Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Sonntag, 26. Februar 2023

Live aus Bologna

 


 

Live aus Bologna

Pater Norberto ist endlich in Italien angekommen!

Pater Norberto war am Freitag, d. 10. Februar, auf dem Weg in die Dörfer, wo er seelsorgerische Arbeit leisten und eine Schule reparieren sollte, von einer Landmine schwer verletzt worden. Im Auto befanden sich sechs Personen, aber er wurde am schwersten verletzt: ein Bein war gebrochen, und der linke Fuß und das linke Bein zerquetscht.

Am nächsten Tag wurde er mit einem Hubschrauber nach Bangui gebracht und im UN-Krankenhaus operiert. Am Sonntag wurde er nach Kampala (Uganda) verlegt, wo ihm am nächsten Tag der Fuß amputiert werden musste.

Von diesem Montag an begann ein Marathon, um ihn nach Italien zu bringen, wo die Behandlung abgeschlossen werden sollte. Es gab Momente, in denen wir Angst um sein Leben hatten, und andere, in denen wir weitere und schwerere Amputationen befürchteten.

Es war ein ganzer Wettlauf gegen die Zeit, bei dem es zahlreiche Hindernisse gab, die manchmal unüberwindbar schienen.

Aber es gab ein ganzes Netzwerk der Zuneigung und des Gebets, das Pater Norberto und all jene unterstützt hat, die daran gearbeitet haben, diesen fast unmöglichen Traum wahr werden zu lassen: unsere Missionsprokura in Arenzano mit Pater Davide Sollami an der Spitze, unsere Karmelitenprovinz, die Nuntiatur in Uganda, unsere italienischen Botschaften in Uganda und Kamerun, das Rizzoli-Krankenhaus in Bologna, das Italienische Rote Kreuz und viele bekannte und unbekannte Freunde, die in der ganzen Welt mit ihrem Gebet und ihrer Unterstützung aktiv waren.

Nach ständigen Verzögerungen und Aktualisierungen verließ Pater Norberto schließlich am Donnerstagabend mit heulenden Sirenen in Begleitung von Pater Federico Trinchero und einem Arzt das Krankenhaus in Kampala in Richtung Flughafen Entebbe.

Von hier aus ging es mit einem KLM-Flug weiter, und als sie endlich im Flugzeug saßen, atmeten wir zum ersten Mal auf.

Am Freitagmorgen fuhr ich mit Pater Davide Sollami um 5 Uhr von Arenzano aus nach Bologna. Am Flughafen trafen wir uns mit dem Team des Roten Kreuzes und gingen zur Startbahn. Und endlich sahen wir ein kleines rotes Flugzeug, ein Ambulanzflugzeug, landen, und wir konnten Pater Federico und vor allem Pater Norberto begrüßen.

Dann fuhren wir in einem Konvoi mit heulenden Sirenen los und durchquerten Bologna, um zum Rizzoli-Institut zu gelangen, einem der besten italienischen Krankenhäuser für Orthopädie.

Vor der Notaufnahme warteten bereits die Ärzte auf uns. Sogar der Chefarzt, Prof. Marco Innocenti, war da, und sie nahmen Pater Norberto sofort auf und begannen mit den Untersuchungen.

Nach etwa einer Stunde kam der Chefarzt zu uns und brachte uns gute Nachrichten: Die Wunde ist zwar schwer, aber in gutem Zustand, und die Prognosen sind recht gut: Es wird eine weitere Operation geben, eine weitere kleine Amputation, um das Bein für die Prothese vorzubereiten, und eine lange Rehabilitationsphase.

Inzwischen war Claudio Pozzi, der Bruder von Pater Norberto, mit seiner Frau aus Lecco eingetroffen. Er ist Arzt und hat seinen Bruder bei diesem schlimmen Abenteuer ständig begleitet.

Am Nachmittag traf auch der Provinzial, Pater Saverio, ein, und wir konnten endlich einige Zeit mit Pater Norberto verbringen, der nun auf der Station war und sich dort etwas eingerichtet hatte. Er war gut gelaunt, sein Appetit war wieder da und sein Elan auch! Im Moment ist er guten Mutes, und seine Reaktion ermutigt und erbaut uns. Nicht jeder, der einen so schweren Unfall erleidet, reagiert darauf, indem er nach vorne schaut und Pläne für die Zukunft schmiedet!

Es kommt mir in den Sinn zu sagen: SEI STARK, PATER NORBERTO! Aber er, Pater Norberto, ist es, der uns Kraft gibt!

Begleiten wir ihn weiterhin mit unserem Gebet und unserer Zuneigung – und wenn möglich, auch mit einer finanziellen Unterstützung. Denn die Kosten für den Transport nach Italien sind enorm, und unsere Missionsprokura hat eine Spendenaktion gestartet:

Tun wir gemeinsam alles, was möglich ist, damit P. Norberto wieder gehen kann!

Helft uns, die notwendigen Kosten zu decken. Auch eine kleine Spende bewirkt etwas!

Die Brüder und die Freunde von Pater Norberto und die Unbeschuhten Karmeliten

SO KÖNNT IHR SPENDEN

IBAN: IT 42 D 05034 31830 000000010043

EMPFÄNGER: Missioni Carmelitane Liguri Convento dei Carmelitani Scalzi

VERWENDUNGSZWECK: emergenza Padre Norberto Pozzi

Mit PayPal: Ihr könnt eine Spende schicken an missioni@carmeloligure.it












Mittwoch, 15. Februar 2023

Das Grauen der Minen, das Schweigen der einen und die Zuneigung der anderen

 

 

 

La macchina di p.Norberto, dopo l'incidente
La voiture du p.Norberto, après l'accident



Das Grauen der Minen, das Schweigen der einen und die Zuneigung der anderen

Letzte Woche habe ich über Schulen in Dörfern in der Savanne geschrieben, die erweitert werden sollen oder wiedereröffnet wurden.

Und nur um eine Schule in Bokpayan, einem Dorf, das etwa 60 Kilometer von Bozoum entfernt gelegen ist, zu renovieren, wäre Pater Norberto fast durch eine Mine ums Leben gekommen.

Am Freitag war ich in Bouar, wo die Vereinigung der "Femmes Chretiennes Catholiques" die 13. Landwirtschaftsmesse organisierte. Sie war 2013 aus der großen Landwirtschaftsmesse von Bozoum hervorgegangen und wurde dieses Jahr von den Vereinen "Amici di Betharram" und "jango Be Africa" und vor allem von der belgischen Organisation ENABEL unterstützt.

Auch hier nahmen viele Kooperativen aus der ganzen Region teil, und zwei Lastwagen kamen aus Bocaranga und Ngaundaye (160 bzw. 240 km entfernt).

Am Nachmittag wollte ich gerade nach Baoro zurückkehren, als ich eine schreckliche Nachricht erhielt: Das Auto von Pater Norberto Pozzi, einem Karmelitenmissionar, war auf der Straße nach Bocaranga nur 22 Kilometer von Bozoum entfernt durch eine Mine zerstört worden.

Im Auto befanden sich sechs Personen: Pater Norberto, Bruder Igor (ein junger französischer Karmelit), zwei Maurer, ein Zimmermann und der Leiter der Dorfschulen der Mission.

Die Mine explodierte, als das Auto über sie drüberfuhr, direkt auf der Fahrerseite, wo P. Norberto am Steuer saß. Er wurde am schwersten verletzt: beide Beine waren betroffen, aber vor allem am linken hatte die Explosion sehr großen Schaden angerichtet, indem sie Gewebe zerrissen und Knochen gebrochen hatte.

Mit einem Motorrad wurde Pater Norberto sofort ins Krankenhaus gebracht. Aber 22 Kilometer sind ein weiter Weg, besonders in diesem Zustand. Dort wurde eine Operation vorgenommen, um die Wunde zu säubern und Minensplitter zu entfernen.

In der Zwischenzeit lief ein ganzes Manöver an, um ihn so schnell wie möglich nach Bangui zu bringen. Dem italienischen Botschafter in Yaounde (Kamerun), der auch für die Zentralafrikanische Republik zuständig ist, gelang es, die MINUSCA-Blauhelme zu alarmieren. Der Hubschrauber konnte jedoch nicht bei Nacht fliegen, so dass der Transport am Samstagmorgen stattfand.

Pater Norberto verbrachte die Nacht in Bozoum, und gegen 7:15 Uhr hob der Hubschrauber ab und flog in Richtung Bangui.

Hier kam es zu einem Moment der Verwirrung. Anstatt ihn ins UN-Krankenhaus zu bringen, wurde er ins öffentliche Krankenhaus transportiert. Aber dort konnte man nichts tun, und es ging wertvolle Zeit verloren.

Schließlich wurde Pater Norberto gegen Mittag in das UN-Krankenhaus gebracht, das von dem serbischen Kontingent geleitet wird. Dort wurde beschlossen, ihn sofort zu operieren.

Ich hatte mich derweil auf den Weg nach Bangui gemacht. Um 13 Uhr kam ich an, und um 15.30 Uhr war ich im UN-Krankenhaus. Dort war auch Bruder Igor, der unter Beobachtung stand (aber nicht schwer verletzt war).

Und eine lange Wartezeit fing an. Nach mehr als drei Stunden Operation wurde Pater Norberto aus dem Operationssaal gebracht. Er war intubiert und sediert, aber man sah ihm an, dass er sehr leiden musste. Der (sehr gute) Chirurg sagte uns, dass sie versuchten, eine Amputation zu vermeiden, und erklärte, was er getan hatte. Und er sagte uns, dass sie Pater Norberto am nächsten Tag nach Uganda in ein besser ausgestattetes Krankenhaus verlegen wollten.

Ich kehrte in den Karmel zurück und fuhr am Sonntagmorgen wieder ins Krankenhaus. Pater Norberto lag auf der Intensivstation und war immer noch sediert. Aber er war ruhiger geworden, und es gelang mir, ihn zu segnen und ein Gebet zu flüstern und ihm die Zuneigung so vieler Menschen, die für ihn beteten, zu bringen.

Kurz vor 12 Uhr sah ich, wie er auf eine Bahre gelegt und zum Krankenwagen gebracht wurde. Er war auf dem Weg nach Uganda, wo er einige Stunden später in Kampala ankommen sollte.

Am Montagmorgen erhielt ich einen Anruf aus Uganda. Jemand aus dem Krankenhaus rief mich an und teilte mir mit, dass es Pater Norberto gut gehe, sein Beatmungsschlauch entfernt worden sei und er sprechen könne. Pater Norberto selbst hatte ihm meine Telefonnummer gegeben (es ist eine Nummer, die man sich leicht merken kann, aber es zeigte trotzdem, dass er wach war, und das war ein gutes Zeichen.)

In der Zwischenzeit war hinter den Kulissen viel Arbeit im Gange. Pater Federico, der Leiter der zentralafrikanischen Delegation, war in Kamerun und koordiniert die Maßnahmen. Aber es war vor allem die italienische Botschaft, die in Sachen Initiative und Fähigkeit glänzte. Schon am Montagmorgen war der italienische Botschafter in Uganda am Bett von Pater Norberto. Und endlich konnten wir ihn sehen: Man hatte ihm den Bart ein wenig gestutzt, aber er lächelte, und das gab uns Hoffnung.

Am Nachmittag wurde beschlossen, ihn erneut zu operieren. Leider stellten die Ärzte fest, dass sich die Situation verschlimmert hatte, und mussten die Entscheidung treffen, seinen linken Fuß zu amputieren. Aber zumindest wurde sein Leben gerettet.

In den letzten Tagen gab es eine Welle der Zuneigung und des Gebets. Pater Norberto ist seit 1980 in der Zentralafrikanischen Republik tätig und ist sehr bekannt. Über Whatsapp, Facebook, Twitter, E-Mail usw. ist es wirklich ein Trommelfeuer der Gebete und der Zuneigung hereingebrochen. Menschen schrieben aus Italien, aus der Zentralafrikanischen Republik, aus Kamerun, den USA, aus Frankreich, Prag, Indien, dem Kongo, England, Belgien, Ruanda, usw. Und Radio und Zeitungen sprachen und schrieben darüber.

Jemand, der mir unbekannt war, schrieb mir am Montagabend aus Uganda und bot an, Pater Norberto Hilfe zu bringen! Und am Dienstag schrieb er mir wieder, und gegen 12 Uhr mittags war er im Zimmer von Norberto und ließ ihn am Telefon mit mir sprechen!

Er war der Norberto, den wir kennen: fröhlich, ein bisschen lässig, und ich konnte ihn sogar sehen. Trotz seines Fußes war er gut gelaunt! Ein Mann des Glaubens, der großen Nächstenliebe, des Gebets und des Opferns.

Leider ist das Problem der Landminen sehr ernst. Allein in den ersten Wochen des Jahres 2023 gab es bereits vierzehn Zwischenfälle, durchschnittlich zwei pro Woche mit einer schlimmen Bilanz von sieben Toten und neun Verletzten. (https://mcusercontent.com/ec65ff95b00a3e0f330508b82/files/ddf29128-7f1b-9caa-9661-f2b723f229bf/Worrying_magnitude_explosive_devices_FV.pdf).

In den von den Rebellen besetzten Gebieten sind sie es, die auf den Straßen die Minen legen, um russische Soldaten und Söldner am Durchkommen zu hindern und die Spannung und den Terror aufrechtzuerhalten.

Seit eineinhalb Jahren werden in dem Land Minen eingesetzt. Es ist nicht leicht, sie zu entdecken, und es ist nicht möglich, die Straßen zu kontrollieren und die Rebellen daran zu hindern, sie zu legen oder sie zu verlegen.

Auch wenn es eine Welle der Anteilnahme und des Gebets gab und viele Medien darüber berichtet haben, ist das Schweigen der zentralafrikanischen Regierung etwas seltsam. Keine Stimme hat sich erhoben, um zu protestieren oder ein größeres Engagement der Sicherheitskräfte anzukündigen. Vielleicht sind sie zu sehr damit beschäftigt, die Verfassung zu ändern, um eine dritte Amtszeit des Präsidenten zu ermöglichen...

Nur Mut!

Und jetzt fahre ich für ein paar Wochen nach Italien. Es wird Zeit und Gelegenheit geben, sich zu treffen und über die Zentralafrikanische Republik zu sprechen, und darüber, was wir tun und was getan werden muss.

Wir sehen uns bald wieder!
















Freitag, 10. Februar 2023

Schulen, die erweitert werden müssen, offene Schulen und eine zweite Landwirtschaftsmesse

 

Bawi, la scuola
école de Bawi

Schulen, die erweitert werden müssen, offene Schulen und eine zweite Landwirtschaftsmesse

Am Sonntag habe ich die Messe in Bawi gefeiert.

Dort haben wir auch eine Grundschule. Sie wurde vor mehr als 20 Jahren gebaut und nimmt heute mehr als 350 Kinder auf. Aber die Räume sind die gleichen geblieben wie damals, als es noch weniger als hundert Schüler waren! Also nutzte ich den Besuch, um ein paar Messungen vorzunehmen und zu sehen, wie die Schule erweitert werden kann, so dass drei schöne große Klassenzimmer entstehen.

Am Dienstag fuhr ich in die am weitesten entfernten Dörfern, nach Yoro, Bayanga Didi und Igwe, um ihnen einen kurzen Besuch abzustatten.

Ich kam um 8.05 Uhr in Yoro an, das 75 Kilometer von Baoro entfernt gelegen ist, und freute mich über den Anblick der Kinder, die sich in einer Reihe aufgestellt hatten, um die Schule zu betreten. Ich war sehr glücklich, denn ich hatte meinen Besuch nicht angekündigt, und es war eine große Freude, die drei Lehrer bei der Arbeit und etwa 200 Kinder im Klassenzimmer vorzufinden. Die Schule war nicht regelmäßig in Betrieb gewesen, aber jetzt ist sie geöffnet. Jeden Monat geben wir einen kleinen Beitrag für die Lehrer (die vom Dorf bezahlt werden sollten), und das hat dazu geführt, dass der Schulbetrieb wieder aufgenommen wurde.

Sogar im fünf Kilometer entfernten Bayanga Didi waren die Kinder beim Unterricht. An der Tafel, wo im letzten Juni als Datum noch der 20. April 2021 angeschrieben war, stand nun das aktuelle Datum: 7. Februar 2023.

Ich fuhr auf dem Weg, der „fast“ eine Straße ist, weiter durch die Savanne nach Igwe, und hier fand ich die Maschinen der Firma vor, die den Brunnen gräbt. Sie hatten es vor einigen Monaten zu Beginn der Regenzeit versucht, aber die Erde war zu nass gewesen. Aber jetzt ist es soweit!

Und heute, am 10. Februar, bin ich in Bouar auf der Landwirtschaftsmesse. Mit der Caritas hatten wir hier 2010 damit begonnen. Und jetzt geht es weiter - vor allem dank der Association Femmes Chretiennes Catholiques und der Hilfe von Enabel sowie einiger italienischer Vereine ("Jiango Be Africa" und "Amici di Betharram").

Es ist uns auch gelungen, trotz der unsicheren Lage zwei Lastwagen aus Ndim und Ngaundaye herkommen zu lassen, und es sind mehr als 180 Genossenschaften anwesend.

Auch hier versuchen wir, die Erfahrung der Messe von Bozoum als Ausstellungs- und Verkaufsraum zu wiederholen: Es ist eine Chance für die vielen Landwirte der Region.

 
 
Finalmente la scuola di Bayanga Didi funziona!
Enfin, l'école de Bayanga Didi fonctionne!

 
Bawi
 


Yoro: inizio delle lezioni
Yoro: le commencement des léçons


Bayanga Didi



Igwe



La 13a Fiera di Bouar
La 13è Foire agricole de Bouar




L'artista Beachman Handicapable