Den Frieden pflanzen!
Die große Landwirtschaftsmesse von Bozoum findet wieder statt!
Nachdem wir die letzte Landwirtschaftsmesse im Jahr 2013 gerade
noch vor dem Staatsstreich der Seleka organisiert hatten, mussten wir
zwei Jahre warten. Im Jahr 2014 mussten wir sie wegen der Kämpfe
zwischen der Anti-Balaka und der Seleka ausfallen lassen.
Und heute, am 31. Januar, haben wir schließlich offiziell die 12.
Landwirtschaftmesse von Bozoum eröffnet. Sie dauert bis morgen, d. 1.
Februar.
Es ist ein Einsatz, der auf Hoffnung setzt, auf Frieden, auf das
Schöne und Gute, auf Zukunft, auf das Land, auf Arbeit, auf das
Selbstbewusstsein derer, die demütig auf den Feldern arbeiten, um sich
selbst zu ernähren, aber auch, um der eigenen Würde als Mensch Nahrung
zu geben.
Es sind 178 Genossenschaften anwesend. Sie kommen aus Bozoum,
Bocaranga, Ndim, Ngaundaye, Bossemptele und Taley. Einige haben eine
Anreise von 210 km hinter sich!
Wir von der Caritas arbeiten seit fast einem Monat zusammen mit Cordaid, einer katholischen Hilfsorganisation aus Holland.
Eingeladen wurden die Behörden, die Organisationen und die
landwirtschaftlichen Genossenschaften. Von den letzteren betreuen wir
mehr als 600 mit insgesamt über16.500 Mitgliedern.
Die größten Zentren mussten besucht werden, um alles zu
koordinieren und zu organisieren. Und in diesen Tagen brachen die
Lastwagen auf, um die Produkte und die Menschen aufzunehmen.
Bis gestern war ich sehr unsicher, ob es mit der
Landwirtschaftsmesse klappen würde. Nun ist es geschafft, trotz der
Anspannung, die bleibt, trotz der bewaffneten Männer rundherum, trotz
des Krieges, der stattfand. Es war eine Zitterpartie.
Aber bislang klappt es!
Als ich die ersten Lastwagen ankommen sah, habe ich erleichtert aufgeatmet!
Gestern warteten schon viele Leute aus Bozoum, und es war eine schöne festliche Atmosphäre!
Die Landwirtschaftsmesse findet in einem bewaldeten Gebiet statt,
wo einst Baumwolle verarbeitet wurde. Hier haben wir etwa 30 Stände
aufgestellt, und schnell haben die Frauenvereine und Privatleute Zelte
und Planen rundherum errichtet, wo die „Restaurants“ und die Bars
untergebracht sind.
Heute morgen war ich um 7 Uhr vor Ort.
Eine halbe Stunde später kommen die jungen Männer, die im letzten
Jahr unser Gymnasium St. Augustinus besucht haben. Sie sind für die
Begrüßung zuständig, aber sie erheben auch die Daten über die Produkte
und ihren Verkauf. Sie sind stolz in ihrer Uniform und fallen unter den
Menschen auf. Sie helfen gern und gleichzeitig lernen sie auch etwas!
Um 9 Uhr beginnen wir die Eröffnungszeremonie mit der Parade der
Genossenschaften: Es ist ein festlicher Augenblick, der die Würde derer
feiert, die auf den Feldern arbeiten. Danach gibt es verschiedene
Ansprachen, das Fest ist eröffnet und wir machen einen Rundgang zwischen
den Ständen. Der erste Stand ist von der Caritas, der zweite ist von
„Cana“, unserem Zentrum für Frauenförderung . Gleich dahinter befindet
sich der Stand von unseren Jungen und Mädchen aus dem Waisenzentrum „Arc
en Ciel“. Sie stellen die Produkte ihrer Arbeit aus: Armbänder, Matten,
Körbe und Sandalen.
Und dann kommen die Stände der verschiedenen Genossenschaften mit
Reis, Erdnüssen, Mais, Hirse, Sesam, Bohnen und vielen anderen
Erzeugnissen ihrer Arbeit.
Nach zwei Jahren Krieg ist es ein Fest der Farben und endlich auch der frohen Gesichter!
Am Nachmittag besuchen wir 13 Gemüsegärten. So werden die, die
während der Trockenzeit arbeiten, angeregt und ermutigt. Unbewohnte
Stadtgebiete sollen saniert und der Gartenbau soll gefördert werden.
Bei der Ankunft im „Tal der Gärten“ ist der Anblick umwerfend: Das
Grün der Gemüsesorten auf der roten Erde, und alles so wohlgeordnet und
sauber!
Ein dickes Lob für alle!
Der Sonntag ist nach der heiligen Messe wieder dem Verkauf
gewidmet. Am Nachmittag wird die Landwirtschaftsmesse mit der
Preisverleihung für die besten Aussteller und die schönsten Gärten
beendet.
Ein Fest kann ein Augenblick der Freude und des Friedens sein. Das
Motto dieser Tage heißt „den Frieden pflanzen“. Das verlangt Zeit, Mühe
und Demut. Es ist wie beim Ackerbau: Man muss auf das Wetter und den
Regen warten, hart arbeiten, ohne den Mut sinken zu lassen, und sich
demütig beugen. Aber dann kann man die Früchte sehen.
Genauso ist es mit dem Frieden!
I nostri ragazzi del Liceo St.Augustin al lavoro! Les élèves de notre Lycée St.Augustin au travail! |
I ragazzi e ragazze del Centro Orfani Arc en Ciel con i loro lavoretti... Les filles et les garçons de notre Centre pour Orphelins Arc en Ciel, avec leurs oeuvres |
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