Eine schöne Kirche – und die KIRCHE ist schön!
Am Sonntag haben wir einen großen Augenblick erlebt: die Einweihung der Kirche von Bozoum!
Nach rund zehn Monaten Arbeit ist die Kirche nun fertig! Und sie ist wunderschön!
Der neue Teil, der hell und gut belüftet ist, präsentiert sich
voller Licht und Farben. Die Form (zwei Halbkreise mit einem Radius von
10 Metern seitlich des Altars) weist auf die Umarmung Gottes in den
Sakramenten, im Wort, im Gebet und in der Begegnung hin.
Zwei Künstler aus der Zentralafrikanischen Republik (Charlemagne
und Alexis) haben den Altarraum mit einer originellen Version des
Jüngsten Gerichtes bereichert: Auf der einen Seite sind die Verdammten
ohne Gesicht (um gewissermaßen daran zu erinnern, dass wir auch unser
Menschsein verlieren, wenn wir Gott verlassen), auf der anderen Seite
die Heiligen, mit einem eben angedeuteten, aber leuchtenden Gesicht.
An den beiden Seiten sind die Apostel und die Inschrift “UNAM,
SANCTAM, CATHOLICAM ET APOSTOLICAM” ( die eine, heilige, katholische und
apostolische) angebracht, die an die großartigen Eigenschaften der
Kirche erinnert. Die 26 bunten Kirchenfenster sind eine Hymne an das
Licht. Und sie erinnern daran, dass unser Leben, wenn es von Gott
erleuchtet ist, Licht und Farbe annimmt. In der Mitte hängt ein Kreuz,
das aus Eisenteilen besteht, die wir in dem Fundament der Kirche
gefunden haben. Damit erinnert es an diejenigen, die die Kirche vor 60
Jahren erbaut haben. Sie ersetzten den Stahlbeton und waren hergestellt
worden, indem Eisenfässer in Streifen geschnitten wurden: Man sieht die
Armut, die Einfachheit und die Fähigkeit, trotz allem Lösungen zu
finden.
Es waren Monate der Arbeit ohne auch nur einen einzigen Unfall, und
das trotz der provisorischen Mittel. In der Tat hat uns die schützende
Hand Gottes nicht einen Augenblick verlassen!
Es war eine große Arbeit, die durch die Solidarität und den Glauben
so vieler Menschen in der ganzen Welt (mit Propaganda Fide, Kirche in
Not und anderen Personen), aber auch dank der Arbeit und des Einsatzes
der Christen in Bozoum ermöglicht wurde. Es war schön, in den
vergangenen Monaten und besonders am letzten Sonntag den Stolz und die
Freude der Leute zu sehen, dass sie eine schöne Kirche haben.
Wir wollten, dass sie schön sei, weil die Schönheit von Gott
spricht. Sie ist einer seiner Namen und eine seiner Erscheinungsformen!
Wir wollten, dass sie schön sei, weil jeder Mensch es verdient, an einem schönen Ort zu leben, zu beten und zu feiern!
Wir wollten, dass sie schön sei, weil nichts für Gott schön genug ist! Und nichts ist schön genug für den Menschen!
Am Sonntag haben wir uns so zahlreich versammelt! Schon eine Stunde
vorher war die Kirche voll. So viele waren aus den Dörfern und aus der
Stadt gekommen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Kranke und Gesunde.
Mütter und Väter. Arme, die geistlichen Bewegungen und überhaupt alle!
Da der Bischof alt und krank ist, hat er seinen Generalvikar, Abbé
Mirek, geschickt, der der Messe vorstand. Es war auch der Sekretär der
Nuntiatur gekommen (zur Zeit gibt es in der Zentralafrikanischen
Republik keinen Nuntius, d.h. Vatikanbotschafter). Es waren auch viele
Mitbrüder aus allen unseren Gemeinschaften da.
Die Feier war wunderschön: viele Lieder, Tänze, aber auch so viel
Gebet! Sie dauerte drei Stunden. Allein die Gabenprozession dauerte 40
Minuten! Alle wollten etwas für die Kirche und die Armen bringen!
Es ist eine schöne Kirche, und die KIRCHE ist schön!
Am Montagmorgen bin ich um 4:30 Uhr nach Bouar aufgebrochen, wo ich
einige Sitzungen hatte. Leider ist die Situation des Landes noch
instabil. Im nördlichen Teil der Diözese sind Tausende Flüchtlinge, und
am selben Tag gab es in Bangui Demonstrationen gegen die Blauhelme, die
eskalierten, und nach einem Vormittag mit Schüssen und Gewalt gab es
mindestens fünf Tote…
Am Dienstag habe ich mich schon um 4:30 auf den Weg gemacht, und
wir hofften, in Bangui anzukommen, aber Gott sei Dank hatte sich die
Situation beruhigt, und wir sind ohne Probleme angekommen.
Und nun befinde ich mich auf der Reise nach Italien, wo ich mich eine Zeitlang ausruhen werde, aber nicht nur das!
Und hier ist der Link zur Sonderausgabe der Zeitung von Bozoum:
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