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Montag, 23. September 2013

Woche des Feuers






Die Zeit fliegt dahin, und die Tage in diesem Zeitabschnitt sind übervoll mit den Vorbereitungen für den Schulanfang, den Problemen mit den Rebellen und mit den Flüchtlingen.

Am Montag sind die Lastwagen des Welternährungsprogramms mit den Lebensmitteln angekommen, die an die Flüchtlinge verteilt werden sollen. Wir haben die Lebensmittel in drei Tagen, von Dienstag bis Donnerstag, an mehr als 5000 Personen verteilt. Jetzt müssen wir noch in drei Dörfer an der Straße Bozoum-Bossangoa aufbrechen, um die Verteilung an weitere 1300 Menschen vorzunehmen, die aus Angst vor Repressalien von Seiten der Rebellen auf den Feldern außerhalb der Dörfer geblieben sind. Hier zwei Videos: https://www.dropbox.com/s/9nytegq4hf9ymna/Bozoum%20sept%202014%2C%20viveri%20ai%20rifugiati.mp4e https://www.dropbox.com/s/w1nity7ogwip3g9/Bozoum%2C%20sept%202014%2C%20distribution%20PAM.MP4).

Die Rebellen machen weiter Probleme. In dieser Woche gab es in Bossangoa noch Gefechte und verbrannte Häuser. Zigtausende Menschen sind auf der Flucht. Noch am Freitag haben die Rebellen in Tolle, einem 70 km von Bozoum entfernten Ort, eine Person getötet und Dutzende von Häusern angezündet.
Die Rebellen wurden zwar vom Präsidenten aufgelöst, aber nur auf dem Papier.
Nach der Ohrfeige, die ich am Montagmittag erhalten hatte, bewegt sich etwas (abgesehen von meinem Gesicht!)
Die Sache ist bekannt geworden: Ich erhielt Telefonanrufe aus der ganzen Welt! Aber auch der Chef der Rebellen bekam einen Anruf aus Den Haag, dem Sitz des Internationalen Gerichtshofes, von Caroline, einer Aktivistin für Menschenrechte, die ihn warnte.
Heute Mittag schickte der Chef der Seleka-Rebellen von Bozoum jemanden um zu fragen, ob ich kommen könnte, und ich sagte ja.

Heute Nachmittag kam er, mit einigen Gefolgsleuten, dem Bürgermeister, einem Polizisten und einem von der Gendarmerie. So viele für einen allein!
Er entschuldigte sich bei mir für das, was passiert ist, und er sagte, wenn es ein Problem gebe, solle ich ihn anrufen, aber nicht in die Basis gehen.
Ich antwortete, dass es Zeit sei, diese Gewalt, die willkürlichen Verhaftungen, Folterungen und Diebstähle zu beenden. 
Er sagte mir, dass nur die verhaftet würden, die Waffen hätten. Ich sagte ihm, dass das nicht wahr sei, sondern dass viele nur verhaftet würden, um ihnen Geld abzuknöpfen. Es reiche nicht aus, die Waffen wegzunehmen. Man könne auch mit Händen oder Steinen töten: wenn sich nicht unser Herz ändert, macht es keinen großen Unterschied, ob man Waffen hat oder nicht.
Jedenfalls sind wir im Guten auseinandergegangen, und wir haben Hoffnung!

Morgen früh, am 23. September, öffnen die Schulen wieder: vom Kindergarten bis zum Gymnasium werden es mehr als 1200 Jungen und Mädchen sein, die die Mühe und Freude, zur Schule zu gehen, beginnen. Und es ist immer ein kleines Wunder, zur Schule zu gehen! Vorgestern machte ich die Anmeldungen, und es stellte sich eine Mutter mit ihrer Tochter vor.

Ich frage die Mutter, in welche Klasse das Kind geht, und die Tochter antwortet. Ich frage nach dem Namen der Tochter, und das Mädchen antwortet. Also frage ich, ob sie froh sei, wieder in die Schule gehen zu können, und sie antwortet, mit einem breiten Lächeln: „Ja!“

Gerade an diesem Tag haben wir die schöne Nachricht erhalten, dass die Organisation Siriri aus Tschechien uns helfen wird, die Schulen auch für die Flüchtlinge zu öffnen!
http://www.mzv.cz/jnp/cz/udalosti_a_media/x2013_09_19_humanitarni_pomoc_pro_stredoafrickou.html


Das sind die Dinge, die zählen! Und alle, die ein Ende dieses Krieges und dieser ganzen Gewalt wollen!
Aber die Zukunft bleibt sehr im Dunkeln. Mit 25000 Rebellen gibt es nur wenig Hoffnung auf Frieden. In der letzten Woche wurde in Bangui eine weitere Aktion der Entwaffnung beschlossen. Das Ergebnis? Sie haben 130 Gewehre in 12 Tagen sicher gestellt…..und die mittelfristigen Aussichten sind düster. 
An sich könnte diese Situation die Organisation von Wahlen innerhalb von 15-16 Monaten zulassen, aber keiner glaubt das. Es gibt keine Register mit Angaben zur Person mehr, die Präfekten sind noch nicht eingesetzt, und es ist nicht möglich, sich frei zu bewegen.
Allein auf der Strecke von Bozoum nach Ngaundaye haben die Rebellen 9 Straßensperren auf 200 km errichtet.


In secondo piano Goni, il mio amico schiaffeggiatore
Goni, mon ami le Giffleur!
Goni, my friend the slapper




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