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Dienstag, 8. April 2025

Jubiläen und Kaffee

Jubiläen und Kaffee

In dieser Zeit wollten wir das Heilige Jahr der Hoffnung an zwei sehr unterschiedlichen Orten feiern: in der Pfarrei von Lanome, die 37 km von Bangassou entfernt gelegen ist, und im Gefängnis.

Am Freitag, d. 28. März, fuhr ich nach Lanome, wo sich viele Gläubige aus dem Zentrum und den umliegenden Dörfern versammelt hatten. Am frühen Nachmittag traf ich mich mit ihnen und erklärte ihnen den Sinn des Jubiläumsjahres.

Dann begaben wir uns unter einem bedrohlich bewölkten Himmel in ein Stadtviertel und begannen den Kreuzweg, eine Andacht, die von den Menschen stark mitvollzogen wurde.

Am Abend kehrte ich nach Bangassou zurück, weil ich am Samstagmorgen einen Termin hatte.

Ich fuhr wieder nach Lanome und kam gegen 11:30 Uhr an. Die anderen beiden Priester hörten seit 9 Uhr Beichte, und ich half ihnen. Wir hörten dann ununterbrochen bis 17 Uhr Beichte!

Am Sonntagmorgen begannen wir die Messe gegen 7.30 Uhr mit der Segnung des Wassers, einem Symbol der Taufe und einer Erinnerung daran. Ruhig gingen die Menschen vorbei, bekreuzigten sich, um Gott um Vergebung zu bitten, und wir betraten den Raum der Messfeier. Das heutige wunderschöne Evangelium war das vom verlorenen Sohn. Und wir spürten wirklich das Bedürfnis nach der Barmherzigkeit Gottes, dieses Gottes, der wartend aus der Ferne Ausschau hält und dann herbeieilt, um seinen Sohn zu umarmen, der weggegangen war und der nun zurückgekehrt ist!

Während der Messe legten wir auch den Grundstein für die neue Kirche, deren Fundamente fertiggestellt worden sind.

Der Bau der Schule schreitet schneller voran, und die Wände sind jetzt überall schon einen Meter hoch.

In der Woche entdeckte ich den Kaffee von Bangassou!

In diesen Monaten hatte ich Gelegenheit, zahlreiche kleine Kaffeeplantagen zu sehen. Leider haben der Krieg und der Zustand der Straßen viele entmutigt, die sich daraufhin nicht mehr um die Plantagen kümmerten.

Und ich fand heraus, dass es hier in der Stadt eine Genossenschaft der Kaffeeproduzenten gab. Ich habe das besucht, was davon übrig ist (während des Krieges wurde es verwüstet und geplündert). Es gibt noch die Stahlbetonsilos: 9 Silos zu je 90 Tonnen! Bis vor ca. 12 Jahren erntete die Genossenschaft den Kaffee, lagerte ihn und führte dann eine erste Verarbeitung durch (Entkernen). Im Jahr 2001 exportierte sie über 300 Tonnen Kaffee nach Frankreich, während der Rest in den Sudan und in den Kongo exportiert und auf dem lokalen Markt verkauft wurde. In manchen Jahren wurden bis zu 15.000 Tonnen Kaffee verarbeitet.

Einer meiner Träume ist es, diese Einrichtung wieder in Gang zu bringen, was Tausenden von Familien Luft zum Atmen geben würde...

Heute, am Samstag, d. 5. April, bin ich ins Gefängnis von Bangassou gegangen: Dort sitzen mehr als 100 Häftlinge ein, fast alle in Erwartung eines Urteils. Wir feierten auch mit ihnen die Frohe Botschaft von Gottes Vergebung und das Jubiläum. Die Teilnahme und die Aufmerksamkeit waren groß, als ich ihnen das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählte.

Es waren auch Mitglieder verschiedener Bewegungen gekommen, die Essen für die Gefangenen mitgebracht hatten. Während der Gabenprozession sah ich mit Überraschung und Rührung, dass sich einige Gefangene erhoben und ebenfalls etwas herbeibrachten. Wir überließen es dann den Gefangenen zusammen mit dem Mittagessen.