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Samstag, 10. Oktober 2020

Fuma ch’anduma (Gehen wir!)

 


Fuma ch’anduma (Gehen wir!)

Erst kommen ein paar kleine Nachrichten, und dann kommt die größere Nachricht, die viele schon per Email erhalten oder auf Facebook oder anderswo gelesen haben.

In diesen Tagen finden die Abiturprüfungen statt. Auch die Schüler unseres Lyzeums St. Augustin sind mit dabei. Die Prüfungen sind alle schriftlich, und korrigiert werden sie in der Hauptstadt. Und in drei oder vier Wochen werden im nationalen Radio die Ergebnisse verkündet.

Am Dienstag bin ich nach Bouar und Baoro gefahren. In Bouar hatten wir eine Sitzung mit dem Bischof und allen Priestern der Diözese. Und nach Baoro bin ich gefahren, weil dies in einigen Wochen meine neue Gemeinschaft sein wird. Dies ist die große Neuigkeit:  

Siebzehn Jahre.

Seit siebzehn Jahren bin ich in Bozoum – als Pfarrer, aber nicht nur als das.

Und in den nächsten Wochen verlasse ich Bozoum, um nach Baoro in eine andere Missionsstation zu wechseln, die circa 180 km von hier entfernt ist.

Darum haben mich meine Oberen gebeten, und ich gehorche gern, auch wenn es mir nicht leicht fällt.

Gern tue ich es, weil ich mich mehr auf Ihn als auf mich verlasse: Gott irrt sich nicht, und sich in Seine Hände zu legen, ist eins der intelligentesten und begeisterndsten Dinge, die der Mensch tun kann.

Gern tue ich es, weil bei einem zu langen Aufenthalt an einem Ort das Risiko besteht, dass man träger wird, dass die Phantasie erlischt und man sich der Routine ergibt.

Gern tue ich es auch deshalb, weil es eine neue Erfahrung sein wird: Ich werde in den Dörfern und den kleinen christlichen Gemeinschaften und in den Schulen dieser Dörfer arbeiten und auch sonst bei allem, was ich tun kann.

Es ist nicht einfach, weil es siebzehn schöne Jahre gewesen sind, auch wenn sie schwierig waren. Die Pfarrei von Bozoum ist eine arbeitsintensive Gemeinde, und ihr haben sich im Laufe der Zeit sehr viele Einrichtungen hinzugesellt, von denen zu träumen und die zu realisieren die Menschen hier und viele Freunde in aller Welt es ermöglicht haben.

Es ist nicht einfach, weil Bozoum mir fehlen wird.

Es ist nicht einfach, weil so viele Menschen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene, mit mir verbunden sind und ich mit ihnen. Und der Abschied fällt schwer.

Es ist nicht einfach, weil viele Bozoum und Pater Aurelio so kennen, als handele es sich um eine Einheit.

Ich habe viel Vertrauen zu demjenigen, der mich als Pfarrer ersetzen wird, und langsam, aber sicher wird die Gemeinde mit der Hilfe der Leute aus Bozoum und mithilfe des Gebetes von Euch allen das fortsetzen, was wir begonnen haben.

Bozoum hört mit dem Weggang von Pater Aurelio nicht auf. Im Gegenteil!

Auf jeden Fall werde ich aber weiterhin dabei behilflich sein, einige Projekte zu betreuen (vor allem die Landwirtschaftsmesse).

Aber es ist richtig und gut und schön, dass ein Blatt gewendet und ein neues aufgeschlagen wird. Ja, sogar mehrere!

Und also fuma ch’anduma (wie wir es in meinem piemontesischen Dialekt sagen). Gehen wir. Let’s go!

Ich bitte um ein Gebet für mich und besonders für Bozoum!

 

DAS FOTO MIT DEM KIND UND DEM HAHN BEZIEHT SICH AUF EINEN SCHÖNEN AUGENBLICK AUS DEM JAHR 2017:
50 km für ein Huhn!

Als ich am Sonntagnachmittag (August 2017)  ins Pfarrbüro ging, näherte sich mir ein Kind, das von seiner Mutter dazu ermuntert wurde. Der Kleine war wohl so zwei oder drei Jahre alt, und er hielt ganz stolz ein Huhn in der Hand, das fast größer war als er selbst. Ich verstand zunächst nicht, ob das Kind das Huhn verkaufen oder was es sonst damit tun wollte, aber die Mutter erklärte es mir: Seit Monaten wollte das Kind Pater Aurelio sehen, und es begann knatschig zu werden, wenn man es nicht zu ihm bringen würde. Also hatte die Mutter die Gelegenheit genutzt, dass Pater Norberto für die Feier der Messe in ihr 50 Kilometer von hier entfernt gelegenes Dorf kam, und hatte ihn darum gebeten, sie im Auto mitzunehmen, um das Kind endlich nach Bozoum zu bringen. Und das Huhn? Es war ein kleines Zeichen, aber ein großes Geschenk! Ich war gerührt!

P.S.: Ich ziehe im November nach Baoro um, also ist noch Zeit!

P.S.2: Herzlichen Dank für die Lawine der Zuneigung, die Nachrichten und Gebete, die ich in diesen Tagen erhalten habe. Gott ist gut!

P.S.3: Ich denke, dass ich, wenn möglich, den Blog fortsetzen werde…

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