Krieg und Frieden, Frieden und Krieg
In Bozoum geht das Leben weiter; wie in ganz Zentralafrika wechseln sich Momente der Hoffnung mit Momenten großer Besorgnis ab.
In diesen Tagen haben sich die Bischöfe des Landes versammelt und
eine Botschaft verfasst, in der sie die anhaltende Gewalt auf jeder
Seite verurteilen: Die Gewalttaten der Seleka, der Anti-Balaka und so
manch anderer…
Die Probleme sind enorm, aber es muss etwas getan werden! Und man
darf nicht die Hoffnung und den Glauben verlieren, sondern muss „jeden
Tag Zeugnis für die Liebe Gottes geben“. Wer möchte, kann den
Originaltext auf Französisch lesen:
http://fr.radiovaticana.va/fr2/Articolo.asp?c=810400 )
In diesen Tagen beenden wir hier in Bozoum das Schuljahr. Obwohl
das Jahr reich an Gefahren war, haben trotzdem Tausende von Kindern zur
Schule gehen können! In unseren Schulen, in denen der Stadt und in etwa
60 Schulen der Region hatten etwa 15.000 Grundschüler die Möglichkeit
zum Schulbesuch: Das war möglich durch zwei Projekte, von denen das eine
von der Tschechischen Republik (über die Organisation Siriri)
finanziert und das andere von UNICEF unterstützt wurde.
Am Sonntag, d. 6. Juli, haben die Mädchen und Frauen von „CANA“,
dem Zentrum zur Förderung der Frauen, ihre Arbeiten der letzten Monate
ausgestellt und verkauft: Kleidung, Babygarnituren, Süßigkeiten usw.
Am Dienstag, d. 8., fand eine Konferenz der Lehrer unserer
Mittelschule und des Gymnasiums St. Augustinus statt, und am Donnerstag
gab es Zeugnisse.
Am Freitag, d. 12., feierten die Kinder des Kindergartens und der
Grundschulen ein großes Fest: Insgesamt feierten mindestens 780 Kinder
jeweils mit ihren Eltern, Brüdern, Schwestern und Freunden! Die Lehrer
verteilten die Zeugnisse und einen kleinen Preis für die besten Schüler.
Auch in diesem Jahr konnten wir dank einer Gebetsgruppe in Cuneo etwa
300 Obstbäume verschenken, die, so Gott will, in einigen Jahren Früchte
tragen werden.
Aber in der letzten Woche gab es leider auch Probleme. Während im
fernen Bambari einige Seleka-Rebellen die Kathedrale, in die mehrere
tausend Menschen geflohen waren, angriffen und zwischen 20 und 30
Menschen getötet wurden, war auch hier in Bozoum die Lage äußerst
angespannt. Am Dienstagnachmittag töteten kamerunische Soldaten der
MISCA (der Truppen der Afrikanischen Union) während einer Patrouille
einen jungen Mann, der gerade Karten spielte.
Die Bevölkerung war aufgebracht, und die Leute zogen mit dem
Leichnam zum Militärlager. Die Soldaten schossen in die Luft, um die
Menschen zu vertreiben. Als die Menschenmenge auf dem Rückweg war, traf
ich sie und versuchte, sie zu beruhigen. Aber in der Zwischenzeit wurde
ein Soldat aus Kamerun, der allein in der Stadt unterwegs war, gelyncht
und getötet.
Gegen 22 Uhr am Abend begann das Schießen wieder. Es sind die
Soldaten der MISCA, die gekommen sind, um den Leichnam ihres Gefährten
zu bergen. Er war in einen Brunnen geworfen und dann mit Steinen und
Ziegeln bedeckt worden.
Am Mittwochvormittag halten wir ein Notfalltreffen ab und versuchen
zu verstehen, was vorgefallen ist. Wir besuchen die Familie des
getöteten jungen Mannes und beten zusammen. Wir beten auch für den
getöteten Soldaten und bitten alle, Ruhe zu bewahren.
Sehr langsam lässt die Spannung nach, aber nicht vollständig. Heute
Nacht musste eine Familie, die von der Anti-Balaka bedroht worden war,
ihr Haus verlassen. Sie kamen nachts hier in der Missionsstation an.
Möge die Muttergottes vom Karmel alle beschützen!
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