihrer (ziemlich wirren) Punkte ist sogleich zum Problem geworden.
Die Vereinbarung sieht eine Regierung vor, die auch Vertreter der bewaffneten Gruppierungen einschließt (warum???), und am Sonntag wurde die neue Regierung ausgerufen. Einundzwanzig der sechsunddreißig Minister wurden wieder im Amt bestätigt (das ist die „Neuigkeit“), und die Rebellenbewegungen sind vertreten, aber (ihrer eigenen Ansicht nach) nicht ausrechend. 
Schon am Sonntag haben sich einige Gruppen davon losgesagt, andere sind gefolgt und forderten von der Regierung mehr Posten und eine neue Liste der Minister. Und einige Gruppierungen haben davon profitiert, um Boden zu gewinnen (wie im Norden in Bocaranga, Ndim, Koui und Ngaundaye, wo es auch Tote gab und der Zugang zu den humanitären Organisationen blockiert wurde). Andernorts, in Baoua in der Nähe der kamerunischen Grenze, hat die Rebellengruppierung FDPC (Front Démocratique du Peuple Centrafricain) die Straße blockiert und einige Reisende entführt (darunter Fabrice, einen ehemaligen Schüler unseres Lyzeums St. Augustin, der jetzt an der Universität in Bertoua in Kamerun studiert). Sie wurden in die Savanne verschleppt, ausgeraubt und erst nach drei Tagen wurden sie dank eines Einsatzes der Blauhelme der Minusca befreit. Hier der Bericht von Fabrice: „Um ein bisschen Zeit zu gewinnen, sind wir am Sonntagnachmittag in Bouar aufgebrochen, um am Abend die Grenze zu erreichen. Das Schlimme war, dass unser Kleinbus im Dorf Zoukoumbo von Bewaffneten der FDPC angehalten wurde, die gegen die neue Regierung demonstrierten, die sich gerade gebildet hatte. Nachdem sie uns bedroht hatten, nahmen sie uns alles ab, was Wert hatte, und alles Geld (insgesamt ca. 15.000 Euro). Wir waren 25 Personen und blieben zwei Tage und zwei Nächte unter sehr schlimmen Bedingungen in ihrer Gefangenschaft. Sie waren nicht sehr brutal (außer zu einem Händler, der sich über das geraubte Geld beschwerte und den sie daraufhin zur Seite nahmen und den wir nicht wiedergesehen haben!). Wir wurden am Dienstagvormittag durch Vermittlung der Minusca und der Behörden endlich befreit."
 Wir werden in den nächsten Tagen sehen, wie es weitergeht!
Hier haben wir wie in der ganzen katholischen Welt am Mittwoch die Fastenzeit begonnen, die vierzigtätige Vorbereitungszeit auf Ostern. Es ist eine Zeit, die ursprünglich für die Vorbereitung der Taufbewerber, der Katechumenen, entstanden ist, die Ostern das Sakrament der Taufe empfangen. Hier sind wir gesegnet und privilegiert, weil wir die Gnade haben, jedes Jahr an Ostern die Taufe von Jungen und Mädchen, Jugendlichen und Erwachsenen zu feiern.
Es ist eine Zeit des aktiven Bemühens, das aus der Gewissheit, sich von Gott in einzigartiger und unendlicher Weise geliebt zu wissen, und der Freude darüber entspringt.
Am Mittwoch sind wir auf einen Hügel gestiegen, der etwas großspurig „Berg Binon“ heißt, und haben dort die Eucharistie gefeiert und das Aschekreuz aufgelegt, das Zeichen und Symbol der Umkehr ist. Viele sind den ganzen Tag über in Gebet und Besinnung auf dem Berg geblieben.  Und heute, am Donnerstag, haben wir die Schule mit einer „Kulturwoche“ wieder aufgenommen. Es handelt sich um einige Tage mit kulturellen Veranstaltungen für die Schüler unseres Lyzeums St. Augustin mit Wettbewerben, Sketchen, Liedern und Tänzen.
Allen Frauen herzlichen Glückwunsch zum Weltfrauentag!
!


Lavori sul tetto della Chiesa di Bozoum
POse des toles sur l'église de Bozoum

La vecchia scuola di Dayanga
la vieille école de Dayanga


Cappella e nuova scuola (in costruzione) a Dayanga
La chapelle et la nouvelle école (en construction) à Dayanga



Salita al Monte Binon
Montée au Mont Binon

 


Attività culturali al St Augustin
Journées culturelles à St Augustin