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Montag, 14. Juli 2025

Maurer und Firmungen

 



Maurer und Firmungen 

Diese Woche ist Alessio Vada hier eingetroffen. Er ist  Maurer, ein italienischer Landsmann und ein Freund. Zudem ist er Vizepräsident des Vereins „Amici di Padre Aurelio” (Freunde von Pater Aurelio). Mit seiner Ankunft in Bangassou startet das erste Projekt!

Am Donnerstagmorgen hatte er einen Flug von Bangui nach Bangassou. Aber es regnete! Ich befürchtete, dass der Flug gestrichen werden würde (wie bereits am Montag, Dienstag und Mittwoch), aber dann klarte das Wetter auf, und das Flugzeug startete und kam gegen 10.30 Uhr in Bangassou an.

Wir machten uns sofort auf den Weg, um einige dringende Einkäufe zu erledigen und die Arbeit für die nächsten Tage vorzubereiten.

Am Nachmittag besuchten wir die Kinder des Waisenhauses Maman Tongolo.

Alessio ist hier, um beim Bau der neuen Kirche der Pfarrei Lanomè mitzuhelfen, einem Dorf, das 37 km östlich von Bangassou gelegen ist.

Am Freitagmorgen brachte ich ihn nach Lanomè, wo er sich zusammen mit Dieubèni und den örtlichen Maurern sofort an die Arbeit machte.

Ich kehrte am Vormittag zurück, aber die Arbeit ging weiter. Am Samstagnachmittag kam Alessio nach Bangassou zurück, und zwei Pfeiler waren bereits gegossen, während für vier weitere die Armierungen (Verstärkungen) bereits fertig sind.

Am Samstagmorgen regnete es stark, aber gegen 9 Uhr konnte ich nach Nyakari aufbrechen. Diese Pfarrei ist 15 Kilometer entfernt. Ich traf mich mit den Firmlingen (etwa dreißig) zu einer kurzen Katechese und zur Vorbereitung der Feier.

Am Sonntagmorgen fuhr ich zusammen mit Alessio wieder nach Nyakari, wo ich während der Messe die Firmungen spendete.

Für viele Pfarreien bildet die Feier der Firmungen den Abschluss der pastoralen Arbeit, die während der Regenzeit etwas reduziert wird, um den Menschen Zeit für die Arbeit auf den Feldern zu lassen.



Scuola di musica
Ecole de Musique



I piccoli del centro Maman Tongolo
Les petits du Centre Maman Tongolo




Parrocchia di Nyakari
Paroisse de Nyakari






 


Sonntag, 6. Juli 2025

Zurück in Bangassou

  


Zurück in Bangassou

Nach einem kurzen Aufenthalt in Kamerun, wo ich wegen der Weihen war, bin ich schnell in die Zentralafrikanische Republik zurückgekehrt.

Am Montag, d. 30. Juni, kam ich in Bangui an (der Flug hatte zwei Stunden Verspätung), und am nächsten Tag, dem Dienstag, bin ich mit dem Flugzeug nach Bangassou weitergereist, wo ich gegen 10 Uhr eintraf.

In Bangassou anzukommen bedeutet, nach Hause zu kommen und die verschiedenen Aktivitäten wieder aufzunehmen (vom Transport der Stromaggregate über den Besuch bei den Waisenkindern bis hin zur Vorbereitung der nächsten Treffen mit Seminaristen und Priestern...).

Heute, am Sonntag, d. 6. Juli, begehen wir in unserer Diözese die Heilig-Jahr-Feier der Familien.

Ich habe es in Tokoyo, der zweiten Pfarrei von Bangassou, gefeiert.

Hier haben sich einige Familien aus verschiedenen Pfarreien versammelt, und hier habe ich um 7.30 Uhr die Messe gefeiert.

Heute haben drei Paare geheiratet: Chantal und Jerome, Marie Solange und Christophe, Alphonsine und Justin. Sie sind nicht mehr ganz jung, aber dennoch sehr ernsthaft in ihrer Entscheidung. Es ist eine Hochzeit, die auch ein Zeugnis ist, insbesondere für die Jüngeren.

Auch in der Zentralafrikanischen Republik wird das Sakrament der Ehe nur schwer angenommen. Hier kommen zu den Veränderungen und dem Mangel an Verantwortung noch die Last der Mitgift hinzu: Der Mann muss die Familie seiner Frau mit Stoffen, Kleidung, Bier, Essen „entschädigen“... Die Höhe dieser Mitgift übersteigt bei weitem die Möglichkeiten des Bräutigams (sie reicht von 300 Euro bis zu über 5.000 Euro in einem Land, in dem das Einkommen derjenigen, die überhaupt Arbeit haben, unter 400 Euro pro Jahr liegt). Dies führt dazu, dass sie zusammenleben und mit jedem Kind, das geboren wird, Drohungen seitens der Braut und ihrer Familie erhoben werden, damit der Ehemann zumindest einen Teil der Mitgift bezahlt. Und das zieht sich über Jahre hin...

Die Feier heute Morgen soll daher eine Einladung sein, das Abenteuer der Ehe kennenzulernen und zu leben, in der Mann und Frau sich lieben, wie der heilige Paulus sagt, „wie Christus die Kirche liebt”!











Gli sposi
Les mariés





 



Sonntag, 29. Juni 2025

Zwischen der Zentralafrikanischen Republik und Kamerun

 

 

Alindao

Zwischen der Zentralafrikanischen Republik und Kamerun

Ich schreibe aus Yaounde, der Hauptstadt Kameruns, wo ich gestern bei den Karmeliten zwei Priester und zwei Diakone geweiht habe.

Am vergangenen Sonntag, d. 22. Juni, haben wir die Versammlung der Bischofskonferenz der Zentralafrikanischen Republik mit einer feierlichen Messe abgeschlossen und am Ende die Botschaft der Bischöfe verlesen.

Wir wollten die Elemente der Hoffnung hervorheben, wie Samen, die dem Land helfen können, zu wachsen und in Frieden zu leben.

Am Abend trafen die Seminaristen der Diözese Bangassou, die in Bangui studieren, aus Bambari ein. Seit Jahren waren sie nicht mehr in ihrer Heimatdiözese in den Ferien gewesen, und dieses Jahr wollte ich das wieder aufnehmen und die Hälfte von ihnen nach Bangassou kommen lassen. Einige haben ihre Familie und ihr Heimatdorf seit mehr als sechs Jahren nicht mehr gesehen!

Am Montagmorgen brachen wir um 5 Uhr in Alindao auf. Die Straße ist recht gut, und in vier Stunden erreichten wir Bambari, das 120 km entfernt gelegen ist. Die letzten 10 Kilometer der Straße waren sogar repariert worden: Leider war das aber auch schon alles, was binnen eines Jahres auf einer vom Präsidenten feierlich eingeweihten Baustelle getan wurde (von den geplanten 160 km wurden nur 10 repariert).

Wir fuhren weiter nach Grimari, wo uns die Comboni-Missionare empfingen, und nach einer kurzen Stärkung ging es weiter nach Sibut. Von hier aus sind die letzten 120 km asphaltiert.

Um 21 Uhr kamen wir in Bangui an: Wir hatten für 520 Kilometer 16 Stunden gebraucht!

Am Mittwochmorgen wurde das Land von einer Tragödie erschüttert: In der größten Schule der Hauptstadt, dem Lycée Boganda, war ein Transformator explodiert. Es hielten sich dort mehr als 5.000 Schüler auf, die ihre Abiturprüfungen ablegten. In der Panik und auf der Flucht starben mindestens 29 junge Menschen, Hunderte wurden verletzt!

Das Land wurde von dieser Tragödie erschüttert, die auf Inkompetenz und mangelnde Vorsichtsmaßnahmen zurückzuführen ist...

Am Donnerstagmorgen flog ich nach Douala in Kamerun. Dort wurde ich von meinen Mitbrüdern aus dem Karmeliterorden abgeholt und nach Yaounde gebracht.

In Kamerun haben wir zwei Gemeinschaften der Karmeliten und drei Nonnenklöster. Ich wurde eingeladen, zwei jungen kamerunischen Karmeliten die Priesterweihe zu spenden und zwei junge Karmeliten aus der Zentralafrikanischen Republik zu Diakonen zu weihen (einer davon ist Bruder Aristide, der in Bangassou geboren und aufgewachsen ist!).

Den Freitagvormittag widmete ich den Karmelitinnen, während der Samstag der Weihezeremonie und den verschiedenen Feierlichkeiten gewidmet war.






Bambari







 


Samstag, 21. Juni 2025

Bischöfe, Pilger der Hoffnung

 

 

Strade!
Routes!

 

Bischöfe, Pilger der Hoffnung

Zweimal im Jahr kommen die Bischöfe der Zentralafrikanischen Republik zu einer Generalversammlung zusammen: im Januar und im Juni. Im Januar findet die Versammlung immer in Bangui statt, im Juni jeweils abwechselnd in einer der anderen Diözesen des Landes.

Dieses Jahr findet die Versammlung in Alindao statt, der Nachbardiözese von Bangassou.

Wir befinden uns etwas mehr als 220 Kilometer von Bangassou entfernt, aber die Straßen, die dorthin führen, sind die schlechtesten der Diözese. Theoretisch ist es eine der wichtigsten Routen des Landes, die die Hauptstadt Bangui mit dem Südsudan verbindet und den gesamten Osten des Landes durchquert.

Theoretisch. Denn die Straße ist so katastrophal, dass man Wochen braucht, um von Bangui nach Bangassou zu gelangen, dabei sind es nur 750 Kilometer!

Da ich die Situation kenne, fuhr ich am Freitagnachmittag nach Gambo, eine 75 Kilometer von Bangassou entfernt gelegene Pfarrei. Hier verbrachte ich die Nacht, und am Samstagmorgen machten wir uns gegen 7 Uhr auf den Weg.

Die ersten Kilometer ließen uns ahnen, dass die Reise hart werden würde. Nach etwa zwölf Kilometern steckten zwei Lastwagen im Schlamm fest. Sie konnten sich jedoch befreien, und wir fuhren weiter, wobei wir selbst im Schlamm stecken blieben. Schaufel, Wagenheber usw. kamen zum Einsatz, und nach einer halben Stunde konnten wir weiterfahren.

Ein Stück weiter steckten fünf weitere Lastwagen im Schlamm fest. Mit viel Mühe gelang es uns, an ihnen vorbeizukommen, wir blieben jedoch in einem riesigen Loch stecken, das tiefer war als das Auto! Wir schafften es jedoch, uns zu befreien, und fuhren weiter durch die Dörfer Pombolo, Kembe, Dimbi und Kongbo. Wir überquerten die Brücke über die herrlichen Wasserfälle des Flusses Kotto - nur wenige hundert Meter von einer Gruppe bewaffneter Rebellen entfernt, die wir aus gebührender Entfernung freundlich grüßten!

Um 17.30 Uhr kamen wir in Alindao an: Wir hatten für 145 Kilometer zehn Stunden gebraucht!

Ich war der Erste, der eintraf. Die anderen Bischöfe waren am Samstag  von Bangui losgefahren. Nachdem sie die Nacht in Bambari verbracht hatten, kamen sie am Sonntagnachmittag an.

Wir sind zehn Bischöfe, und trotz der vielen Probleme des Landes herrscht große Brüderlichkeit, und die Stimmung ist gut. Wir beten gemeinsam, treffen uns in regelmäßigen Abständen und teilen die Freuden, Hoffnungen und Leiden des Landes, das immer noch von Krieg und Gewalt erschüttert ist. Direkt vor der Kathedrale von Alindao befinden sich noch immer 3.000 bis 4.000 Flüchtlinge, die 2017 hierher gekommen sind!

Das Thema des Treffens lautet: Pilger der Hoffnung für unser Volk in diesen schwierigen Zeiten!

Die Arbeit wird uns die ganze Woche über beschäftigen bis zur Messe am Sonntag, d. 22. Juni, die wir in der Kathedrale von Alindao feiern werden.

 


Piccoli muratori!
Les petits maçons



La cascate del fiume Kotto
Les chutes de la Kotto




Alindao





La scuola di Lanome
L?école de Lanomé


 



Montag, 9. Juni 2025

Firmungen und Krieg

 

Preparazione dell'olio di palma
Préparation de l'huile de palme

Firmungen und Krieg

Dies war eine relativ ruhige Woche.

Gestern, am Sonntag, d. 8. Juni, war Pfingsten: Fünfzig Tage nach Ostern empfangen die Apostel den Heiligen Geist.

Gestern haben wir dieses Fest in der Kathedrale feierlich begangen und 59 Personen die Firmung gespendet.

Aus Sorge um die Lage im Osten der Diözese haben wir einen Brief verfasst, der gestern in allen Pfarreien verlesen und so weit wie möglich verbreitet wurde.


Die Lage bleibt angespannt, und es gibt Zehntausende Flüchtlinge und Dutzende Opfer.

In unserem Brief fordern wir alle dazu auf, sich zu beruhigen und den Dialog zu suchen.

Wir beten und hoffen!


Es reicht!

Alingbi awe!

Brief der Bischöfe von Bangassou an die Katholiken der Diözese und an alle Menschen guten Willens

Wir, die Bischöfe von Bangassou, sind zusammen mit der gesamten katholischen Gemeinschaft zutiefst besorgt über die Gewalt, von der die Region Haut Mbomou heimgesucht wird.

Wir können es nicht hinnehmen, dass der Südosten unseres Landes, der Zentralafrikanischen Republik, Schauplatz von Gewalttaten aller Art ist, ein Gebiet, aus dem die Menschen fliehen, ein Ort der Verwüstung.

Wir beweinen Dutzende von Menschen, die in den letzten Wochen ihr Leben verloren haben.


Doch der Südosten ist bereits seit Jahrzehnten in Trauer. Dieses Gebiet wurde zuerst von den Tongo-Tongo-Rebellen der LRA, dann von der Seleka und schließlich von den Ani Kpi Gbe begehrt und ausgebeutet. Die letztgenannte Bewegung, die in der Vergangenheit gegründet wurde, um die Bevölkerung vor der Gewalt der UPC und anderer bewaffneter Gruppen zu schützen, droht nun selbst zu einer Gefahr für die Bevölkerung zu werden.

In den letzten Wochen haben wir die Toten beweint: die Soldaten der Internen Sicherheitskräfte und viele, allzu viele Zivilisten. Zivilisten, die völlig ungestraft getötet, verletzt, gefoltert und abgeschlachtet wurden. 

Wir weinen mit den Tausenden von Zivilisten, die aus Zemio, Mboki und Djema fliehen mussten, darunter Zehntausende, die in den Kongo geflüchtet sind.

Wir beweinen die bombardierten, geplünderten und niedergebrannten Dörfer.

Wir müssen all dies beenden: Gewalt findet nicht durch Gewalt ein Ende. Im Gegenteil! Gewalt erzeugt nur weitere Gewalt, Spaltung und Elend, Hass, Misstrauen und letztendlich einen Teufelskreis der Rache.

Der Apostel Jakobus verkündet in seinem Brief (4,1-3) dieses kraftvolle Wort Gottes:

„Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.“

Wir fordern alle beteiligten Parteien auf: Azande Ani Kpi Gbe, FACA, Wagner und die Bevölkerung, die Gewalt zu beenden und sich dafür einzusetzen, dass diese abgelegene und isolierte Region ohne Straßen und Kommunikationswege in Frieden leben und zu einem Ort werden kann, an dem jede Frau, jeder Mann, jedes Kind und jeder Jugendliche mit Hoffnung in die Zukunft blicken kann. Die Katholische Kirche, die in diesen Wochen die Türen der Missionen von Zemio, Mboki und Obo geöffnet hat, ist stets bereit und willens, alle Menschen guten Willens an einen Tisch zu bringen, um über Frieden, Versöhnung und Entwicklung in der Region zu diskutieren und daran zu arbeiten.

Es ist nicht die Zeit des Krieges, sondern die Zeit des Dialogs!


Es ist nicht mehr die Zeit der Gewalt, sondern die Zeit des Zuhörens!

Es ist nicht die Zeit, sich in Verdächtigungen, Groll, allgemeinen Anschuldigungen und Eifersucht zu ergehen, sondern den Armen zuzuhören, die nach Frieden rufen!

Beten wir und flehen wir um Frieden. Aber seien wir selbst in unseren Gedanken, in unseren Worten und in unseren Taten Frauen und Männer des Friedens!

Der Friede sei mit Euch!

Bangassou, 5. Juni 2025

Bischof Juan José Aguirre, Bischof von Bangassou

Bischof Aurelio Gazzera, Bischofskoadjutor von Bangassou

 






Le cresime alla Cattedrale di Bangassou
Les Confirmations à la Cathédrale de Bangassou