Schon ein Monat ist vergangen! Schon seit dem 6. Dezember leben wir mit 3000 Flüchtlingen in unserem Haus!
Die Tage vergehen, und alle normalen Aktivitäten verändern sich: die Schule, die Mahlzeiten, das Leben selbst!
Die Menschen passen sich an, auch wenn Augenblicke der Angst ( wenn
die Schüsse allzu nahe sind) und der Spannung nicht fehlen. Aber wir
machen weiter, auch dank der Sympathie und der Gebete von so vielen!
DANKE!
Dienstag, 31. Dezember
Am Morgen Schüsse überall in der Stadt, bis 13 Uhr.
Die Seleka hat versucht, die Anti-Balaka im Dorf Bata anzugreifen, das 7 km weit entfernt auf der Straße nach Bossangoa liegt.
Aber die Anti-Balaka ist versprengt und die Seleka hat den Feind
nicht gefunden, also haben sie sich an Zivilisten gehalten und haben die
xte Plünderung verübt (Matratzen, Motorrad usw.). Dabei wurden 4 oder 5
Zivilisten getötet (darunter eine Frau).
Bei der Rückkehr nach Bozoum schoss die Seleka in die Luft und die
Anti-Balaka, die in der Nähe der Stadt war, versuchte anzugreifen.
Schwerwiegend ist, dass die Anti-Balaka in das Krankenhaus ging und dem
Personal drohte, weil sie hoffte, verletzte Seleka-Mitglieder zu finden
und zu töten. Die Seleka kam dorthin, und auf dem Gelände des
Krankenhauses kam es zu Gefechten.
Drei Dinge sind zu beachten:
1.) Der Angriffsversuch der Seleka mit den Morden an den Zivilisten
wird nur dazu dienen, die Anti-Balaka weiter anzustacheln, noch
gefährlicher zu werden und noch weniger Respekt vor der Zivilbevölkerung
zu haben (besonders vor den Moslems und den Fulbe)
2.) Oberst Yahaya (einer der wenigen Seleka-Mitglieder, mit denen
man über das Wohl der Bevölkerung sprechen kann) wurde verletzt.
3.) Das Klinikpersonal kann nicht mehr im Krankenhaus bleiben und seine Arbeit ausüben.
Was werden wir tun?
Mittwoch, 1. Januar 2014
Tagsüber war es ziemlich ruhig. Die Menschen, die in die
Missionsstation geflohen sind (mindestens 3000 Personen), wünschen sich
ein gutes Neues Jahr, aber ohne allzu große Überzeugung.
Donnerstag, 2. Januar 2014
Gegen 10 Uhr einige Schüsse in der Stadt: Die Seleka hat einen
jungen Mann in der Stadt getötet, der der Spionage beschuldigt worden
war.
Freitag und Samstag, 3. und 4. Januar
Seltsam ruhige Tage…
Am Samstagnachmittag breche ich mit einigen Leuten vom Roten Kreuz,
einer Krankenschwester des Krankenhauses ( die von der Anti-Balaka am
31. Dezember bedroht worden war), einem Pastor und einem Lehrer auf, um
die Anti-Balaka zu treffen.
Wir kommen im Dorf an, und es sind viele. Sie scheinen noch sehr
nervös zu sein (es scheint, dass einer ihrer Anführer am 31. 12. getötet
wurde). Sie beschimpfen uns ein bisschen, aber nicht zu sehr…Diesmal
lassen sie uns Platz nehmen und die Gründe für unser Kommen erklären:
Wir erheben die Stimme, um es zu verurteilen, dass die Anti-Balaka
während des Angriffs am 31. Dezember das Krankenhaus betreten, das
Personal zu bedroht und die Örtlichkeiten durchsucht hat.
Der Anführer stimmt dem zu, was wir sagen, aber einige Anhänger sind sehr unruhig und bringen absurde Gründe vor…
Nach einer Stunde Diskussion brechen wir auf und ich hoffe, dass das Krankenhaus beim nächsten Angriff verschont bleibt…
Sonntag, 5. Januar
Der Tag beginnt mit einem bösen Aufwachen: Schüsse von 6.30 Uhr bis 8 Uhr.
Dann ein bisschen Ruhe. Für wie lange?
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