Firmungen und Krieg
Dies war eine relativ ruhige Woche.
Gestern, am Sonntag, d. 8. Juni, war Pfingsten: Fünfzig Tage nach Ostern empfangen die Apostel den Heiligen Geist.
Gestern haben wir dieses Fest in der Kathedrale feierlich begangen und 59 Personen die Firmung gespendet.
Aus
Sorge um die Lage im Osten der Diözese haben wir einen Brief verfasst,
der gestern in allen Pfarreien verlesen und so weit wie möglich
verbreitet wurde.
Die Lage bleibt angespannt, und es gibt Zehntausende Flüchtlinge und Dutzende Opfer.
In unserem Brief fordern wir alle dazu auf, sich zu beruhigen und den Dialog zu suchen.
Wir beten und hoffen!
Es reicht!
Alingbi awe!
Brief der Bischöfe von Bangassou an die Katholiken der Diözese und an alle Menschen guten Willens
Wir,
die Bischöfe von Bangassou, sind zusammen mit der gesamten katholischen
Gemeinschaft zutiefst besorgt über die Gewalt, von der die Region Haut
Mbomou heimgesucht wird.
Wir
können es nicht hinnehmen, dass der Südosten unseres Landes, der
Zentralafrikanischen Republik, Schauplatz von Gewalttaten aller Art ist,
ein Gebiet, aus dem die Menschen fliehen, ein Ort der Verwüstung.
Wir beweinen Dutzende von Menschen, die in den letzten Wochen ihr Leben verloren haben.
Doch
der Südosten ist bereits seit Jahrzehnten in Trauer. Dieses Gebiet
wurde zuerst von den Tongo-Tongo-Rebellen der LRA, dann von der Seleka
und schließlich von den Ani Kpi Gbe begehrt und ausgebeutet. Die
letztgenannte Bewegung, die in der Vergangenheit gegründet wurde, um die
Bevölkerung vor der Gewalt der UPC und anderer bewaffneter Gruppen zu
schützen, droht nun selbst zu einer Gefahr für die Bevölkerung zu
werden.
In
den letzten Wochen haben wir die Toten beweint: die Soldaten der
Internen Sicherheitskräfte und viele, allzu viele Zivilisten.
Zivilisten, die völlig ungestraft getötet, verletzt, gefoltert und
abgeschlachtet wurden.
Wir
weinen mit den Tausenden von Zivilisten, die aus Zemio, Mboki und Djema
fliehen mussten, darunter Zehntausende, die in den Kongo geflüchtet
sind.
Wir beweinen die bombardierten, geplünderten und niedergebrannten Dörfer.
Wir
müssen all dies beenden: Gewalt findet nicht durch Gewalt ein Ende. Im
Gegenteil! Gewalt erzeugt nur weitere Gewalt, Spaltung und Elend, Hass,
Misstrauen und letztendlich einen Teufelskreis der Rache.
Der Apostel Jakobus verkündet in seinem Brief (4,1-3) dieses kraftvolle Wort Gottes:
„Woher
kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa nicht von den
Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und erhaltet
doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts
erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr
nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser
Absicht bittet, um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.“
Wir
fordern alle beteiligten Parteien auf: Azande Ani Kpi Gbe, FACA, Wagner
und die Bevölkerung, die Gewalt zu beenden und sich dafür einzusetzen,
dass diese abgelegene und isolierte Region ohne Straßen und
Kommunikationswege in Frieden leben und zu einem Ort werden kann, an dem
jede Frau, jeder Mann, jedes Kind und jeder Jugendliche mit Hoffnung in
die Zukunft blicken kann. Die Katholische Kirche, die in diesen Wochen
die Türen der Missionen von Zemio, Mboki und Obo geöffnet hat, ist stets
bereit und willens, alle Menschen guten Willens an einen Tisch zu
bringen, um über Frieden, Versöhnung und Entwicklung in der Region zu
diskutieren und daran zu arbeiten.
Es ist nicht die Zeit des Krieges, sondern die Zeit des Dialogs!
Es ist nicht mehr die Zeit der Gewalt, sondern die Zeit des Zuhörens!
Es
ist nicht die Zeit, sich in Verdächtigungen, Groll, allgemeinen
Anschuldigungen und Eifersucht zu ergehen, sondern den Armen zuzuhören,
die nach Frieden rufen!
Beten
wir und flehen wir um Frieden. Aber seien wir selbst in unseren
Gedanken, in unseren Worten und in unseren Taten Frauen und Männer des
Friedens!
Der Friede sei mit Euch!
Bangassou, 5. Juni 2025
Bischof Juan José Aguirre, Bischof von Bangassou
Bischof Aurelio Gazzera, Bischofskoadjutor von Bangassou
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen