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Donnerstag, 2. Januar 2025

Weihnachten als Bischof

 

 

Obo

Weihnachten als Bischof

Viele Leute haben mich gefragt, wie mein erstes Weihnachten als Bischof war.

Es war wunderschön!

Am Dienstag, d. 24. Dezember, flog ich nach Obo. Dies ist die am weitesten östlich gelegene Pfarrei der Diözese, und sie ist 520 km von Bangassou entfernt.

Ich kam am späten Vormittag an, und um 13.30 Uhr brachen wir nach Mboki auf, wo wir nach mehr als vier Stunden eintrafen, wobei wir den Wald durchquerten und auf einige Antilopen und Dutzende Perlhühner trafen.

Mboki ist eine Pfarrei, die wegen des Krieges seit zwei Jahren geschlossen ist. In der gesamten Region und besonders hier haben die verschiedenen Rebellengruppen (UPC, Seleka, LRA usw.) jahrelang für Überfälle, Plünderungen, Gewalt und Morde gesorgt: Entlang der ganzen Straße gibt es kein einziges Dorf mehr! Auch jetzt hörte ich noch fast jede Nacht Schüsse....

Im April 2023 wurde der Pfarrer von Mboki bedroht und angeschossen, wobei er am Arm verletzt wurde.

Seit ein paar Monaten ist das Gebiet unter der Kontrolle des regulären Militärs und der Minusca, und langsam wird das Leben wieder aufgenommen.

Ich habe Mboki ausgewählt, um dieses Weihnachtsfest zu feiern: Hier, wo das Leben am schwersten ist und die Menschen am schlimmsten gelitten haben, ist Gott am meisten zu Hause!

Bei unserer Ankunft wurden wir von vielen Menschen begrüßt, und nach einer kurzen Dusche feierte ich die Christmette unter zwei riesigen Bäumen, die eine der schönsten Kathedralen der Welt bilden!

Die Botschaft von der Geburt Jesu, von Gott, der Mensch wird, ist die schönste Nachricht, die vor allem denjenigen Hoffnung und Würde gibt, die so viel gelitten haben.

Am 25. versammelten wir uns mit der ganzen Gemeinde zur Messe. Auch der Bürgermeister, der Militärchef und der Imam sind dabei: Es war ein Moment der Hoffnung, und alle wollten dabei sein. Außer Weihnachten feierte ich auch die Taufen von vier Kindern!

Am Nachmittag besuchten wir die Pfarrei: Die Kirche ist vom zentralafrikanischen Militär besetzt, während das Pfarrhaus zum Stützpunkt der Blauhelme (Nepalesen und Pakistanis) geworden ist.

Ich besuchte auch die Grundschule: Es gibt mehr als 600 Schüler und sechs Lehrer, alles Freiwillige. Also beschloss ich, den Lehrerinnen und Lehrern zu helfen (sie werden nicht bezahlt, und die Gemeinde sollte für ihr Gehalt sorgen, aber sie kann es nicht!) Ich rief sie zusammen und erklärte ihnen, dass ich ihnen jeden Monat einen kleinen Betrag geben werde (30 Euro für jeden), und sie waren sehr glücklich. Das wird ihnen helfen, besser und ruhiger zu arbeiten und die Schule für das ganze Jahr zu sichern.

Ich schaute auch beim Imam vorbei, der uns herzlich begrüßte und uns Tee anbot. Wir unterhielten uns ausführlich mit ihm: Der Krieg war schrecklich, aber es war ein Muslim, der den verwundeten Pfarrer gerettet und ihn letztes Jahr mit dem Motorrad nach Obo gebracht hat!

Am Morgen des 26. feierten wir die Messe, und nach einem Besuch bei einer anderen Gruppe von Soldaten brachen wir gegen 9.30 Uhr nach Obo auf, wo wir um 16 Uhr ankamen... Dabei sind nur 75 km!

Der Flug nach Bambouti, einer Stadt an der Grenze zum Südsudan, wurde leider abgesagt. Also organisierten wir meine Anwesenheit und Arbeit für diese Tage anders.

Obo ist ein Dorf an der Grenze, und hier haben seit Jahrzehnten Sudanesen, Kongolesen und Zentralafrikaner Zuflucht gefunden. Am Freitag und Samstag besuchten wir die verschiedenen Gemeinden und Kapellen in der Stadt, und am Sonntag feierten wir eine wunderschöne Eucharistie, genau an dem Tag, an dem die Bischöfe in allen Kathedralen der Welt das Heilige Jahr 2025 eröffneten. Das Thema lautet „Pilger der Hoffnung“, und es ist ein Wort, das diejenigen tief berührt, die seit Jahrzehnten die verschiedenen Rebellengruppen kommen und gehen sehen!

Am Montagabend feierte ich die Messe in einer Kapelle in einem Viertel von Obo. Hier waren die Bewohner der Straße nach Bambouti versammelt, die ihre Dörfer verlassen mussten.

Und auch hier erhellte das fleischgewordene Wort unser Leben und brachte den Bedürftigen Freude und Würde zurück.

Am Dienstag, d. 31. Dezember, kehrte ich nach einer Woche nach Bangassou zurück. Pilger der Hoffnung: der Hoffnung, die ich gebracht habe, aber auch der Hoffnung, die die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen in dieser extremen Region des Landes empfangen haben!




Ligoua



In strada per Mboki
En route pour Mboki




La scuola di Mboki
L'école de Mboki


Mboki




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