Komödie, 1. Akt
In der
vergangenen Woche kamen die Rebellen 15 Kilometer entfernt an, um ein Auto zu
stehlen, das unser Mechaniker im Namen des Pfarrers von Paoua (125 Km entfernt)
reparierte. Er hatte es versteckt, aber sie haben es gefunden...
Ich
ließ den Bischof eine Bescheinigung ausstellen,
die bestätigte, dass das Auto Eigentum der Diözese sei. Diese Bescheinigung
brachte ich zum Konsul des Tschad (warum? Weil die Rebellen fast alle aus dem
Tschad stammen und er daher die einzige Autorität ist, die sie respektieren).
Während wir auf die Ankunft des Rebellenführers warteten, plauderten wir.
Während wir auf die Ankunft des Rebellenführers warteten, plauderten wir.
Der
Konsul sagte mir, dass es in der Zentralafrikanischen Republik zu viele Waffen
gebe.
Ich:
„Da stimme ich zu“
Er: Zu viele
Waffen, die mit der Hand hergestellt werden.
Ich:
Oui!
Er: Die
Behörden lassen sie herstellen...
Ich:
Aber es sind viele, die über die Grenze kommen... In der Tat (in der Nacht
waren viele geraubte Autos von Bangui in Richtung Tschad unterwegs) gelangen
viele Dinge über die Grenze ins Land oder aus dem Land heraus, die weder
hinein- noch herausgelangen sollten...
Er:
Einverstanden! Aber in Zentralafrika sind zu viele Waffen, die handwerklich
hergestellt werden.
Ich:
Und die Kalashnikovs, werden die auch handwerklich in der Zentralafrikanischen
Republik hergestellt?
Er:
Nein, aber....
Ich:
Ich sehe viele Raketen auf den Fahrzeugen der Rebellen. Werden sogar die
Raketen mit der Hand hergestellt?
Er:
Nein, aber...
Da trifft der Rebellenführer ein.
Da trifft der Rebellenführer ein.
Er
spricht kein Französisch, kann nicht lesen. Er ist jung, gut gekleidet, hat ein
paar Telefone...
Er nimmt das Blatt in die Hand, das ich ihm gegeben habe, und hält es falsch herum... Dann liest ihm der Konsul die Bescheinigung vor und übersetzt sie ins Arabische. Der Rebellenführer sagt, dass er das Auto zurückgeben werde, wenn wir ihm die Kosten erstatten. (ich sage mir: Welche Kosten, wenn der Treibstoff doch gestohlen ist...)
Er nimmt das Blatt in die Hand, das ich ihm gegeben habe, und hält es falsch herum... Dann liest ihm der Konsul die Bescheinigung vor und übersetzt sie ins Arabische. Der Rebellenführer sagt, dass er das Auto zurückgeben werde, wenn wir ihm die Kosten erstatten. (ich sage mir: Welche Kosten, wenn der Treibstoff doch gestohlen ist...)
Ich
nutze die Gelegenheit und frage ihn, ob es möglich sei, die Schulen in der
Stadt wiederzueröffnen (unsere sind seit dem 3. April wieder offen, aber die
anderen nicht).
Er sagt
mir, dass es kein Problem sei, und ich sage ihm, dass sie dann nicht in die
Schulen gehen dürfen, um die Lehrer zu suchen und zu plündern usw.
Er
versichert mir (natürlich), dass sie weder uns noch die Schulen stören werden.
Tragödie, 1. Akt
Tragödie, 1. Akt
Tatsächlich
gehen die Rebellen noch am selben Tag in das 30 Kilometer entfernt gelegene
Dorf, Manga, wo wir das andere Auto versteckt hatten, und stehlen es. Sie
machen sich auf den Weg in Richtung Tschad, und ich fürchte, wir werden es
niemals wiedersehen (wenn jemand einen Toyota Landcruiser mit dem Kennzeichen
DA 002 NM sehen sollte, ist es unseres...)
Komödie, 2. Akt
Am Freitag gehe ich nach Bouar, um die Brüder und
die Schwestern zu treffen und um eine Versammlung mit der Kommission für
Gerechtigkeit und Frieden abzuhalten. Man hatte mir gesagt, am Vorabend haben
sich der Präfekt und der örtliche
Rebellenführer mit den Missionaren und den Laien der katholischen Kirche getroffen,
um sie zu beruhigen... Es war nicht sehr erfolgreich, denn sie setzten das Schießen,
Plündern und Stehlen (vor allem von Autos) fort.
Der Rebellenchef kam sogar mit einem Wagen zu dem
Treffen, der einige Tage zuvor einem Priester der Diözese gestohlen worden war.
Und auch der Präfekt fährt mit einem gestohlenen Wagen spazieren....
Tragödie 2. Akt
Auf dem
Rückweg von Bouar mache ich Halt in Bossemptele, wo die Kamillianerpatres und
die Karmelitinnen aus Turin ein Krankenhaus haben. Gestern ist ein 13jähriger
Junge gestorben: er wurde in Yaloke an einem Bruch operiert, aber die Rebellen
kamen in das Krankenhaus und das ganze Personal floh. Ohne medizinische
Behandlung hat die Familie ihn mit traditionellen Mitteln weiterversorgt, und
dabei hat er sich Tetanus geholt! Nach einigen Tagen schwerer Leiden ist er
gestorben.
Noch
gestern ruft mich Schwester Elvira aus Berberati an und sagt mir, dass ein Kind
gestorben ist: Die Familie war in einem Moment der Schießereien mit fünf
Kindern in den Wald geflohen. Bei der Rückkehr hatte eines von ihnen schwere
Malaria und starb. Es war von einer Familie adoptiert worden, weil die
leiblichen Eltern es verlassen hatten...
Glückliches Ende, Akt 0
In
Bouar traf ich Männer und Frauen, Mitglieder der Kommissionen für Gerechtigkeit
und Frieden zweier zentralafrikanischer Pfarreien. Ich war beeindruckt von
ihrem Mut und ihrer Fähigkeit zur Analyse.
Mut:
Einer von ihnen sagte bei dem Treffen mit dem Präfekten und dem Rebellenführer,
dass wir alle Geiseln der Rebellen sind. Der Präfekt wurde wütend. Aber es ist
die Wahrheit! Und er, der Präfekt, ist eine der ersten Geiseln...
Analyse:
Einige von ihnen sagten: wir müssen aufpassen, weil diese uns zu den Treffen
einladen und uns überzeugen wollen, dass alles gut sei, so dass wir der Bevölkerung eine falsche
Botschaft vermitteln können.
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