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Sonntag, 29. Juni 2025

Zwischen der Zentralafrikanischen Republik und Kamerun

 

 

Alindao

Zwischen der Zentralafrikanischen Republik und Kamerun

Ich schreibe aus Yaounde, der Hauptstadt Kameruns, wo ich gestern bei den Karmeliten zwei Priester und zwei Diakone geweiht habe.

Am vergangenen Sonntag, d. 22. Juni, haben wir die Versammlung der Bischofskonferenz der Zentralafrikanischen Republik mit einer feierlichen Messe abgeschlossen und am Ende die Botschaft der Bischöfe verlesen.

Wir wollten die Elemente der Hoffnung hervorheben, wie Samen, die dem Land helfen können, zu wachsen und in Frieden zu leben.

Am Abend trafen die Seminaristen der Diözese Bangassou, die in Bangui studieren, aus Bambari ein. Seit Jahren waren sie nicht mehr in ihrer Heimatdiözese in den Ferien gewesen, und dieses Jahr wollte ich das wieder aufnehmen und die Hälfte von ihnen nach Bangassou kommen lassen. Einige haben ihre Familie und ihr Heimatdorf seit mehr als sechs Jahren nicht mehr gesehen!

Am Montagmorgen brachen wir um 5 Uhr in Alindao auf. Die Straße ist recht gut, und in vier Stunden erreichten wir Bambari, das 120 km entfernt gelegen ist. Die letzten 10 Kilometer der Straße waren sogar repariert worden: Leider war das aber auch schon alles, was binnen eines Jahres auf einer vom Präsidenten feierlich eingeweihten Baustelle getan wurde (von den geplanten 160 km wurden nur 10 repariert).

Wir fuhren weiter nach Grimari, wo uns die Comboni-Missionare empfingen, und nach einer kurzen Stärkung ging es weiter nach Sibut. Von hier aus sind die letzten 120 km asphaltiert.

Um 21 Uhr kamen wir in Bangui an: Wir hatten für 520 Kilometer 16 Stunden gebraucht!

Am Mittwochmorgen wurde das Land von einer Tragödie erschüttert: In der größten Schule der Hauptstadt, dem Lycée Boganda, war ein Transformator explodiert. Es hielten sich dort mehr als 5.000 Schüler auf, die ihre Abiturprüfungen ablegten. In der Panik und auf der Flucht starben mindestens 29 junge Menschen, Hunderte wurden verletzt!

Das Land wurde von dieser Tragödie erschüttert, die auf Inkompetenz und mangelnde Vorsichtsmaßnahmen zurückzuführen ist...

Am Donnerstagmorgen flog ich nach Douala in Kamerun. Dort wurde ich von meinen Mitbrüdern aus dem Karmeliterorden abgeholt und nach Yaounde gebracht.

In Kamerun haben wir zwei Gemeinschaften der Karmeliten und drei Nonnenklöster. Ich wurde eingeladen, zwei jungen kamerunischen Karmeliten die Priesterweihe zu spenden und zwei junge Karmeliten aus der Zentralafrikanischen Republik zu Diakonen zu weihen (einer davon ist Bruder Aristide, der in Bangassou geboren und aufgewachsen ist!).

Den Freitagvormittag widmete ich den Karmelitinnen, während der Samstag der Weihezeremonie und den verschiedenen Feierlichkeiten gewidmet war.






Bambari







 


Samstag, 21. Juni 2025

Bischöfe, Pilger der Hoffnung

 

 

Strade!
Routes!

 

Bischöfe, Pilger der Hoffnung

Zweimal im Jahr kommen die Bischöfe der Zentralafrikanischen Republik zu einer Generalversammlung zusammen: im Januar und im Juni. Im Januar findet die Versammlung immer in Bangui statt, im Juni jeweils abwechselnd in einer der anderen Diözesen des Landes.

Dieses Jahr findet die Versammlung in Alindao statt, der Nachbardiözese von Bangassou.

Wir befinden uns etwas mehr als 220 Kilometer von Bangassou entfernt, aber die Straßen, die dorthin führen, sind die schlechtesten der Diözese. Theoretisch ist es eine der wichtigsten Routen des Landes, die die Hauptstadt Bangui mit dem Südsudan verbindet und den gesamten Osten des Landes durchquert.

Theoretisch. Denn die Straße ist so katastrophal, dass man Wochen braucht, um von Bangui nach Bangassou zu gelangen, dabei sind es nur 750 Kilometer!

Da ich die Situation kenne, fuhr ich am Freitagnachmittag nach Gambo, eine 75 Kilometer von Bangassou entfernt gelegene Pfarrei. Hier verbrachte ich die Nacht, und am Samstagmorgen machten wir uns gegen 7 Uhr auf den Weg.

Die ersten Kilometer ließen uns ahnen, dass die Reise hart werden würde. Nach etwa zwölf Kilometern steckten zwei Lastwagen im Schlamm fest. Sie konnten sich jedoch befreien, und wir fuhren weiter, wobei wir selbst im Schlamm stecken blieben. Schaufel, Wagenheber usw. kamen zum Einsatz, und nach einer halben Stunde konnten wir weiterfahren.

Ein Stück weiter steckten fünf weitere Lastwagen im Schlamm fest. Mit viel Mühe gelang es uns, an ihnen vorbeizukommen, wir blieben jedoch in einem riesigen Loch stecken, das tiefer war als das Auto! Wir schafften es jedoch, uns zu befreien, und fuhren weiter durch die Dörfer Pombolo, Kembe, Dimbi und Kongbo. Wir überquerten die Brücke über die herrlichen Wasserfälle des Flusses Kotto - nur wenige hundert Meter von einer Gruppe bewaffneter Rebellen entfernt, die wir aus gebührender Entfernung freundlich grüßten!

Um 17.30 Uhr kamen wir in Alindao an: Wir hatten für 145 Kilometer zehn Stunden gebraucht!

Ich war der Erste, der eintraf. Die anderen Bischöfe waren am Samstag  von Bangui losgefahren. Nachdem sie die Nacht in Bambari verbracht hatten, kamen sie am Sonntagnachmittag an.

Wir sind zehn Bischöfe, und trotz der vielen Probleme des Landes herrscht große Brüderlichkeit, und die Stimmung ist gut. Wir beten gemeinsam, treffen uns in regelmäßigen Abständen und teilen die Freuden, Hoffnungen und Leiden des Landes, das immer noch von Krieg und Gewalt erschüttert ist. Direkt vor der Kathedrale von Alindao befinden sich noch immer 3.000 bis 4.000 Flüchtlinge, die 2017 hierher gekommen sind!

Das Thema des Treffens lautet: Pilger der Hoffnung für unser Volk in diesen schwierigen Zeiten!

Die Arbeit wird uns die ganze Woche über beschäftigen bis zur Messe am Sonntag, d. 22. Juni, die wir in der Kathedrale von Alindao feiern werden.

 


Piccoli muratori!
Les petits maçons



La cascate del fiume Kotto
Les chutes de la Kotto




Alindao





La scuola di Lanome
L?école de Lanomé


 



Montag, 9. Juni 2025

Firmungen und Krieg

 

Preparazione dell'olio di palma
Préparation de l'huile de palme

Firmungen und Krieg

Dies war eine relativ ruhige Woche.

Gestern, am Sonntag, d. 8. Juni, war Pfingsten: Fünfzig Tage nach Ostern empfangen die Apostel den Heiligen Geist.

Gestern haben wir dieses Fest in der Kathedrale feierlich begangen und 59 Personen die Firmung gespendet.

Aus Sorge um die Lage im Osten der Diözese haben wir einen Brief verfasst, der gestern in allen Pfarreien verlesen und so weit wie möglich verbreitet wurde.


Die Lage bleibt angespannt, und es gibt Zehntausende Flüchtlinge und Dutzende Opfer.

In unserem Brief fordern wir alle dazu auf, sich zu beruhigen und den Dialog zu suchen.

Wir beten und hoffen!


Es reicht!

Alingbi awe!

Brief der Bischöfe von Bangassou an die Katholiken der Diözese und an alle Menschen guten Willens

Wir, die Bischöfe von Bangassou, sind zusammen mit der gesamten katholischen Gemeinschaft zutiefst besorgt über die Gewalt, von der die Region Haut Mbomou heimgesucht wird.

Wir können es nicht hinnehmen, dass der Südosten unseres Landes, der Zentralafrikanischen Republik, Schauplatz von Gewalttaten aller Art ist, ein Gebiet, aus dem die Menschen fliehen, ein Ort der Verwüstung.

Wir beweinen Dutzende von Menschen, die in den letzten Wochen ihr Leben verloren haben.


Doch der Südosten ist bereits seit Jahrzehnten in Trauer. Dieses Gebiet wurde zuerst von den Tongo-Tongo-Rebellen der LRA, dann von der Seleka und schließlich von den Ani Kpi Gbe begehrt und ausgebeutet. Die letztgenannte Bewegung, die in der Vergangenheit gegründet wurde, um die Bevölkerung vor der Gewalt der UPC und anderer bewaffneter Gruppen zu schützen, droht nun selbst zu einer Gefahr für die Bevölkerung zu werden.

In den letzten Wochen haben wir die Toten beweint: die Soldaten der Internen Sicherheitskräfte und viele, allzu viele Zivilisten. Zivilisten, die völlig ungestraft getötet, verletzt, gefoltert und abgeschlachtet wurden. 

Wir weinen mit den Tausenden von Zivilisten, die aus Zemio, Mboki und Djema fliehen mussten, darunter Zehntausende, die in den Kongo geflüchtet sind.

Wir beweinen die bombardierten, geplünderten und niedergebrannten Dörfer.

Wir müssen all dies beenden: Gewalt findet nicht durch Gewalt ein Ende. Im Gegenteil! Gewalt erzeugt nur weitere Gewalt, Spaltung und Elend, Hass, Misstrauen und letztendlich einen Teufelskreis der Rache.

Der Apostel Jakobus verkündet in seinem Brief (4,1-3) dieses kraftvolle Wort Gottes:

„Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.“

Wir fordern alle beteiligten Parteien auf: Azande Ani Kpi Gbe, FACA, Wagner und die Bevölkerung, die Gewalt zu beenden und sich dafür einzusetzen, dass diese abgelegene und isolierte Region ohne Straßen und Kommunikationswege in Frieden leben und zu einem Ort werden kann, an dem jede Frau, jeder Mann, jedes Kind und jeder Jugendliche mit Hoffnung in die Zukunft blicken kann. Die Katholische Kirche, die in diesen Wochen die Türen der Missionen von Zemio, Mboki und Obo geöffnet hat, ist stets bereit und willens, alle Menschen guten Willens an einen Tisch zu bringen, um über Frieden, Versöhnung und Entwicklung in der Region zu diskutieren und daran zu arbeiten.

Es ist nicht die Zeit des Krieges, sondern die Zeit des Dialogs!


Es ist nicht mehr die Zeit der Gewalt, sondern die Zeit des Zuhörens!

Es ist nicht die Zeit, sich in Verdächtigungen, Groll, allgemeinen Anschuldigungen und Eifersucht zu ergehen, sondern den Armen zuzuhören, die nach Frieden rufen!

Beten wir und flehen wir um Frieden. Aber seien wir selbst in unseren Gedanken, in unseren Worten und in unseren Taten Frauen und Männer des Friedens!

Der Friede sei mit Euch!

Bangassou, 5. Juni 2025

Bischof Juan José Aguirre, Bischof von Bangassou

Bischof Aurelio Gazzera, Bischofskoadjutor von Bangassou

 






Le cresime alla Cattedrale di Bangassou
Les Confirmations à la Cathédrale de Bangassou




 

 

 

Dienstag, 3. Juni 2025

Nzacko und Bakouma

 

 

 

Nzacko und Bakouma

Am Mittwoch, d. 28. Mai, brach ich am frühen Nachmittag auf, um in die Pfarrei von Bakouma zu fahren, die 130 km von Bangassou entfernt gelegen ist.

Die Straße ist gut, und nach dreieinhalb Stunden kam ich in Bakouma an.

Am Donnerstag, d. 29. Mai, feierte ich die Messe zum Fest Christi Himmelfahrt und fuhr dann nach Nzacko, Diese Pfarrei ist 55 km von Bakouma entfernt. Die Straße ist schlecht und es lagen viele umgestürzte Bäume auf der Fahrbahn. Wir brauchten mehr als drei Stunden, um dieses Dorf zu erreichen, das in einer Gold- und Diamantenregion liegt.

Viele Menschen erwarteten mich, auch weil dort seit Jahren keine Firmungen mehr gefeiert wurden.

Die Pfarrei wurde 2017 zerstört. Die Kirche und das Pfarrhaus wurden dem Erdboden gleichgemacht, vom Krankenhaus und vom Kindergarten sind nur noch die Mauern übrig (das Dach ist weg).

Es ist eine leidgeprüfte, aber auch sehr starke Gemeinde. Sie war glücklich und stolz, dass der Bischof zu ihnen kam!

Am Nachmittag traf ich die Jungen und Mädchen, die am nächsten Tag, Freitag, d. 30., gefirmt werden sollten.

Die Feier fand im Freien vor dem zerstörten Pfarrhaus statt, das ein wenig als Kulisse diente!

Und die Ruinen hinter dem Altar unterstrichen die Kraft und Schönheit des Glaubens, der die Menschen in diesen Jahren begleitet hat.

Am Nachmittag machte ich mich wieder auf den Weg nach Bakouma, wo ich gegen 16 Uhr ankam.

Samstag, d. 31. Mai, war der Katechese und der Vorbereitung der Firmlinge gewidmet.

Am Nachmittag erkundete ich einen kleinen Fluss, an dem vor 30 Jahren ein Missionar eine Turbine gebaut hatte, mit der er die Missionsstation und das Dorf mit Strom versorgte. Die Zeit hat fast alles zerstört, aber ich würde gerne zumindest die Wasserleitung wiederherstellen, um die Pfarrei und die Schulen mit Wasser zu versorgen.

Am Sonntag, d. 1. Juni, feierte ich die Firmungen mit einer schönen Liturgie im Freien.

Am Nachmittag kehrte ich nach Bangassou zurück. Die Fähre wurde repariert und lag 15 km vor dem Anlegepunkt, aber zum Glück gibt es eine andere Straße, und mit einem Umweg von etwa zwanzig Kilometern gelangte ich nach Hause.

Die Lage im Osten des Landes ist weiterhin angespannt, Tausende von Menschen sind in den Kongo geflohen oder haben in der Missionsstation Zuflucht gefunden. Die Gewalttaten dauern leider an, und es scheint keinen Willen zu geben, sie zu beenden und zu diskutieren!

 

 

 lkajsdlajdal

 

 

Arrivo a Nzacko
Arrivée à Nzacko

 

 

Nzacko

 

 

Bakouma





Nzacko . scuola materna
Nzacko - l'école maternelle

Nzacko - l'ospedale
Nzacko - l'hopital

Nzacko . la canonica
Nzacko - le presbytère

Nzacko - la chiesa distrutta
Nzacko .- l'église détruite