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Freitag, 24. Februar 2017

Ein Kardinal auf Tournée...





Ein Kardinal auf Tournée
 
Hier also die Überraschung von vergangener Woche: der Besuch des Kardinals, des Erzbischofs von Bangui, Dieudonné Nzapalainga!
Nachdem er Kardinal geworden war, hatte er versprochen, alle Diözesen des Landes zu besuchen, und er hat ausgerechnet in unserer, der Diözese von Bouar, begonnen.
Mittwochmorgen war er von der Hauptstadt Bangui aufgebrochen, und nach einem Aufenthalt in der Pfarrei und dem Krankenhaus von Bossemptelé ist er gegen 17 Uhr endlich in Bozoum eingetroffen. Viele Leute waren gekommen, um ihn direkt an der Straße, die zur Missionsstation führt, willkommen zu heißen. Wir haben ihn unter Gesängen und Freudenschreien (und einigem Gedrängel) bis zur Kirche begleitet, wo er beten und einen ersten Gruß an die Leute richten konnte.
Die Menschen waren mehr als begeistert, auch weil er die einzige Persönlichkeit von Bedeutung und der einzige Ansprechpartner des Landes ist.
Donnerstagmorgen gab es ein intensives Programm, das es ihm ermöglichte, die verschiedenen Wirklichkeiten der Pfarrei kennenzulernen, und dann zur nächsten Etappe aufzubrechen.
Um 6:30 Uhr war die Messe. Trotz der frühen Stunde war die Kirche brechend voll. Es war eine schöne Feier, mit Tänzen, Gesängen, Gebeten, dem Wort Gottes, das wir hörten, und dem, was der Kardinal zu uns sprach: einer Einladung, uns Gott immer anzuvertrauen, in der Treue zu Seiner Liebe und der Liebe zu allen unseren Brüdern ohne Unterschied zu wachsen und weit zu schauen, um mit Ernsthaftigkeit die Zukunft des Landes aufzubauen.
Nach der Messe habe ich ihn zum Lyzeum begleitet, wo Lehrer und Schüler ihn freudig willkommen hießen und aufmerksam seiner Botschaft zuhörten, die vom Vertrauen in die Jugend, der Verantwortung aller für den Aufbau einer ernsthaften und hoffnungsvollen Zukunft handelte, die von ehrlicher Arbeit und ernstem Studium ausgeht. Wir haben mit ihm den Grundschulen einen kurzen Besuch abgestattet, und dann traf ihn der Pfarrgemeinderat, um ihm die Wirklichkeit der Pfarrei vorzustellen und seine Ratschläge und Ermutigungen anzuhören. Am Ende trafen wir uns mit den Antibalaka, den Rebellen, die Angst und Sorge säen. Sie hörten ihm aufmerksam zu, auch wenn er streng war.
Nachdem wir die Schwestern begrüßt hatten, sind wir in Richtung Bocaranga aufgebrochen, einer 125 Kilometer entfernt gelegenen Stadt, die am 2. Februar von einigen Dutzend Peul angegriffen wurde, die 21 Menschen getötet, den Markt und viele Geschäfte niedergebrannt und vier lange Stunden lang Angst und Schrecken verbreitet haben. Die Menschen sind geflohen (einige von ihnen sind sogar in Bozoum eingetroffen). Und alles das trotz eines Kontingents der Blauhelme, das nicht eingeschritten ist und alles geschehen ließ…
Entlang der Straße wurde der Kardinal in vielen Dörfern erwartet. Ich bin sofort losgefahren, um vorneweg zu fahren und schon in den Dörfern Bescheid zu geben und eventuelle Sicherheitsprobleme zu eruieren.
Wir haben in Tolle angehalten, einem Ort, der 60 Kilometer von Bozoum entfernt gelegen ist. Dort begrüßte der Kardinal die Leute und betete mit ihnen zusammen. Ich bin derweil weitergefahren und um 15 Uhr bin ich in Bocaranga eingetroffen. Dort erwarteten sehr viele Leute den Kardinal. Es war praktisch der erste feierliche und frohe Moment für die Bewohner der Stadt und die Tausenden Flüchtlinge. Der Empfang war triumphal, und in einem wahren Freudenfest aus Gesängen, Geschrei und Staub begleiteten wir ihn in die Kirche. Nachdem wir uns ein bisschen ausgeruht hatten, sind wir mit den Missionarinnen und Missionaren aus Bocaranga sowie aus den Missionsstationen von Ndim und Ngaundaye zusammengekommen. Es war ein sehr intensiver Augenblick, in dem der Kardinal die ganze Dankbarkeit der Kirche und der Menschen für diese treue Anwesenheit trotz aller Gefahren und des Krieges zum Ausdruck gebracht hat. Es waren junge Schwestern und alte Patres dabei, von denen einige seit 1960 in der Zentralafrikanischen Republik sind!
Freitagfrüh haben wir um 6:30 Uhr die Messe begonnen, die auch hier sehr feierlich war. Die Kirche war voll, und viele fanden nur draußen einen Platz!
Nach der Messe gab es eine Begegnung mit Lehrern und Schülern, dann eine weitere mit den Bewohnern von Bocaranga, um mit einem Treffen mit den Antibalaka zu schließen. Auch hier, ebenso wie in Bozoum, empfahl der Kardinal, Weitblick zu entwickeln, Wege des Friedens, der Versöhnung, des  Aufbaus einzuschlagen, nicht der Zerstörung und des Tötens…
Gegen 11:30 machte sich der Kardinal auf den Weg nach Bouar, während ich noch für einige Sitzungen mit der Pfarrcaritas und mit einigen Agrarkooperativen geblieben bin und auch, um zu sehen, wie man der Stadt und den Tausenden Flüchtlingen, die hier Zuflucht gesucht haben, helfen kann. Die Nöte sind enorm!
Es ist traurig mitanzusehen, wie der Staat große Teile des Landes komplett vernachlässigt. Hier scheint die Regierung nur Rechte zu haben, keine Pflichten: die Straßen sind grauenhaft, die Schulen und Krankenhäuser  bleiben dem guten Willen der Pfarreien, der Hilfswerke und der hilfsbereiten Menschen überlassen, die Ordnungshüter sind abwesend und machtlos…
Und dies alles steht neben der großen UNO-Mission, die trotz eines beeindruckenden Aufwandes an Personen und Mitteln, keinen wirklichen Willen hat, Frieden zu schaffen.




Bozoum, Lycée St Augustin


Bozoum, école Bakanjia


Bozoum, école Maternelle


Tolle

Un antibalaka... armato e non disturbato da nessuno!
Un antibalaka, armé...

Bocaranga, riunione con i religiosi e le religiose


Bocaranga, riunione con gli antibalaka

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