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Samstag, 14. September 2013

ANGST UND HOFFNUNG


 
Heute, am 13. September, hat der Präsident die Auflösung der Seleka, der Koalition der Rebellen, bekanntgegeben.
Eine schöne Nachricht. Wenn sie wahr wäre. Das heißt: Die Nachricht ist wahr, aber es wurde keine ernsthafte Initiative verkündet, um sicherzustellen, dass die 25000 Rebellen die Waffen niederlegen.
Wir hoffen es, aber in diesen Tagen war die Spannung sehr hoch, weil Zusammenstöße zwischen den Rebellen und irgendwelchen bewaffneten Banden stattfanden ( Vom Militär? Leute des Ex-Präsidenten? Andere Rebellen? Oder einfach Leute, die nicht mehr wie Sklaven leben wollen?)
Das Ergebnis war sehr bedrückend, mit mindestens 100 Toten.
Das große Problem ist, dass es zuerst auch Repressalien gegen Moslems gab ( seitens dieser Bande) und dann gegen Christen, seitens der Seleka, mit Zerstörung, Brand und Morden.
Die Zusammenstöße fanden in Bouca, Bossangoa und in der Nachbarschaft von Paoua statt….weniger als 150 km von Bozoum entfernt.
Und viele sind geflohen. Auch nach Bozoum. In Bozoum sind jetzt über 6400 Flüchtlinge!
In der Woche werden wir Lebensmittel verteilen und unterdessen auch an die Schule für die mehr als 3000 vertriebenen Kinder denken.
Und wenn sich die Situation nicht bessert…..die Hoffnung stirbt nicht!
Hoffnung! Gerade ist Vojtech, ein Junge von 20 Jahren, aus Pilsen (Tschechien) bei uns eingetroffen, der mit uns ein Jahr als Lehrer verbringen will…und als Schüler! Dadurch, dass er hier lebt, will er das Leben in diesem Teil der Welt kennenlernen.
Hoffnung. Wir sind dabei, den Bau des Zentrums für die Schüler zu beenden, das eines Tages ungefähr 40 Jungen und Mädchen unserer Schule, die aus Ndim, Bosemptele und anderen Orten  kommen, aufnehmen soll.
Hoffnung. Ende August und Anfang September haben wir eine zweiwöchige Ausbildung für 80 Lehrer unserer Schule organisiert. Pädagogik, Verbesserung des Unterrichts, aber auch Sensibilisierung  für politische Erziehung, die wir dringend benötigen.
Hoffnung. In diesen Tagen sind  80 Katecheten für ein paar Wochen in der Ausbildung über den Glauben, das Credo, die Sakramente und die Ehe.
Hoffnung. Gestern Nachmittag verbrachte ich eine Stunde mit einem Rebellen. Ich spielte den Engel, der versuchte, ihn zu verleiten und ihm dabei zu helfen, zu reflektieren und das Schöne und  Gute, das er im Innern hat, an die Oberfläche kommen zu lassen… …und seinen Weg zu ändern!
Hoffnung. Morgen, am Samstag, d. 14., treffen wir uns mit den religiösen Führern: den katholischen, den protestantischen, und den muslimischen, um zu beten, zu reflektieren und unserem Volk zu helfen, sich nicht auf den Weg des Hasses, der Angst und der Verachtung zu begeben.
Hoffnung, die auf den Gesichtern von vielen leuchtet. Es ist der Glaube!
 
Aber die Hoffnung, sagt Gott, das ist es, was mich erstaunt.
Das ist erstaunlich.
Dass diese armen Kinder sehen, wie die Dinge laufen, und dass sie glauben, dass es morgen besser wird.
Dass sie sehen, wie die Dinge heute laufen und dass sie glauben, dass es morgen besser wird.
Das ist erstaunlich und es ist wirklich das größte Wunder unserer Gnade.
Und ich bin selbst darüber erstaunt.
Und es ist notwendig, dass meine Gnade tatsächlich eine ungeheure Kraft sei.
Und dass sie sprudele aus einer Quelle und fließe wie ein unerschöpflicher Fluss.
Seit diesem ersten Mal, als sie sprudelte, sprudelt sie immer.
 
Der Grund sind meine 3 Tugenden, sagt Gott.
Die 3 Tugenden sind meine Schöpfung.
Sie sind wie meine anderen Schöpfungen.
Von der Art der Menschen.
Der Glaube ist ein treuer Ehepartner.
Die Liebe ist eine Mutter.
Die Hoffnung ist das kleine Mädchen von niemandem..
 
Sie kam im letzten Jahr am Weihnachtstag auf die Welt.
Sie spielt noch im Januar mit dem Vater.
Doch es ist dieses kleine Mädchen, das die Welt durchquert.
Dieses kleine Mädchen von niemandem.
Dieses allein durchquert die vollendeten Welten, indem es die Anderen trägt.
 
                                                                                               
 
 
(Charles Péguy)
 
 









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