Nachrichten aus Kamerun!
Seit einiger Zeit beklagen (!?!?) sich die verschiedenen Übersetzer
des Blogs, dass ich zu wenig schreibe. Heute werde ich sie eben ein
bisschen mehr arbeiten lassen!
Am Samstag bin ich von Bozoum nach Bouar gefahren, wo ich die Nacht
verbracht habe. Am Sonntagmorgen fuhr ich dann mit Pater Federico,
Pater Cyriaque und den drei jungen Mitbrüdern Michael, Martial und Regis
nach Kamerun. Wir besuchen unsere Mitbrüder in der Hauptstadt Yaounde
und nehmen an einer Fortbildung über die Reform des Karmels teil. In
diesem Jahr feiern wir den 500. Geburtstag unserer Gründerin, der
heiligen Teresa von Avila.
Auf der Straße fahren sehr wenige Autos. Auf dieser Strecke gibt es
oft Angriffe vonseiten der Rebellen: Wir sehen Lastwagen und
ausgebrannte Autos und Probleme an der Grenze. Wir kommen an der Grenze
an, und hier beginnt das Abenteuer!!
Auf der Seite von Kamerun will man die Mitbrüder aus Zentralafrika
nicht passieren lassen! Wir versuchen, hierhin und dorthin zu
telefonieren, aber erfolglos. Es ist nichts zu machen! In der
Zentralafrikanischen Republik hatte uns die Botschaft von Kamerun
versichert, dass man an der Grenze Bescheid wisse und dass sie ohne
Probleme passieren könnten. Nach mehreren Stunden des Wartens beschloss
ich mit Pater Federico weiterzufahren, um zu sehen, ob es uns in
Bertoua, der Hauptstadt der Region, gelänge, die örtlichen Autoritäten
zu kontaktieren. Vielleicht könnten die Mitbrüder aus Kamerun die
Erlaubnis erhalten, nach Kamerun einzureisen.
Am nächsten Morgen suchen wir die Polizeidienststelle auf, die für
die Einwanderung zuständig ist, aber auch da sagt man uns, dass man
nichts machen könne. Endlich kommt gegen 10 Uhr das OK der Polizei, die
schließlich von der Botschaft von Kamerun informiert worden war. Gegen
13 Uhr können wir mit einem Bus losfahren. Um 17 Uhr brechen wir sofort
mit den Mitbrüdern nach Yaounde auf. Fast 400 km erwarten uns, aber
schließlich kommen wir in unserer Pfarrgemeinde in Nkoabang am
Ortseingang an. Und endlich kommen wir gegen 22.30 Uhr bei unseren
Mitbrüdern in Nkolbisson an.
Am Dienstagmorgen beginnt die Fortbildung, die von Pater Silvano
Giordano geleitet wird. Er ist Karmelit, stammt aus unserer Provinz und
lehrt an der Gregoriana in Rom.
Seit fast zwei Jahren arbeiten wir mit den Mitbrüdern aus dem
Karmel in Kamerun zusammen. Ihre jungen Leute verbringen ihr Noviziat in
der Zentralafrikanischen Republik; unsere Studenten dagegen kommen
hierher nach Kamerun zum Theologiestudium.
Für mich ist es auch die Gelegenheit, die Mitbrüder aus unserer
Provinz zu treffen: Pater Domenico, Pater Marco und Pater Silvano.
Wir diskutieren, überlegen, aber wir lachen auch!
Der Donnerstag ist für mich ein ganz besonderer Tag.
Am Morgen breche ich in den Süden auf. Beeindruckend starker
Durchgangsverkehr! Man braucht fast zwei Stunden, um die Stadt zu
durchqueren! Gegen 13 Uhr komme ich in Ebolowa an, 175 km von Yaounde
entfernt. Ich freue mich, hier Simon und Osanna zu treffen: Im Jahr 1994
waren sie aus Ruanda geflohen; 1995 kamen sie in die
Zentralafrikanische Republik und zu uns nach Bouar. Hier hat Simon als
Mechaniker gearbeitet. Hier treffe ich seine noch immer junge Ehefrau
Osanna und ihre vier Kinder: Christian wurde in Bouar getauft, Nicole
kam in Bouar zur Welt und wurde da getauft, und ich treffe auch die
beiden anderen Töchter Michelle und Rolande. Wir verbringen ein bisschen
Zeit miteinander und erinnern uns an die Jahre, die wir zusammen in
Bouar verbracht haben. Allmählich erwacht bei den Kindern die
Erinnerung; Christian war damals drei Jahre alt, Nicole war gerade
geboren. Sie freuen sich, wenn sie sich an heitere Momente erinnern.
Die Familie ist typisch für Millionen von afrikanischen Familien,
die durch den Krieg und die Gewalttaten gezwungen waren, aus ihrem Land
zu fliehen! Die Eltern stammen aus Ruanda, und von den vier Kindern
wurde ein Kind im Kongo und eins in der Zentralafrikanischen Republik
geboren. Die beiden anderen Kinder kamen in Kamerun zur Welt!
Am Abend kehre ich nach Yaounde zurück und stehe noch zwei Stunden
in Yaounde im Stau. Die Stadt erwartet den Besuch des französischen
Präsidenten Francois Hollande. Der Verkehr bricht zusammen, noch mehr
als sonst!
Am Freitag hole ich meinen Pass ab und erhalte vor allem das Visum
für Hyppolite, den gelähmten Jungen, der in Bozoum lebt. Damit soll er,
wenn alles gut geht, Ende Juli nach Italien zur Behandlung aufbrechen.
Ein weiterer Schritt nach vorn!
Am Samstag werden wir nach Zentralafrika zurückkehren und ich
hoffe, am Sonntag in Bozoum anzukommen, nach fast 2.400 km hin und
zurück.
Pollaio in costruzione a Garoua Boulay Poulailler en construction à Garoua Boulay |
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