Brot, Schulen und Foltern
Am
Montag, den 23 September, haben
wir die Schulen vom Kindergarten bis zum Gymnasium wieder geöffnet. Ein
Meer von Kindern - Mädchen und Jungen - hat die Missionsstation in
Bozoum überschwemmt. Lehrer, Lehrerinnen, Eltern und Schüler, alle
standen bereit, um das Abenteuer Schule aufzunehmen.
Um außer lesen und rechnen auch leben zu lernen. Unsere Schulen werden
von Kindern und Jugendlichen aller Ethnien und aller Religionen besucht.
Und gerade jetzt, da in Zentralafrika die Spannungen zwischen Moslems
und Christen zunehmen, wollen wir, dass unsere
Schulen offen für das Zusammenleben und den gegenseitigen Respekt sind.
Am
Mittwoch brechen wir nach einer Nacht, in der es heftig geregnet hatte,
in die Dörfer Bossa, Bodalo 1 und Kemo auf, die an der Straße nach
Bossangoa liegen, um dort die Nahrungsmittel des
Welternährungsprogrammes an die Menschen zu verteilen, die sich auf
den Feldern verstecken Es ist schön, die Freude und die Dankbarkeit
dieser Leute zu sehen. Es sind mehr als 1300. Und noch schöner ist es,
ein bisschen Hoffnung zu sehen. Die Lage ist etwas sicherer geworden,
weil die Rebellen, die in Ouham Bac waren, von
dort weggegangen sind und weil sie jedenfalls nicht den Fluss
überqueren können, da die Fähre, die dazu dient, auf die andere Seite zu
gelangen, blockiert wurde. Die Verteilung der Lebensmittel verläuft
gut. Das einzig Unangenehme ist, dass der Lastwagen bis
Mitternacht im Schlamm feststeckt…
In
diesen Tagen wurde bei der Vollversammlung der UNO ein bisschen über
Zentralafrika gesprochen. Wir hoffen, dass es konkrete Ergebnisse geben
wird, denn die Situation verschlechtert sich weiterhin. Außer den
Kämpfen, die in den vergangenen Wochen in Bossangoa
stattfanden und die zur Folge hatten, dass 30.000 Menschen geflohen
sind, haben die Rebellen der Séléka in der vergangenen Woche im Dorf
Herba, das 70 Kilometer von der Straße nach Bocaranga entfernt liegt,
zwei Menschen getötet und 206 Häuser niedergebrannt
Und
als hätte das nicht genügt, wurde ich am Donnerstag von jemandem aus
Europa angerufen, der etwas über ein Video auf Youtube in Erfahrung
bringen wollte:
Ich
lasse mir einige Fotos schicken und muss bestätigen, dass das Video in
Bozoum im Stützpunkt der Séléka-Rebellen aufgenommen wurde und einige
Folterungen wiedergibt. Hier ein Artikel, der das Thema vertieft:
Am
Freitag gelingt es mir, den Anführer der Rebellen zu mir kommen zu
lassen. Ich erkläre ihm das Problem und rate ihm dazu, den Verursacher
der Foltern zu verhaften, die Gefängnisse zu schließen und die
Gefangenen freizulassen. Ich spreche mit ihm auch über
das Problem in Herba und bitte darum, die Rebellen, die an dieser
Straße stationiert sind, abzuziehen. Hoffen wir, dass etwas Positives
geschieht.
Am
Sonntag, d. 29 September, feiern wir das Fest des heiligen Michaels,
des Patrons der Pfarrei. Möge er diese Stadt segnen und beschützen und
uns die Kraft schenken, jeden Tag zu kämpfen!
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