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Samstag, 29. Juli 2017

Bleiben und gehen



Bleiben und gehen
Vielleicht wissen nicht alle, dass wir Patres alle drei Jahre eine Art „Ablaufdatum“ haben. Im Mai haben wir das „Provinzkapitel“ begangen, in dem sich rund zwanzig Patres – die Oberen sowie Vertreter aller Gemeinschaften - Gedanken über die Vergangenheit gemacht und den Weg für die Zukunft unseres karmelitischen Lebens skizziert haben.
Im Kapitel werden der Provinzial und vier Berater gewählt. Nur sie treffen in dem gesamten Zeitraum von drei Jahren die wichtigsten Entscheidungen. Und alle drei Jahre „verfallen“ alle Verantwortlichkeiten, und es muss überprüft werden, ob die Person, die damit betraut war, ausgetauscht oder im Amt bestätigt werden soll. Bisweilen besteht anderswo dringenderer Bedarf, und jeder von uns stellt sich in dem Bewusstsein zur Verfügung, dass, wohin auch immer wir geschickt werden, es der Ort ist, an den Gott uns ruft, um dort zu leben und zu wirken. Und mit Ihm im Rücken wird daher alles gut gehen.
Gerade in diesen Tagen sind auch die Entscheidungen bezüglich unserer Missionsstation in Bozoum eingetroffen… Jetzt wird es spannend! Also, ich bleibe auch für die kommenden drei Jahre in Bozoum. In einigen Wochen kommt Pater Matteo Pesce hierher, der bislang in Bangui war und nun P. Enrico Redaelli ablösen wird, der Bozoum nach drei Jahren verlässt, um als Oberer und Novizenmeister in das Kloster St. Elias in Bouar zu gehen.
Er wird uns mit seiner Gegenwart und seiner sympathischen Art fehlen (auch wenn er nicht sehr weit entfernt sein wird), ebenso wie mit seiner apostolischen Arbeit und seiner Liebe zum Gebet sowie seiner Arbeit mit den Jugendlichen. Und auch, weil er ein Fan der Fußballmannschaft Milan A.C. ist…
Ich bleibe in Bozoum, aber ich bitte darum, für mich zu beten, damit ich weiterhin für die Pfarrei und für alle Leute arbeiten kann. Möge der Herr mich weiterhin „in Unruhe“ halten, damit ich immer neue Möglichkeiten finde, um zu helfen, zu glauben und zu lieben.
In diesen Tagen hält die Unsicherheit an. Oft gibt es Schüsse, und seit Montag sind Dutzende bewaffnete Antibalaka da. Zum Glück handelte es sich eher um ihre eigenen Abrechnungen untereinander, aber es ist besorgniserregend, diese Bewegung von Bewaffneten zu sehen, ohne dass die Regierung darauf reagieren würde…
Die Regenzeit hält an. Mittwoch habe ich mich von Bozoum aus auf den Weg in Richtung Bouar gemacht, aber nach 30 Kilometern musste ich die Reise unterbrechen, weil ein Lastwagen im Schlamm steckengeblieben war und die Straße versperrte. Also kehrte ich um und fuhr nach Bozoum zurück. Dort ging der Lehrgang in Buchhaltung und Verwaltung für ca. dreißig Teilnehmer zu Ende. Und am Mittwoch fanden die Nachprüfungen für diejenigen statt, die für einen zweiten Versuch, das Abitur zu bestehen, zugelassen worden waren. Hinsichtlich dieser Prüfung, deren Korrekturen und Notengebung in Bangui konzentriert sind, sind viele Fehler aufgetreten: viele hatten null Punkte im Turnen (die Prüfungen hatten hier in Bozoum stattgefunden, und die Ergebnisse waren in die Hauptstadt geschickt worden, aber sie wurden falsch in den Notendurchschnitt aufgenommen). Infolgedessen bestehen viele Zweifel an den Ergebnissen…


p.Enrico






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