Ein Kardinal auf Tournée
Hier also die Überraschung von vergangener Woche: der Besuch des Kardinals, des Erzbischofs von Bangui, Dieudonné Nzapalainga!
Nachdem er Kardinal geworden war, hatte er versprochen, alle
Diözesen des Landes zu besuchen, und er hat ausgerechnet in unserer, der
Diözese von Bouar, begonnen.
Mittwochmorgen war er von der Hauptstadt Bangui aufgebrochen, und
nach einem Aufenthalt in der Pfarrei und dem Krankenhaus von Bossemptelé
ist er gegen 17 Uhr endlich in Bozoum eingetroffen. Viele Leute waren
gekommen, um ihn direkt an der Straße, die zur Missionsstation führt,
willkommen zu heißen. Wir haben ihn unter Gesängen und Freudenschreien
(und einigem Gedrängel) bis zur Kirche begleitet, wo er beten und einen
ersten Gruß an die Leute richten konnte.
Die Menschen waren mehr als begeistert, auch weil er die einzige
Persönlichkeit von Bedeutung und der einzige Ansprechpartner des Landes
ist.
Donnerstagmorgen gab es ein intensives Programm, das es ihm
ermöglichte, die verschiedenen Wirklichkeiten der Pfarrei
kennenzulernen, und dann zur nächsten Etappe aufzubrechen.
Um 6:30 Uhr war die Messe. Trotz der frühen Stunde war die Kirche
brechend voll. Es war eine schöne Feier, mit Tänzen, Gesängen, Gebeten,
dem Wort Gottes, das wir hörten, und dem, was der Kardinal zu uns
sprach: einer Einladung, uns Gott immer anzuvertrauen, in der Treue zu
Seiner Liebe und der Liebe zu allen unseren Brüdern ohne Unterschied zu
wachsen und weit zu schauen, um mit Ernsthaftigkeit die Zukunft des
Landes aufzubauen.
Nach der Messe habe ich ihn zum Lyzeum begleitet, wo Lehrer und
Schüler ihn freudig willkommen hießen und aufmerksam seiner Botschaft
zuhörten, die vom Vertrauen in die Jugend, der Verantwortung aller für
den Aufbau einer ernsthaften und hoffnungsvollen Zukunft handelte, die
von ehrlicher Arbeit und ernstem Studium ausgeht. Wir haben mit ihm den
Grundschulen einen kurzen Besuch abgestattet, und dann traf ihn der
Pfarrgemeinderat, um ihm die Wirklichkeit der Pfarrei vorzustellen und
seine Ratschläge und Ermutigungen anzuhören. Am Ende trafen wir uns mit
den Antibalaka, den Rebellen, die Angst und Sorge säen. Sie hörten ihm
aufmerksam zu, auch wenn er streng war.
Nachdem wir die Schwestern begrüßt hatten, sind wir in Richtung Bocaranga aufgebrochen, einer 125 Kilometer entfernt gelegenen Stadt, die am 2. Februar von einigen Dutzend Peul angegriffen wurde, die 21 Menschen getötet, den Markt und viele Geschäfte niedergebrannt und vier lange Stunden lang Angst und Schrecken verbreitet haben. Die Menschen sind geflohen (einige von ihnen sind sogar in Bozoum eingetroffen). Und alles das trotz eines Kontingents der Blauhelme, das nicht eingeschritten ist und alles geschehen ließ…
Nachdem wir die Schwestern begrüßt hatten, sind wir in Richtung Bocaranga aufgebrochen, einer 125 Kilometer entfernt gelegenen Stadt, die am 2. Februar von einigen Dutzend Peul angegriffen wurde, die 21 Menschen getötet, den Markt und viele Geschäfte niedergebrannt und vier lange Stunden lang Angst und Schrecken verbreitet haben. Die Menschen sind geflohen (einige von ihnen sind sogar in Bozoum eingetroffen). Und alles das trotz eines Kontingents der Blauhelme, das nicht eingeschritten ist und alles geschehen ließ…
Entlang der Straße wurde der Kardinal in vielen Dörfern erwartet.
Ich bin sofort losgefahren, um vorneweg zu fahren und schon in den
Dörfern Bescheid zu geben und eventuelle Sicherheitsprobleme zu
eruieren.
Wir haben in Tolle angehalten, einem Ort, der 60 Kilometer von
Bozoum entfernt gelegen ist. Dort begrüßte der Kardinal die Leute und
betete mit ihnen zusammen. Ich bin derweil weitergefahren und um 15 Uhr
bin ich in Bocaranga eingetroffen. Dort erwarteten sehr viele Leute den
Kardinal. Es war praktisch der erste feierliche und frohe Moment für die
Bewohner der Stadt und die Tausenden Flüchtlinge. Der Empfang war
triumphal, und in einem wahren Freudenfest aus Gesängen, Geschrei und
Staub begleiteten wir ihn in die Kirche. Nachdem wir uns ein bisschen
ausgeruht hatten, sind wir mit den Missionarinnen und Missionaren aus
Bocaranga sowie aus den Missionsstationen von Ndim und Ngaundaye
zusammengekommen. Es war ein sehr intensiver Augenblick, in dem der
Kardinal die ganze Dankbarkeit der Kirche und der Menschen für diese
treue Anwesenheit trotz aller Gefahren und des Krieges zum Ausdruck
gebracht hat. Es waren junge Schwestern und alte Patres dabei, von denen
einige seit 1960 in der Zentralafrikanischen Republik sind!
Freitagfrüh haben wir um 6:30 Uhr die Messe begonnen, die auch hier
sehr feierlich war. Die Kirche war voll, und viele fanden nur draußen
einen Platz!
Nach der Messe gab es eine Begegnung mit Lehrern und Schülern, dann
eine weitere mit den Bewohnern von Bocaranga, um mit einem Treffen mit
den Antibalaka zu schließen. Auch hier, ebenso wie in Bozoum, empfahl
der Kardinal, Weitblick zu entwickeln, Wege des Friedens, der
Versöhnung, des Aufbaus einzuschlagen, nicht der Zerstörung und des
Tötens…
Gegen 11:30 machte sich der Kardinal auf den Weg nach Bouar,
während ich noch für einige Sitzungen mit der Pfarrcaritas und mit
einigen Agrarkooperativen geblieben bin und auch, um zu sehen, wie man
der Stadt und den Tausenden Flüchtlingen, die hier Zuflucht gesucht
haben, helfen kann. Die Nöte sind enorm!
Es ist traurig mitanzusehen, wie der Staat große Teile des Landes
komplett vernachlässigt. Hier scheint die Regierung nur Rechte zu haben,
keine Pflichten: die Straßen sind grauenhaft, die Schulen und
Krankenhäuser bleiben dem guten Willen der Pfarreien, der Hilfswerke
und der hilfsbereiten Menschen überlassen, die Ordnungshüter sind
abwesend und machtlos…
Und dies alles steht neben der großen UNO-Mission, die trotz eines
beeindruckenden Aufwandes an Personen und Mitteln, keinen wirklichen
Willen hat, Frieden zu schaffen.
Bozoum, Lycée St Augustin |
Bozoum, école Bakanjia |
Bozoum, école Maternelle |
Tolle |
Un antibalaka... armato e non disturbato da nessuno! Un antibalaka, armé... |
Bocaranga, riunione con i religiosi e le religiose |
Bocaranga, riunione con gli antibalaka |
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