Eine wichtige Woche hier in Bozoum
Die Sicherheitslage bleibt weiterhin prekär. Die Autoritäten haben
nicht den Mut, sich den Gewalttaten und Verbrechen entgegenzustellen. In
den sehr seltenen Fällen, in denen sie es schaffen, einen Verbrecher
festzunehmen, lassen sie ihn aus Angst binnen weniger Stunden wieder
frei.
In der vergangenen Woche hat ein junger Mann die Räumlichkeiten
eines Wahllokals, in dem die Wähler registriert werden, betreten und mit
einem Messer das Personal bedroht und einen Fotoapparat geraubt! Er
wurde festgenommen, aber nach einigen Stunden wieder freigelassen!
Dieses Klima dauert an. Am Dienstag haben ein paar junge Männer den
Generalsekretär der Präfektur, den zweitwichtigsten Vertreter des
Staates in Bozoum, niedergestochen. Auch in diesem Fall ist die
offizielle Version, dass die Täter unbekannt sind, während alle sie
kennen und wissen, wo sie wohnen und was sie machen.
Auch sonst bleibt die Lage im Land sehr kritisch. In der Hauptstadt
Bangui fuhren die Blauhelme in einen Stadtteil, um die Warlords
festzunehmen. Sie wurden ihrerseits angegriffen und verloren einen
Soldaten. Ihnen wurde ein Panzer geraubt und drei weitere wurden in
Brand gesteckt.
Am Donnerstag bin ich für einige Treffen nach Bangui gefahren, aber
vor allem, um Schwester Paola von den „Schwestern der Barmherzigkeit“
in Empfang zu nehmen. Sie ist aus Kamerun gekommen und wird hier einige
Wochen zusammen mit Schwester Adolphine aus dem Tschad verbringen.
Sie sind hier, weil die Franziskanerinnen, die in Bozoum seit 2004
sind, endgültig nach Italien zurückkehren. Sie haben elf Jahre in
Bozoum gelebt und gearbeitet und waren 28 Jahre in Zentralafrika.
Am Samstagvormittag kommen die Kinder vom Waisenhaus „Arc en ciel“
in großer Zahl und verabschieden die Schwestern. Am Sonntagvormittag
geht der Dank mit der Messe weiter: Die Kirche ist voll, sehr voll! Es
wird gesungen und getanzt.
Nach der Kommunion kommen die liturgischen Tänzerinnen, die
awa-dodo, in einer Prozession und bringen einige kleine Geschenke für
Schwester Graziana, Chiara, Solange und Sira. Trotz der Emotion und der
Traurigkeit danken wir mit Freude für ihre mütterliche und
schwesterliche Anwesenheit in diesen langen Jahren. Trotz der
Schwierigkeiten, trotz des Krieges und der Krankheiten sind sie bei uns
geblieben und haben uns das mütterliche Antlitz Gottes gezeigt, vor
allem bei den Ärmsten, den Waisen und den Kranken.
Danke, Schwester Sira, für deine Arbeit in der Krankenstation, für
die Fürsorge für die Kranken und für dein brummiges, aber sympathisches
Wesen.
Danke, Schwester Graziana, für die Fürsorge für die Armen, die
Freude, mit der du den Katechismus gelehrt hast, und dafür, dass du den
Salat aus unserem Garten geklaut hast.
Danke, Schwester Chiara, für die Arbeit mit den Kindern und Waisen
und weil in einer zerbrechlichen Gestalt eine Mutter Courage steckt.
Danke, Schwester Solange, für deine Arbeit und die Fürsorge für die Armen und für die Waisen. Uns wird dein Mategerät fehlen!
Und zum Schluss das Neueste von Alessandra aus Savona über Hyppolite!
Boooonjour! Hyppolite wurde am Montagmorgen mit Verdacht auf
Knochenmarksentzündung ins Krankenhaus eingeliefert. Das Bein war
geschwollen, vielleicht infiziert, da es sich um die Seite mit der Wunde
handelt. Sie haben gleich Blutuntersuchungen und eine Tamponade gemacht
und ihn an den Tropf für Hydration gelegt. Am Nachmittag begann die
Behandlung mit dem Antibiotikum. Am Dienstag EKG und
Ultraschalluntersuchung. Alles in Ordnung! Am Mittwochnachmittag Röntgen
der Wirbelsäule und des Beckens und heute Nachmittag Echographie! Mit
dem Antibiotikum ist die Schwellung deutlich zurückgegangen und es geht
ihm viel besser! Er hat kein Fieber mehr und isst wie ein Wolf! Gestern
kam auch die Diätassistentin und stellte eine kalorienreiche Diät
zusammen. Er isst große Schinkenbrote. Außer dem Antibiotikum bekommt er
auch einen Tropf mit Vitaminen.
Am Montagvormittag will der Anästhesist ihm einen Venenkatheter
anlegen, so dass er die Behandlung auch zu Hause fortsetzen kann. Ich
hoffe, dass sie uns dann gleich entlassen und wir direkt zum Meer gehen
können.
inondazioni a Bangui les pluies à Bangui |
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