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Freitag, 26. April 2019

Ostern 2019




Ostern 2019
Christus vivit (Christus lebt)! Dies ist das Wort, das den Tod durchdringt und das Licht in unser Leben bringt. Vor einigen Wochen hat Papst Franziskus ein Apostolisches Schreiben herausgegeben, das eben diesen Titel trägt und sich an die Jugend richtet: „Christus lebt. Er ist unsere Hoffnung und Er ist die schönste Jugend dieser Welt. Alles, was Er berührt, verjüngt sich, wird neu, füllt sich mit Leben. (…) Er lebt und Er will, dass du lebendig bist!“
Ostern hat immer und überall eine einzigartige Kraft, die alles überwältigt: das Leben und den Tod, Raum und Zeit.
Auch in Bozoum haben wir es intensiv erlebt. Nach dem Heiligen Triduum und den Feiern des  Gründonnerstags und des Karfreitags haben wir die große Osternacht gefeiert, die im Freien vor der Kirche begann, in der Dunkelheit, die vom Feuer erhellt wurde, dem Symbol des Auferstandenen.
Wir entzündeten die Osterkerze und zogen in die Kirche ein, und nach den Lesungen und der Predigt feierten wir die Taufen. Dieses Jahr waren es 58 Jungen und Mädchen, Jugendliche und Erwachsene und zehn kleine Kinder.
In der Antike war die ganze Fastenzeit eine Zeit der Vorbereitung auf die Taufe, die normalerweise in der Osternacht gefeiert wurde.
Es ist immer schön zu sehen, wie sich die Katechumenen dem Taufbecken nähern. Viele sind voller Freude, manche tief bewegt.
Die Osternacht, die um 18.30 Uhr begonnen hatte, ging um 22 Uhr zu Ende, und die Stadt füllte sich sogleich mit den Gesängen der Getauften und der christlichen Gemeinde, die in jedem Stadtviertel präsent ist.
Am Sonntag haben wir die Messe um 8.30 Uhr gefeiert. Die Kirche war überfüllt, und die Feier war sehr lebhaft. Und am Ende haben die Neugetauften, die von Freunden, Verwandten und von den Chören der einzelnen Stadtviertel begleitet wurden und in farbige Stoffe eingehüllt und von der christlichen Gemeinschaft unterstützt wurden, die Kirche verlassen.
Die darauffolgenden Tage waren Tage der (relativen) Ruhe, und auch hier gibt es die Tradition des Ostermontags: Sowohl Montag als auch Dienstag hatten wir die Freude, Freunde und Mitbrüder aus anderen Gemeinschaften zu Gast zu haben und mit ihnen den Tisch zu teilen (mit der schon legendären Pizza von Bozoum).
Frohe Ostern!

















Luigina e Nathalie e la produzione dei tortellini







Freitag, 19. April 2019

Unterwegs auf Ostern zu





Unterwegs auf Ostern zu
Es fehlen nur noch wenige Tage bis zum großen Osterfest.
Am Freitag, d. 12. April, haben wir die große Jugendwallfahrt begonnen. Alle zwei Jahre organisieren wir um den Palmsonntag herum eine große (und lange!) Wallfahrt für die Jugendlichen der Pfarrei. Dieses Jahr sind wir nach Bahoyo gegangen, in ein kleines, 48 Kilometer entfernt an der Straße von Bozoum nach Bouar gelegenes Dorf. Wir waren beim Aufbruch fast 300 Teilnehmer: Kinder, Jugendliche, Mütter, Väter. Wir versammelten uns in der Kirche, und nach einem kurzen Gebet brachen wir auf. Glücklicherweise war der Himmel bedeckt, denn so lief es sich leichter. Wir haben einen Teil des Weges im Gebet verbracht (Kreuzweg, Rosenkranz, Gesänge…), und raschen Schrittes kamen wir gegen 19:15 Uhr im Dorf Bouforo an. Das sind viereinhalb Stunden für 24 Kilometer!
Dort verbrachten die Pilger die Nacht. Sie fanden Unterschlupf unter Überdachungen, in Häusern und unter Bäumen, und nach einem schnellen Abendessen erwartete sie eine kurze Nachtruhe. Ich bin für die Nacht mit dem Auto nach Bozoum zurückgekehrt und bin am anderen Morgen um 5:30 Uhr nach Bouforo zurückgefahren.
Wir sind zusammen wieder aufgebrochen, und nach eineinhalb Stunden in der Savanne gelangten wir wieder auf die große Straße. Der Himmel war bedeckt, und der Regen kam näher und erreichte uns gegen 8:30 bei Kounde. Zwei Stunden lang gingen wir im Regen, und wir waren völlig nass, als wir endlich gegen 10:30 in Bahoyo ankamen.
Dort war das Küchenteam schon bei der Arbeit, und zwischen der Schule und der Kapelle schafften wir es zumindest, uns umzuziehen (jedenfalls die, die etwas dabeihatten) und etwas Trockenes anzuziehen.    
Am Nachmittag war, nach einer kleinen wohlverdienten Ruhe, eine Zeit für die Beichte vorgesehen. Und am nächsten Tag, dem Palmsonntag, zog sich die große Palmenprozession durch das Dorf.
Am späten Samstagvormittag bin ich nach Bozoum zurückgekehrt, auch um dort Beichte zu hören. Und am Sonntag haben auch wir den Palmsonntag gefeiert. Wie die Einwohner von Jerusalem, jubelten auch wir Jesus zu und zogen in einer Prozession in die Kirche ein. Die Messe war gut besucht, auch weil sie uns in die Karwoche einführte. Am Nachmittag kamen die Pilger auf zwei LKWs nach Bozoum zurück. Allen einen großartigen österlichen Weg! 
„Gott ist tot, und wir haben ihn getötet: Haben wir eigentlich bemerkt, dass dieser Satz fast wörtlich der Sprache der christlichen Überlieferung entnommen ist, dass wir oft genug in unseren Kreuzweggebeten schon Ähnliches gelallt haben, ohne den erschreckenden Ernst, die unheimliche Wirklichkeit des Gesagten zu gewahren? Wir haben ihn getötet, indem wir ihn ins Gehäuse veralteter Denkgewohnheiten einschlossen, indem wir ihn in eine Frömmigkeit verbannten, die wirklichkeitslos war und immer mehr zur devotionellen Phrase oder zur archäologischen Kostbarkeit wurde. (…)
Wenn der Sturm vorüber sein wird, werden wir erkennen, wie töricht unser Kleinglaube war. Und dennoch, Herr, wir können nicht anders, als dich, den schweigenden, schlafenden Gott rütteln, zu dir schreien: Wach auf - siehst du denn nicht, dass wir versinken? Wach auf, lass die Dunkelheit des Karsamstags nicht endlos sein, lass einen Strahl von Ostern auch in unsere Tage fallen, geh mit uns, wenn wir hoffnungslos nach Emmaus wandern, dass unser Herz uns brennend werde von deiner Nähe." ( Joseph Ratzinger) 
Frohe Ostern!







camminando sotto la pioggia
en marchant sous la pluie



il ritorno
le retour


Domenica delle Palme
Dimanche des Rameaux




Il fiume, inquinato dalla ditta che estrae l'oro (15 aprile 2019)
le fleuve à Bozoum, pollué par l'entreprise qui extait l'or (15 vril 2019)

Freitag, 12. April 2019

Zuviel Reichtum?



Zuviel Reichtum?

Wie es im Leben zu sein pflegt, gab es in dieser Woche schmerzliche Momente und andere, die hoffnungsfroh waren. Am vergangenen Freitag ist in Bangui der Lehrer Yves Woko verstorben. Er war 73 Jahre alt und war sein ganzes Leben lang Lehrer (erst im Staatsdienst und dann die letzten 20 Jahre in unserer Schule in Bozoum). Ein aufrechter Mann  mit starkem Glauben, der dankbar für alles war, obwohl das Leben ihm ziemlich hart mitgespielt hat.
Am Samstagmorgen bin ich zum Fluss Ouham gefahren, um herauszufinden, ob die Entscheidung des Ministeriums, alle Goldschürfaktivitäten der chinesischen Firma zu stoppen, respektiert wird oder eher nicht… Als ich einen halben Kilometer vom Fluss entfernt war, hörte ich schon den Lärm der Maschinen. Ich bin am Fluss entlanggelaufen, davon eineinhalb Kilometer entlang der Schürfstätte. Es war erschütternd! Sie haben das Wasser des Flusses mit einem vier Kilometer langen Kanal umgeleitet, und vier Schaufelbagger laden den ganzen Kies und Sand des Grundes auf eine Maschine, die ihn durchsiebt und das Gold daraus gewinnt. Die Bodenschätze des Landes, die seiner Entwicklung dienen könnten, werden schamlos geraubt und hinterlassen tiefe Narben – nicht nur im Flussbett.
Ich frage mich (und kenne leider schon die Antwort), ob die Entscheidung des Ministeriums ernstgemeint war oder ob es sich lediglich um eine Farce gehandelt hat.
Am Montag bin ich (über Bouar) nach Bocaranga gefahren. Der Bischof hatte mich gebeten, am Dienstag mit ihm zusammen in die Gegend von Koui zu fahren, wo die Rebellen der Bewegung der 3R sich seit vier Jahren niedergelassen haben. Es ist ein Gebiet, das reich an Wasser und Vegetation ist, und aus diesem Grund ist es auch reich an Weiden und Vieh. Vielleicht zu reich: Hier sind Hunderte Kühe konzentriert, und  das führt zu Spannungen zwischen den Viehzüchtern und den Ackerbauern, aber auch zwischen den verschiedenen Ethnien.
In den letzten Jahren kam es zu vielen Gewaltausbrüchen, und oft mussten die Menschen fliehen. Wir haben in dem Dorf Lobaye, das an der Straße zwischen Bouar und Bocaranga liegt, ca. 500 Menschen vorgefunden, die aus Koui stammen.
Am Mittwochmorgen sind wir zu einem Moment der Begegnung, des Gebetes und der Versöhnung nach Boyay Wantonou gefahren, einem Dorf, das rund zehn Kilometer von Koui entfernt gelegen ist. Außer dem Bischof waren auch die Imame und die protestantischen Pastoren anwesend (der Bürgermeister war auch dabei, und es fehlte auch nicht Sidiki, der Anführer der Rebellen). Es war ein Augenblick des intensiven Gebetes und des Teilens, der sich langsam in ein schönes Fest verwandelte.
Am Nachmittag haben wir etwas Ähnliches in Koui erlebt, einen Dorf, in dem sich typische Bauten mit anderen, die eher wie im Tschad oder im Sudan aussehen, mischen, und wo es eine schöne kleine Moschee gibt. Genau als wir beteten, kam wie ein Segen der Regen.
Ich war dort für die Caritas, um zu versuchen, die Nöte zu verstehen und um zu sehen, was sich tun lässt. Die Nöte sind sehr zahlreich in einem Teil des Landes, der fast verlassen ist (es gibt nur einen Lehrer im Staatsdienst für zwanzig Schulen. Die anderen 42 Lehrer sind alle „maîtres-parents”: Jugendliche und Erwachsene, die die Aufgabe übernommen haben, den Kindern etwas beizubringen.



Rifugiati nel villaggio di Lobaye
Déplacés dans le village de Lobaye
 







P.Robert, ecc
P.Robert, etc


Preghiera per la pace
Prière pour la piax
Prayer for peace




Yves Woko

6 aprile 2019: un cantiere per l'oro
6 avril 2019: un des chaniters pour l'extraction de l'or

Freitag, 5. April 2019

Weiter geht’s!






Weiter geht’s!
Der Weg der Fastenzeit geht weiter. Während die Vorbereitung der Katechumenen auf die Taufe in der Osternacht intensiver wird, begleitet sie die Gemeinde mit dem Gebet. Unter anderem ist das Kreuzweggebet den Gläubigen besonders teuer: das Nachgehen des Leidensweges Jesu mit den 14 Stationen, an denen wir die Schritte des Schmerzensmannes betrachten.
Samstag und Sonntag hat die Pfarrei ein kleines Jugendforum veranstaltet, um die nächste Wallfahrt vorzubereiten, die in zwei Wochen stattfindet (48 Km zu Fuß bis Bahoyo)
Und am Montagnachmittag haben wir den Schülern unseres Lyzeums St. Augustin die Zeugnisse zum Ende des zweiten Trimesters überreicht. Es ist erfreulich festzustellen, dass die Mädchen immer bessere Ergebnisse erzielen: Endlich erobern sie in mehr Klassen den ersten Platz.
Weiter geht’s! Aber leider gehen auch die Arbeiten der chinesischen Firma weiter, die in der Umgebung von Bozoum Gold schürft. Trotz der Entscheidung des Ministers wurden die Arbeiten wiederaufgenommen, wenn auch ein bisschen gedämpft (nachts oder an den weiter entfernt gelegenen Schürfstellen). Haben sie Komplizen? Oder sind sie dreist? Erst am Freitag habe ich während der Messe anlässlich des Todestages des ersten Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik (Barthélemy Boganda) der Gemeinde das große Problem des wahllosen Abbaus, der Umweltverschmutzung und des Diebstals von Rohstoffen durch die chinesische Firma erklärt. Der Präfekt war anwesend und zuckte nicht einmal mit der Wimper. Steckt er mit ihnen unter einer Decke?
In diesen Tagen ist Paolo Silvestro dabei, das Layout der französischen Version des Buches „Coraggio“ (mit den Texten dieses Blogs seit 2012)  fertigzustellen. Es wird in den nächsten Wochen gedruckt werden.
Nur Mut!

Via Crucis


Forum dei giovani
Forum des jeunes


la consegna delle pagelle
la remise des bulltins du 2è trimestre



la copertina della versione in francese di "Coraggio"
la couverture de l'édition en français