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Freitag, 29. Juni 2018

(Fast) ein bisschen Ruhe






 
(Fast) ein bisschen Ruhe

Das Schuljahresende bringt auch ein bisschen Ruhe mit sich. Nur wenig, und sie dauert nicht lange, aber ein bisschen Ruhe gibt es schon. Am Freitag gingen die Abiturprüfungen für einige Schüler unseres Lyzeums St. Augustin zu Ende. Alle Prüfungen waren schriftlich, und die Korrekturen werden in Bangui vorgenommen. So hat nun das Warten auf die Ergebnisse begonnen!
In diesen Tagen habe ich die Reisfelder in Bohoro besucht, das sieben Kilometer von Bozoum entfernt gelegen ist. Im April hatten wir mit den Reparaturarbeiten an dem Staudamm und mit der Reinigung des künstlichen Sees begonnen, der dafür sorgt, dass es auch in der Trockenzeit Wasser gibt, so dass zweimal im Jahr Reis angebaut werden kann. Die Arbeit ist beendet, und nun ist der See mit Wasser gefüllt. Die Bauern bereiten nun das Saatgut für die neue Anbauphase vor.
Am Samstagmorgen war die Vollversammlung der Mitglieder der Spar- und Darlehnskasse an der Reihe, die nahezu die einzige außerhalb der Hauptstadt ist.
Am Montagmorgen bin ich nach Bouar und dann nach Baoro gefahren. An diesem Tag sind die Bischöfe der Zentralafrikanischen Republik in ihre Diözesen zurückgekehrt, nachdem sie sich in Berberati getroffen hatten. Es waren alle Bischöfe des Landes dabei, und auch Kardinal Nzapalainga. Baoro liegt an ihrem Weg, und wir haben uns gefreut, sie zum Mittagessen bei uns willkommen heißen zu können. Wir haben die Freude über das Wiedersehen geteilt, unsere Leidenschaft für die Kirche und die Menschen, aber auch die Sorgen um das Land. Der Friede ist brüchig, und in einigen Gebieten fehlt er vollkommen. Der Druck aus dem Ausland ist stark, und ein großer Teil der hiesigen politischen Klasse scheint sich um das Gemeinwohl nicht zu kümmern. Im Gegenteil!
Aber wir bleiben tapfer!
!
la diga della risaia
le bassin du Centre Rizicole


Maturità 2018
BAC 2018


Assemblea Generale della Caisse d'éèargne et Crédit de Bozoum

i Vescovi del Centrafrica con la comunità di Baoro






Freitag, 22. Juni 2018

Ein Neupriester, der heilige Antonius und das Schuljahresende–Teil 2



fra Christo, con i suoi genitori
le frère Christo, avec ses parents

Ein Neupriester, der heilige Antonius und das Schuljahresende–Teil 2

Am letzten Freitag bin ich zusammen mit Pater Davide und Pater Federico früh in Bozoum aufgebrochen. Wir sind für ein großes Fest nach Bouar gefahren. Am Samstag, d. 16 Juni ,wurde ein junger zentralafrikanischer Mitbruder, Frater Christo Nganamodei, zum Priester geweiht.
Er war im Jahr 2000 in unser Knabenseminar eingetreten, und nach einem langen Weg ist endlich dieser große Tag gekommen. Bischof Mirek Gucwa von Bouar war selbst auch sehr bewegt, denn es war seine erste Priesterweihe!
In Bouar habe ich Pater Saverio, unseren Provinzial, sowie Pater Pavel und Pater Anastasio, die eigens aus Prag angereist sind, getroffen. Es waren auch unsere Jugendlichen und alle Gemeinschaften anwesend.
Die Weihe fand in der wunderschönen Kirche des Klosters St. Elias statt. Begleitet vom Gesang der Jungen aus dem Seminar, war die stark besuchte Messe (mit zahlreichen Leuten in und außerhalb der Kirche) sehr intensiv.
Nach der Anrufung des Heiligen Geistes fragte der Bischof Fr. Christo, ob er die Absicht habe, den priesterlichen Dienst auf sich zu nehmen. Dann legte sich Fr. Christo auf den Boden, und wir beteten gemeinsam zu Gott und baten um die Fürsprache der Heiligen. Der Bischof legte ihm dann die Hände auf, und die Priester taten dann dasselbe. Es handelt sich um eine sehr alte Geste, die auf die Apostelgeschichte zurückgeht. Und nun ist Fr. Christo Priester!
Am Nachmittag musste ich sofort nach Bozoum zurückkehren. Am Sonntag, d. 17., haben wir das Fest des heiligen Antonius von Padua nachgefeiert, des Patrons einer der drei Kapellen von Bozoum.
Und am Sonntagnachmittag füllte sich der Kirchplatz mit mehr als 1.200 Kindern, die unsere Schulen besuchen – von der Vorschule bis zu den Grundschulen und der Unterstufe, nicht zu vergessen auch die Kinder der Alphabetisierungsschule. Das war ein Fest! Auch ihre Eltern waren gekommen, und alle Klassen wurden auf die Bühne gerufen.
Auch dieses Jahr konnten wir den 15 besten Schülern aus jeder Klasse einen besonderen Preis verleihen: einen kleinen Obstbaum! Es ist eine Initiative, die wir jedes Jahr durchführen. Das geschenkte Bäumchen wird von den Kindern und ihren Eltern mit großem Stolz entgegengenommen, und daheim pflanzen sie es ein, und der Baum, der wachsen wird, wird eine Erinnerung an die guten Leistungen in der Schule sein. Und die kleinen Bäumchen werden wachsen!







P.Anastasio con Mgr Mirek

Festa della cappella St.Antoine






leggendo la pagella
lecture du bulletin des notes



Freitag, 15. Juni 2018

Schuljahresende Teil 1




Schuljahresende Teil 1

Auch in der Zentralafrikanischen Republik fällt der Monat Juni zusammen mit dem Schuljahresende. Nach meiner Rückkehr bin ich am Samstagmorgen zusammen mit Pater Davide, der in Arenzano für unsere Missionsprokura verantwortlich ist, und mit Federico Materazzi aus der Toskana, der unsere Missionen besucht, in Richtung Norden aufgebrochen. Nach einem Zwischenstopp in Baoro und nachdem wir kurz unsere Mitbrüder im St. Elias-Kloster in Yolé besucht haben, fuhren wir weiter nach Bozoum, wo wir nach rund 600 Kilometern Fahrt gegen 18:30 Uhr eintrafen.
Am Sonntagmorgen rief man mich nach der Messe zum Gebet bei einem Kranken in einem Stadtviertel in der Nachbarschaft der Missionsstation. Unterwegs wurde mir ein Zwillingspärchen vorgestellt, Luisella und Teresa. Sie waren mitten während des Krieges geboren, als ihre Mutter in die Missionsstation geflüchtet war. Es geht ihnen g
ut, und sie sind gewachsen!
Am Sonntagnachmittag gab es im Waisenzentrum Arc en Ciel ein Fest: Die mehr als 200 Kinder tobten sich bei Tänzen und Aufführungen aus. Die kommenden Monate werden sie bei ihren Familien verbringen, denen sie auch bei der Feldarbeit helfen werden, die während der Regenzeit einen Großteil der Nahrung für das ganze Jahr hervorbringt.
Am Dienstag hingegen haben wir begonnen, das Schuljahr für die Mädchen und Jungen der Mittel- und Oberstufe unseres Gymnasiums St. Augustin abzuschließen. Der erste Akt war die Lehrerkonferenz, bei der wir jeden Schüler bewertet und auch über die Versetzung oder das Sitzenbleiben entschieden haben.
Am Donnerstagnachmittag haben wir die Zeugnisse überreicht. Für die Mädchen und Jungen von St. Augustin war es ein wichtiger Augenblick. Die langen Monate des Lernens, der Mühen und der Freude fanden ihre Krönung in den Zensuren und den Entscheidungen der Lehrer.
Denjenigen, die am besten abgeschnitten hatten, konnten wir dank der Hilfe einiger Freunde jeweils ein Stipendium gewähren. Dadurch können die auserwählten Schüler kostenlos die Schule besuchen. Dieses Jahr wurde auch eine andere Initiative gestartet: die „rosa“ Stipendien. Die sechs besten Mädchen der Klasse erhalten auch je ein Stipendium, das die Einschreibegebühren für das nächste Schuljahr abdeckt. Es ist ein Mittel, das dazu dient, die Mädchen dazu anzuregen, zu lernen und sich zu bemühen. Für die Mädchen ist das Leben sehr viel schwieriger, weil sie in den Familien mitarbeiten und viel mehr Verantwortung übernehmen müssen. Wir versuchen ihnen zu helfen, in der Schule das Beste zu erreichen. 








danza
danse

Luiselle et Thérèse, née en 2013 pendant la guerre...




le borse di studio "rosa"
les bourses d'étude pour les meilleures élèves




Freitag, 8. Juni 2018

Daressalam

la cattedrale di Dar es Salaam
Dar es Salam

Einige Tage nach meiner Rückkehr nach Bozoum bin ich nun wieder unterwegs. Am Sonntag, d. 3. Juni, habe ich die Messen in der Pfarrei gefeiert, und so konnte ich „meine“ Leute treffen. Nach Bozoum zurückzukehren bedeutet auch, die schönen Liturgiefeiern wieder aufzunehmen, die reich an Gesängen, Tänzen, Zuhören und Teilnahme sind.
Am späten Vormittag bin ich nach Bangui aufgebrochen. Die Straße (400 Kilometer) wird immer schlechter, und inzwischen braucht man sieben Stunden, um dort anzukommen. Am Montagmorgen bin ich nach Tansania geflogen. Das sind drei Stunden Flug bis Nairobi, wo ich umgestiegen bin. In Daressalam, der Hauptstadt Tansanias, bin ich gegen neun Uhr abends angekommen.
Dort haben mich die indischen Schwestern der Kongregation der Muttergottes vom Karmel (Mother of Carmel), dem ersten einheimischen indischen Frauenorden, der im 19. Jahrhundert durch den seligen Kuriakose Chavara und den Italiener Leopoldo Beccaro, einem Karmeliten aus dem Kloster von Arenzano, gegründet wurde. Mit den indischen Schwestern arbeiten wir in der Zentralafrikanischen Republik seit 1991 zusammen, und mein Besuch ist ein Akt der Dankbarkeit für ihre Arbeit in unserem Seminar in Yolé, in der Ambulanz und den Schulen. Ich bin hingefahren, weil am Donnerstag, d. 7. Juni, drei junge Frauen aus Kenia und Tansania das Noviziat beendet und ihre ersten Ordensgelübde abgelegt haben. Sie haben Gott versprochen, in Keuschheit, Armut und Gehorsam zu leben.
Um acht Uhr haben wir uns alle in der Kapelle der Gemeinschaft versammelt, wo die Familien der drei jungen Mädchen sie Gott anvertrauen. Alle drei waren als Bräute gekleidet!
Um 9:30 Uhr wurde die heilige Messe in einer benachbarten Pfarrei gefeiert: Gekommen waren ungefähr zwanzig Priester, die Familien und viele Schwestern dieser Kongregation, die aus allen Häusern der afrikanischen Länder gekommen sind, in denen sie tätig sind (Sudan, Zentralafrikanische Republik, Tansania, Kenia, Südafrika, Malawi). Nach der Predigt haben die drei Novizinnen ihre Gelübde in die Hände der Generaloberin abgelegt. Und dann haben sie das Ordenskleid erhalten, das sie zum Zeichen ihres neuen Lebens als Ordensfrauen angelegt haben.
Die Liturgie dauerte rund drei Stunden, mit Gesängen und Tänzen, alles in Swahili, einer Sprache, die vielen Ländern in Ostafrika gemeinsam ist.
Es folgte das Mittagessen, das einfach, aber gut zubereitet war, und am Abend war ich zu der Feier eingeladen, bei der von allen Gemeinschaften der Kongregation ein paar einfache Geschenke überreicht und Tänze und Sketche aufgeführt wurden.
Es ist wirklich schön, zu sehen, wie Frauen, die aus verschiedenen Ländern stammen (Indien und Afrika, Kenia, Malawi, Sudan, Tansania) und die sich hinsichtlich ihres Alters und ihrer Ausbildung unterscheiden, mit Freude ihr Ordensleben leben können. Das Swahili wechselt sich ab mit Englisch und Malayalam (der Sprache aus dem indischen Kerala), aber die Freude, die sich in den Gesichtern widerspiegelt, ist eine einzige: die Freude des Auferstandenen.