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Freitag, 21. März 2014

Probleme und Lösungsversuche
















 
 Montag, 17. März 2014
Seit mehreren Tagen sind einige Jugendliche der Stadt, die sich Anti-Balaka nennen (die aber niemals gegen die Seleka-Rebellen gekämpft haben) in Aufruhr. Vor allem haben sie das Vermittlungskomitee darum gebeten, wieder die Straßensperren an der Ein-und Ausfahrt der Stadt Bozoum errichten zu können. Das Komitee ( bestehend aus dem Generalsekretär der Präfektur, dem Bürgermeister, dem Pfarrer, einem evangelischen Pastor, der Vorsitzenden der Wali-Gala (das sind die Händlerinnen vom Markt), Mitgliedern der Misca und von Nichtregierungsorganisationen wie Caritas, Iustitia et Pax, „Ärzte ohne Grenzen“ und Rotes Kreuz) haben den Vorschlag abgelehnt.
Aber die Straßensperren wurden trotzdem errichtet.
Nach deren Errichtung haben die selbsternannten Anti-Balaka die Abwesenheit der „Ärzte ohne Grenzen“ in Bozoum als Vorwand dafür genutzt, sich am Krankenhauspersonal auszulassen und die für den Abzug der „Ärzte ohne Grenzen“ verantwortlich zu machen.
Obwohl der Vermittlungsausschuss und die „Ärzte ohne Grenzen“ versicherten, dass der Abzug geplant war und dass sie sich um Orte, in denen es größere Schwierigkeiten gab (Bocaranga, Ngaudaye und vor allem Bang) kümmern mussten, fuhren die selbst ernannten Anti-Balaka fort, sich zu beklagen und das Krankenhauspersonal zu bedrohen.
Man muss daran erinnern, dass das Krankenhauspersonal von Bozoum während der ganzen Krisenzeit gearbeitet hat, zuerst unter der Bedrohung der Seleka, dann unter der der Fulbe und Moslems, und jetzt unter der Bedrohung der Anti-Balaka.
Auch während der Kämpfe hat das Personal immer Präsenz und Aktivität gezeigt und die Pflege der Kranken sichergestellt, und das trotz aller Drohungen (im Januar haben die Seleka-Rebellen sogar im Innenhof dieses öffentlichen Gebäudes geschossen).
Heute Vormittag haben die selbst ernannten Anti-Balaka das Krankenhaus besetzt und die Ärztin, Frau Koikouma Marie Renée, entführt; sie haben sie mit Waffen und Stöcken bedroht. Sie drohten, sie würden dem Personal etwas zu Leide tun und bedrohten Marie Renée mit dem Tod.
Dank des Einschreitens der MISCA gingen sie weg;  vorher raubten sie eine Tür und blockierten den Zugang zur Wasserpumpe des Krankenhauses, die den Kranken und den Einwohnern der Umgebung zur Verfügung steht, und forderten dafür ein Lösegeld von 100.000 zentralafrikanischen Franc.
Wegen dieser Taten wurde das Krankenhaus von Bozoum geschlossen und das bedrohte Personal konnte seine Arbeit, den Dienst an den Kranken, nicht ausführen.
Ich lege Wert darauf auch darüber zu informieren, dass das Vermittlungskomitee, das sich jeden Morgen gegen 8 Uhr versammelt, an diesem Morgen die Leiter der Stadtteile von Bozoum eingeladen hat, die zahlreich erschienen sind. Der Zweck dieses Treffens war es, zu versuchen, die Zivilbevölkerung und vor allem diese Leiter einzubeziehen, damit es auch auf ihrer Seite eine Reaktion auf diese Gewalttaten und Erpressungen der selbst ernannten Anti-Balaka gibt.
Jeder Leiter hat einen Bericht über die Ereignisse in seinem Stadtteil verfasst und wir haben Folgendes vereinbart:
1.            Organisation einer Versammlung jeden Stadtteils ( ganz besonders mit Beteiligung der Frauen) mit besonderem Bezug auf Diebstahl, Umlauf von Waffen und Drogenkonsum;
2.            Festsetzung eines wöchentlichen Treffens des Vermittlungsausschusses und der Stadtteilleiter an jedem Montag;
3.            Einrichtung eines Komitees der Weisen, um Konflikte (Diebstähle, Schlägereien usw.) zu schlichten und um zu vermeiden, dass diese selbst ernannten Anti-Balaka sich als Richter aufspielen;
4.            Schreiben eines Briefes an den Gouverneur, damit er seine Aufmerksamkeit auf das Fehlen des Präfekten und der Behörden richtet und um ihn zu bitten, Ordnungskräfte zu schicken ( Gendarmerie und Polizei);
5.            Einrichtung einer Telefonnummer, an die man sich bei Problemen, Diebstahl oder Bedrohung wenden kann.
 
 
Dienstag, 18. März 2014
 
Ich fahre nach Bocaranga, um den Erwerb und die Verteilung von Erdnusssamen an die Bevölkerung von Bocaranga, Ngaundaye und Ndim zu organisieren.
Ich breche um 6.15 Uhr nach Bocaranga auf; aber zuerst fahre ich wegen zahlreicher Schüsse, die in der Nacht zu hören waren, bei der MISCA vorbei.
Die Situation ist unter Kontrolle, aber ungefähr 23 selbst ernannte Anti-Balaka feuerten dauernd Salven mit ihren Kalaschnikovs auf die MISCA. Gottseidank wurde niemand verletzt.
Nach 85 km Fahrt sehe ich neben der Straße Kleidungsstücke und Pakete auf der Erde liegen. Offensichtlich wurden die Fulbe angegriffen. Später erhalte ich die Bestätigung: Die Fulbe, die mit 100 oder 200 Kühen durchzogen, wurden angegriffen und vertrieben. Die Anti-Balaka und die Bevölkerung haben die Gelegenheit genutzt und die Herde getötet.
In der Tat, auf der Hin-und Rückfahrt habe ich Dutzende Anti-Balaka und andere Leute mit großen Fleischstücken auf dem Motorrad oder auf dem Kopf gesehen. Die einen räucherten gerade große Mengen. Andere trieben Kühe und Kälber in die Stadt. Im ganzen Land findet gerade die Ausrottung des Viehs statt. Statt es als Investition zu nutzen…
Die Menschen ziehen es vor, es zu töten und zu essen, ohne sich um morgen zu kümmern. Und in einigen Monaten wird es sehr schwierig sein, Fleisch zu finden. Man darf auch nicht vergessen, dass die meisten Rinder den besser gestellten Leuten im Tschad gehören.
Auf der Rückfahrt halte ich 30 km vor Bocaranga im Dorf Kake an, weil ich sehr viele Fulbe sehe. Es sind Frauen und Kinder, die nach dem Angriff am Sonntag geflohen sind und sich hier eingefunden haben, geschützt (wenigstens teilweise) von den Dorfbewohnern und auch den Anti-Balaka. Sie sind sehr müde und nicht bei bester Gesundheit. Ich versuche sie zu beruhigen und bitte die Dorfbewohner, sie an einen sicheren Ort zu bringen und nach Wasser zu suchen. Nach Bozoum zurückgekehrt, alarmiere ich die „Ärzte ohne Grenzen“ und die Missionsstation in Bocaranga, damit sie nach ihnen sehen können.
 
 
Mittwoch, 19. März 2014
 
Ich breche mit Pater Norbert nach Baoro (170 km) zu einem Treffen mit den anderen Karmeliten aus Bouar, Baoro und Bangui auf. Seit einem Jahr haben wir uns nicht mehr gesehen, und es herrscht große Freude!
 
 
Donnerstag, 20. März 2014
Wir treffen uns wieder zur täglichen Versammlung um 8 Uhr. Die Lage ist ein bisschen entspannter. Die Arbeit im Krankenhaus hat nach den Drohungen der Anti-Balaka wieder begonnen. Einige von ihnen haben sich gestern entschuldigt…
 


Riunione con i capi quartiere
Réunion avec les chefs de quartier

il luogo del combattimento, dove gli antibalaka hanno attaccato i Peuls, che hanno abbandonato tutto quello che avevano
Scène de bataille: ici les Peuls, , attaqués par les antibalaka, ont tout abandonné...



Fiori di frangipane
Fleurs de Frangipanier


un vitello, appena nato e già rubato...
un petit veau, qui vient de naitre, et d'etre volé...

La concelebrazione della Messa a Baoro
la concélébration de la Messe à Baoro

Marie Renée, l'infermiera minacciata dagli antibalaka
Marie Renée, le major menacé par les antibalaka



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