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Samstag, 25. April 2020

Aufbauen, zerstören…


Kpari

Aufbauen, zerstören…
Wegen des Coronavirus sind die Schulen geschlossen und die Aktivitäten der Pfarrei haben sich etwas verlangsamt, aber es mangelt nicht an Arbeit.
Pater Norberto hat das Dach auf die „Kathedrale“ von Kpari gesetzt, einem Dorf, das zehn Kilometer von Bozoum entfernt gelegen ist. Und wir haben damit begonnen, die Mauern der kleinen Kirche von Bokongo, das 15 Kilometer von Bozoum entfernt an der Straße nach Bossemptele gelegen ist, zu errichten.
Am Montag fand die erste Sitzung des „Coronakrisenkomitees“ statt, das durch den Präfekten von Bozoum einberufen wurde. Leider bleibt das Szenario trostlos: die Vorschriften (hinsichtlich Distanz, Versammlungen und vor allem Reisen) werden nicht eingehalten, und auf dem Gebiet der Gesundheitsvorsorge ist nichts vorbereitet. In der Zentralafrikanischen Republik sind es nun 19 positiv getestete Fälle, aber im (allzu) nahegelegenen Kamerun sind es schon 1.440 Fälle.
Die Grenzen sind angeblich geschlossen, aber die Menschen passieren sie ungehindert: Zwischen Mittwochabend und Donnerstagmorgen bin ich vier großen Bussen begegnet, die in Richtung Grenze fuhren und voller Passagiere waren. Unter den letzten Fällen, die veröffentlicht wurden, sind drei Personen, die auf dem Landweg aus Kamerun gekommen sind.
Am Mittwochnachmittag hatten wir in Bouar eine Sitzung mit dem Bischof und den Verantwortlichen der Krankenhäuser der Diözese. Obwohl Italien überaus schwer von dem Virus betroffen ist, hat die italienische Bischofskonferenz Geld bereitgestellt, damit Afrika durch die Anschaffung von Medikamenten, Apparaten, Schutzmaterial und durch Aufklärung der Pandemie begegnen kann.
Gerade in diesen Tagen wurde ein Bericht von Amnesty International veröffentlicht, in dem das Problem der chinesischen Unternehmen, die am Fluss Ouham in Bozoum Gold schürfen, untersucht wird. Der Titel ist sehr klar: „IL EST URGENT QUE LE GOUVERNEMENT SUSPENDE L’EXPLOITATION DES MINES D’OR À BOZOUM” (=es ist dringend notwendig, dass die Regierung die Goldgewinnung in Bozoum unterbindet).
Der Bericht prangert die Umweltverschmutzung, die Verletzung der Menschenrechte und die „wilde“ Ausbeutung, die weder der Bevölkerung noch dem Staat einen Nutzen bringt, an.
Ein anderes Dossier von IPIS Research, das in diesen Wochen herausgekommen ist, betrachtet die handwerklichen Schürfstellen (darunter auch die mechanisierten von Bozoum). Es macht wütend zu erfahren, dass die Zentralafrikanische Republik im Jahr 2019 offiziell 142 Kilogramm Gold gewonnen hat, es in Wirklichkeit aber mindestens 5.720 Kilo Gold waren! Kilogramm! 5.720!
Ein überaus reiches Land, ein überaus armes Land!
Hier die Berichte:
Französisch:
Englisch:
Chinesisch:
Und hier die IPIS-Studie:
 

Bokongo




Carmel, Bangui

Fiume Ouham, gennaio 2020
Fleuve Ouham, janvier 2020


Freitag, 17. April 2020

Radioschule





Radioschule
Die ganze Welt muss mit dem Coronavirus klarkommen, und auch die Zentralafrikanische Republik bereitet sich vor. Bis jetzt sind es nur zwölf Fälle, die alle in der Hauptstadt Bangui sind. Aber im Nachbarland Kamerun sind schon 996 Menschen an Covid-19 erkrankt. Und wir sind näher an Kamerun als an Bangui!
Die Entscheidungen, die getroffen wurden, um die Verbreitung des Virus zu verhindern (Schließung der Schulen, Händewaschen, die  - eher theoretische - Schließung der Bars, eine Einschränkung der Reisen und der Zahlen der Passagiere) wurden für weitere 15 Tage erneuert.
Tausende Kinder müssen daheim bleiben, ohne viel zu tun zu haben (und sich vor allem dem Pflücken von Mangos zu widmen). Und angesichts der geschlossenen Schulen hatten wir die Idee, den Unterricht über das Radio zu senden. In Bozoum haben wir das neue „Radio la Voix de Koyale“, und gemeinsam haben wir (die öffentliche und die katholische Schule) uns dafür eingesetzt, jeden Tag drei Unterrichtstunden im Radio zu senden. Ein Lehrer, zwei oder drei Schüler, ein Klassenraum, ein Aufnahmegerät – der Unterricht läuft ab, und die Techniker nehmen ihn auf.
Eine halbe Stunde Unterricht für jede der sechs Grundschulklassen ist nicht viel, aber ausreichend, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu erlangen und ihnen zu erlauben, weiter zu lernen, und den Erwachsenen, um die Zukunft Sorge zu tragen und langsam, aber sicher daran zu bauen.








Freitag, 10. April 2020

Weitere 600 Km der Nächstenliebe, des Gebetes und der Hoffnung




Weitere 600 Km der Nächstenliebe, des Gebetes und der Hoffnung

Mit der Feier des Palmsonntags haben wir auf merkwürdige Weise diese seltsame Karwoche begonnen. Es gab keine Prozession. Schon das war verwirrend! Die Palmprozession ist normalerweise ein Moment, an dem alle großen Anteil nehmen, aber wir konnten sie nicht stattfinden lassen.
Wir haben zwei Messen gefeiert, um den Leuten ein bisschen mehr Gelegenheit zu geben, daran teilzunehmen, weil wir nicht zu viele Menschen gleichzeitig in die Kirche lassen können und wollen, um in Zeiten des Coronavirus keine unnötigen Risiken einzugehen.
Leider wird die Situation weiterhin ziemlich unterschätzt. Hier in Bozoum haben die Autoritäten (der Präfekt) keinen Krisenstab gebildet und keine einzige Sitzung abgehalten. Außer den geschlossenen Schulen und den zahlenmäßig begrenzten religiösen Feiern gibt es keine Einschränkung: der Markt und die Geschäfte sind voller Menschen, und viele lachen und betrachten das Virus als einen Scherz: „Das wird uns nicht treffen!“
Leider, auch wenn es in der Zentralafrikanischen Republik nur wenige Fälle gibt, sind im benachbarten Kamerun schon mehr als 730 Menschen mit Covid-19 infiziert. Und wir befinden uns näher an Kamerun als an Bangui. Und obgleich die Grenze offiziell geschlossen wurde, reisen noch immer viele Menschen seelenruhig hin und zurück. Es kostet nur etwas mehr als sonst!
Dienstag und Mittwoch habe ich mich auf den Weg gemacht, um die Besuche in den Pfarreien zu beenden. Am Dienstag war ich in Niem, das ca. 75 Km von Bouar entfernt ist, und am Mittwoch war ich in Baboua, das 100 Km von Bouar entfernt in Richtung der kamerunischen Grenze gelegen ist.
Ich konnte alle Pfarrkomitees der Caritas und alle Gemeinden treffen. Und alle waren sehr interessiert und sind vor allem überaus bereit, denjenigen zu helfen, die dessen bedürfen, vor allem den alten und armen Menschen und den am meisten gefährdeten Personen.
Es ist schön, Interesse und Großherzigkeit zu sehen – hier und auch anderswo: Auch wenn die ganze Welt betroffen ist, sind aus Italien (aus der Diözese von Massa Carrara-Pontremoli) und aus der Tschechischen Republik Hilfen eingetroffen, die es uns gestatten, Atemschutzmasken, Handschuhe, Seife, Desinfektionsmittel und Reis, Öl und Tomatenmark zu kaufen, die wir schon verteilt haben.
Nun beginnen wir das Ostertriduum: die drei Tage, in denen die Geschichte der Menschen und die Geschichte Gottes im Opfer am Kreuz zu einer einzigen geworden ist. Und wir tragen alle im Gebet mit. In jedem Kreuz liegt der Keim einer Auferstehung.
Frohe Ostern!

Bocaranga

Mercato settimanale a Bocaranga
Marché hebdomadaire à Bocaranga


Niem







Freitag, 3. April 2020

700 Kilometer schlimme Straßen, gute Menschen, Angst und Hoffnung, Gebet und Nächstenliebe

Riso
Riz
700 Kilometer schlimme Straßen, gute Menschen, Angst und Hoffnung, Gebet und Nächstenliebe

Auch die Zentralafrikanische Republik wird langsam von dem Coronavirus berührt. Heute sind der siebte und der achte Fall verkündet worden, beide einheimische Fälle (nicht importiert).
In der vergangenen Woche hat der Präsident der Republik die ersten Maßnahmen angekündigt (Einschränkungen der Reise- und Bewegungsfreiheit, die Schließung der Schulen, ein Verbot von Versammlungen und Feiern mit mehr als 15 Teilnehmern). Auch wir haben uns angepasst. Am Sonntag haben wir die Zahl der Gottesdienstbesucher beschränkt, aber es gelang uns, die Messe um 8:30 Uhr im Gemeinderadio von Bozoum “La voix de Koyale“ zu übertragen.

Am Montag habe ich mich dem Einkauf von Reis, Öl und Tomatenmark, Seife, Handschuhen und Chlorlauge gewidmet, um es in die Pfarreien zu bringen.

Am Dienstag habe ich früh am Morgen eine Rundreise durch zehn Pfarreien angetreten (Bossemptele, Baoro, in Bouar die Kathedralpfarrei Unserer Lieben Frau von Fatima und die Pfarrei von Wantigera, dann die Pfarreien von Bohong, Bocaranga, Ndim und Ngaoundaye).

In jeder Pfarrei haben wir eine Sitzung abgehalten (unter Einhaltung des Abstandes und der erlaubten Teilnehmerzahl), bei der ich die Krankheit vorgestellt habe (die Symptome, die Präventionsmaßnahmen, die Ansteckungswege und die Risiken), und habe die Leute dazu angehalten, das Problem ernst zu nehmen. Dann haben wir uns mit den Gläubigen und der Caritas organisiert, um den Schwächsten (den Alten, den Armen, den Kranken und Behinderten) Hilfe und Nahrungsmittel zu bringen.

Trotz der Angst gibt es immerhin viele Leute, die sich zur Verfügung stellen und die bereit sind, eine konkrete Antwort auf das Virus zu geben. Leider wird es nicht einfach sein, das Virus aufzuhalten: Das Leben hier findet weitgehend draußen statt, und es gibt keine finanziellen Ressourcen, um Vorräte anzulegen (weshalb es notwendig ist wegzugehen, um zu verkaufen und zu kaufen und um sich zu bemühen, etwas für die Familie aufzutreiben).

Die ergriffenen Maßnahmen werden nicht sehr ernst genommen: Obgleich die Zahl der Infizierten in Kamerun schnell ansteigt (284 Fälle mit Stand von heute) und trotz der Reiseeinschränkungen von Bangui in die anderen Regionen, fahren die Busse regelmäßig von Bangui zur kamerunischen Grenze und begünstigen dadurch die Ausbreitung der Krankheit.

Morgen, am Freitag, geht meine Rundreise nach einer Versammlung hier in Bocaranga zu Ende, von wo aus ich schreibe.






Bossemptele

Baoro

Bouar

Bohong


Bus Bangui - Bouar - frontiera con il Camerun, e ritorno, nonostante le restrizioni
le bus Bangui-Bouar- frontière avec le Cameroun (et retour) malgré les limitations