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Freitag, 29. Mai 2020

Ende Mai





 

Ende Mai

Da wären wir also am Ende des Monats Mai angelangt (schon?!?!?!?).

Am Mittwoch habe ich meinen Geburtstag und auch den Jahrestag meiner Priesterweihe gefeiert. 58 Jahre, von denen ich die Hälfte in diesem schönen Teil der Welt, der Zentralafrikanischen Republik, verbracht habe.

In diesen Tagen sind wir sehr beschäftigt mit der Prävention und der Vorbereitung, um die Epidemie des Coronavirus aufzuhalten, mit dem sich hier in der Zentralafrikanischen Republik schon 755 Menschen angesteckt haben.

Gott sei Dank ist die Großzügigkeit so vieler Menschen und so vieler Länder groß. Mit der italienischen Bischofskonferenz, der italienischen Caritas, der CRS (die Caritas der USA) und verschiedenen Ländern (England, Holland, Deutschland, Irland), Organisationen und Stiftungen arbeiten wir viel, um die Bevölkerung der Städte und kleinen Dörfer zu sensibilisieren, Schutzmaterial für das Personal, Vorrichtungen zum Händewaschen und Material zur Behandlung der Kranken zu beschaffen.

Heute morgen, am 28. Mai, bin ich um 4 Uhr früh von Baoro losgefahren, um die Einkäufe und die Vorbereitungen für diese Projekte zu organisieren.

Nach 400 Kilometern Fahrt wurden wir bei der Ankunft in Bangui an einer Straßensperre aufgehalten: Hier wurde bei uns die Temperatur gemessen und ein Corona-Test durchgeführt. Alles sehr ernsthaft und sehr professionell. 

 









Freitag, 22. Mai 2020

25 Jahre ( und ein bisschen mehr)



25 Jahre ( und ein bisschen mehr)

 Heute, am Donnerstag, d. 20. Mai, feiert man hier in der Zentralafrikanischen Republik das Fest Christi Himmelfahrt. Bei sehr starkem Regen habe ich an diesem Morgen mit weniger als zehn Personen die hl. Messe gefeiert. Wir befinden uns nun in der Regenzeit und das Wetter hat die Christen ein bisschen entmutigt.

Die Bauarbeiten an der Kapelle von Bokongo gehen weiter und wir hoffen, dass wir bald das Dach anbringen und die Arbeiten in einem Monat oder in zwei Monaten beenden können.

Das Coronavirus verbreitet sich weiterhin stark in der Zentralafrikanischen Republik. Nach 260 Fällen in der letzten Woche sind wir heute bei 436 angekommen.

Aber am Montag habe ich eine gute Nachricht erhalten: Besser noch, vier gute Nachrichten! Die italienische Kirche hat dank 8xmille Hilfsmittel für die Covid-19-Nothilfe in Afrika bewilligt. Wir haben der italienischen Caritas vier Projekte vorgelegt, um den Krankenhäusern in Nim, Niem, Maigaro und Wantigera zu helfen, und alle wurden angenommen. Mit dieser Hilfe können wir Masken, Schutzanzüge, Schutzhandschuhe, aber auch Geräte für die Analyse und Behandlung kaufen.

Gestern, am Mittwoch, d. 19. Mai, feierte Pater Norberto sein 25jähriges Priesterjubiläum. Trotz allem konnten wir ein bisschen mit ihm feiern. Es kamen einige Mitbrüder aus den anderen Gemeinschaften. Sie haben sehr aufgepasst und waren sehr vorsichtig. Um 10.30 Uhr haben wir die hl. Messe gefeiert, die Mirek Gucwa, der Bischof von Bouar, leitete: Es war eine schöne Gelegenheit, um Gott für das Geschenk des Priestertums zu danken, aber auch, um Pater Norberto für seine Treue und seine Arbeit Dank zu sagen.

Pater Norberto, der aus Lecco stammt, ist im Jahr 1980 als Ehrenamtlicher in die Zentralafrikanische Republik gekommen. Er war Vermesser, Baumeister, aber auch Mechaniker und harter Arbeiter und schlug dann den Weg zum Karmel ein. Im Jahr 1995 wurde er Priester und arbeitet vor allem in den Dörfern rund um Bozoum.











Samstag, 16. Mai 2020

Offene Baustellen und Baustellen, die schließen




Offene Baustellen und Baustellen, die schließen

Das Leben geht aufgrund des Coronavirus in einem etwas anderen Rhythmus weiter. In der Zentralafrikanischen Republik sind die Fälle auf über 250 gestiegen (vor einer Woche waren es 119). Die Angst wird etwas spürbarer (auch wenn die Aktivitäten, die Fortbewegung von einem Ort zum anderen, die Feste und Versammlungen einander ablösen und oft den Regeln der Distanz und Hygiene trotzen).
In diesen Tagen ist es uns von der Caritas gelungen, Infrarotfiebermesser zu kaufen, die wir einigen Krankenhäusern und Krankenfürsorgeeinrichtungen zur Verfügung gestellt haben. Und morgen werden wir 6.000 Masken bestellen, die lokal produziert werden und Sicherheit und Arbeit geben.

Da wir in der Pfarrei die Feier der Taufen und der anderen Sakramente nicht stattfinden lassen konnten, setzen wir die Katechismusprüfungen fort.

Eine großartige Nachricht ist die vom Abzug der chinesischen Firmen aus Bozoum!

Seit einigen Tagen fahren mit verschiedenen Baggern beladene LKWs hier vorbei, die Bozoum vor allem in Richtung Süden verlassen (wahrscheinlich in Richtung Yaloke und Bambari).

Sie hinterlassen leider eine Katastrophe! Ja, sogar mehrere Katastrophen:

Die Verschmutzung des Flusses und des Grundwassers der Region durch Quecksilber, das jahrzehntelang im Wasser, in der Erde, in der Vegetation und der ganzen Nahrungskette bleibt.

  • Einen verwüsteten Fluss mit Haufen von Schutt und Erden und tiefen Wasserlöchern. In der vergangenen Woche sind sieben Menschen darin ertrunken!
  • Eine Reihe von Krankheiten und Missbildungen: Es gibt schon Fälle von Makrozephalie und offenem Rücken bei Neugeborenen.
  • Eine Serie von Gewalttaten und Übergriffen mit Verletzten, Toten und der Verachtung jeglicher Gerechtigkeit.
  • Ein Land, das noch ärmer geworden ist: Während die Firmen in einem Jahr mehr als sieben Millionen Euro (über  4.700.000 CFA-Franc) ausgegeben haben, haben sie angegeben, Gold für kaum mehr als 4.680.000 Euro (3.065.000.000 CFA-Franc) gewonnen zu haben! Es ist seltsam, dass die Firmen mit Verlust arbeiten! Und nach den offiziellen Bilanzen des Staates gibt es keinen Zuwachs der Einnahmen!
  • Eine noch ärmere Region: durch die Schuld der sehr korrupten Behörden haben die örtlichen Gemeinschaften keinerlei Gewinn gehabt (abgesehen von Quecksilber, verseuchtem Wasser, Missbildungen, Gewalt und Ungerechtigkeit). Die chinesischen Firmen hatten 36.000 Euro (24 Millionen CFA-Franc) versprochen, um Schulen und Einrichtungen zur Krankenversorgung zu bauen. Sie haben sie gegeben, aber nur ein Teil davon wurde verwendet (und nicht für Schulen und Gesundheitszentren, sondern für eine Tribüne für die Behördenvertreter für den Nationalfeiertag am 1. Dezember). Die Schule wurde nie gebaut. Von den beiden Krankenfürsorgeeinrichtungen ist etwas weniger als eine halbe errichtet (und nie fertiggestellt) worden.  Die Firma, die die Tribüne gebaut hat, hat 9,5 Millionen CFA-Francs erhalten (und 2,5 Millionen sind „verdunstet“).

Die Moral von der Geschichte ist: Einige örtliche Behördenvertreter haben mehr als 12 Millionen CFA-Francs (ca. 18.000 Euro) in die eigene Tasche gesteckt, die dafür bestimmt waren, zumindest teilweise die örtliche Bevölkerung zu entschädigen.

Nur nicht den Mut verlieren!







Esami di catechismo
Examens de catéchisme



Freitag, 8. Mai 2020

Men at work… Baustellen



Men at work…
Baustellen
Die Zeit vergeht. Die Schulen sind nun schon seit mehr als einem Monat geschlossen, und die Situation tendiert dazu, sich zu verschlechtern. Bis heute gibt es in der Zentralafrikanischen Republik 119 Corona-Fälle. Die Regierung, oder zumindest ein Teil von ihr, unternimmt mit der Hilfe der Internationalen Gemeinschaft ernsthafte Bemühungen, die Ergebnisse zu überprüfen und positiv getestete Personen zu betreuen und diejenigen, die ebenfalls infiziert sein könnten, ausfindig zu machen.
Die Reisebewegungen zwischen der kamerunischen Grenze und der Hauptstadt Bangui haben sich ein bisschen verringert, aber es gibt sehr wenige Kontrollen. Heute, am Donnerstag, d. 7. Mai, bin ich früh um 5 von Baoro losgefahren, und auf 400 Km  wurde ich an keiner der rund einem Dutzend Kontrollstellen, die entlang der Straße verteilt sind, überprüft.
Die Schulen bleiben geschlossen, aber mit den Radioübertragungen versuchen wir, wenigstens einen Teil des Unterrichts fortzusetzen.
Die Situation ist selbst in Bangui schwierig, wo eine Station für 13 COVID-19-Patienten eingerichtet wurde. Hastig wird noch eine zweite eingerichtet. Aber im Rest des Landes gibt es bislang gar nichts.
Am gestrigen Mittwoch bin ich nach Bouar gefahren, wo wir mit dem Bischof, Sr. Marie Thérèse (die für die Apotheke der Diözese verantwortlich ist) und den Ärzten Ione Bertocchi und Pater Tiziano eine Sitzung abgehalten haben. Während wir auf die Antworten auf mehrere Anträge auf finanzielle Hilfe warten, die wir verschickt haben, bereiten wir von der Caritas unsere Krankenhäuser und Gesundheitszentren durch den Erwerb von Schutzmaterial, Therapiebedarf und Medikamenten vor. 
Es ist eine große Baustelle, und wir tun alles, was uns möglich ist. 














Freitag, 1. Mai 2020

Und es ist angekommen!




Und es ist angekommen!

Langsam, aber sicher (yeke yeke, wie man in Sango sagt) breitet sich das Coronavirus aus, das im März in der Zentralafrikanischen Republik angekommen ist. Anfangs waren es wenige Fälle, die vor allem mit Personen in Verbindung standen, die aus Europa eingereist waren. Dann sind leider die ersten „lokalen“ Krankheitsfälle aufgetreten: Menschen, die sich hier im Land infiziert haben. Auch weil inzwischen der Flughafen in Bangui geschlossen wurde, die Grenzen mit Kamerun jedoch nicht geschlossen wurden. Oder besser gesagt: Sie wurden geschlossen, aber dieser Beschluss wurde nicht eingehalten. Und die ständigen Reisebewegungen zwischen den beiden Ländern (Kamerun hat inzwischen fast 2.000 positiv getestete Menschen) hat das Unvermeidbare entfesselt. Heute wurden die ersten Fälle außerhalb der Hauptstadt Bangui identifiziert, und zwar in Bouar, 110 Km von Bozoum entfernt!
Bis heute gibt es 64 Fälle. Im Vergleich mit Europa sind es wenige. Aber es sind sehr viele für ein Land mit einer überaus defizitären medizinischen Versorgung.
Am Mittwoch dieser Woche bin ich in Bouar gewesen. Am Vormittag bin ich bei unserem Seminar in Yolé vorbeigefahren. Dort betreiben die indischen Schwestern eine Einrichtung zur Krankenversorgung, und wir haben gemeinsam geschaut, was wir tun können, um die Kranken zu behandeln, ohne Risiken für sie und das Personal einzugehen.  In Bouar habe ich auch die Verantwortlichen der Gesundheitskommission der Diözese getroffen, mit denen wir ein Hilfsprogramm mit Material und Medikamenten vorbereitet haben, für das wir gerade in diesen Tagen der italienischen Caritas einen Antrag geschickt haben. Die Italienische Bischofskonferenz hat Nothilfen für COVID-19 in Afrika bereitgestellt, und wir hoffen, dass wir in unseren Krankenhäusern vielen Menschen helfen können.
Hier in Bozoum ist bis jetzt alles ruhig. Vielleicht zu ruhig.
Das Virusproblem wird nicht sehr ernstgenommen, und die Märkte, die Geschäfte und die Fortbewegung gehen ohne allzu viele Probleme weiter. Bis jetzt.
In diesen Tagen sind die chinesischen Firmen dabei, einen Teil der Geräte für die Goldgewinnung an andere Orte zu verlegen. Theoretisch wären sie dazu verpflichtet, das Flussbett wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. In der Praxis lassen sie, nachdem sie den Fluss zerstört haben, einfach alles zurück – mit Bergen von Schutt und Löchern voller Wasser. Leider sind in den letzten zehn Tagen sieben Personen darin ertrunken!




Liquore in sacchetti...
Liqueur en sachet