In Bozoum blühen die Orchideen!
Zu dieser Jahreszeit beginnen in dem Wald, der die Missionsstation
umgibt, Hunderte von weißen Orchideen zu blühen! In jedem Jahr
wiederholt sich das Wunder, aber man muss genau hinsehen, weil sie nicht
auffallen und man sie sonst übersieht.
Ich bin ein bisschen spät dran, weil ich gestern, am Samstag, noch
unterwegs war. Am Donnerstagmorgen bin ich von Bozoum in das 250 km
entfernte Bouar gefahren.
Die Straße wird wegen des Regens immer schlechter. Zudem begegnen
wir Richtung Baoro dem Konvoi von mindestens 200 Lastwagen, die die
Straße zu einem Meer von Schlamm machen.
Den Freitag verbringe ich mit einigen Treffen, besonders mit der
Caritas und der Kommission „Justizia et Pax“. Als Caritas bereiten wir
ein sehr interessantes Projekt vor, das von UNICEF finanziert wird. Es
kommt etwa drei Jahre lang mindestens 100 Schulen und ungefähr 30.000
Grundschulkindern zugute. Bücher und Schulmaterial werden verteilt und
die Lehrer werden ausgebildet und geprüft.
Der Samstag ist ein Festtag für den Karmel in Zentralafrika: Fünf
junge Männer legen ihre erste Profess ab! Nach einem Jahr im Noviziat
ist der Augenblick gekommen, Keuschheit, Armut und Gehorsam zu geloben.
In der Noviziatszeit beschäftigt man sich sehr mit dem Leben in
Gemeinschaft und lernt das Gebet und das Charisma des Karmels kennen.
Es handelt sich um vier junge Männer aus Zentralafrika: Alfred, Wilfried, Sainteté und Aimé.
Denis stammt aus Kamerun.
Die Messe ist mit den Gesängen und Tänzen sehr lebendig, aber da ist auch eine Atmosphäre des Gebetes!
Am frühen Nachmittag möchte ich nach Bozoum zurückkehren, aber es gibt in Baoro eine Überraschung.
Im Mai war ein junger Pater gekommen, Pater Daniele, der aber
letztendlich beschlossen hat, aus persönlichen Gründen nach Italien
zurückzukehren. Aber einige junge Leute und Anti-Balaka haben
demonstriert, indem sie die Straße blockierten und die Pfarrgemeinde
bedrohten. Ich komme um 15.30 Uhr an und alles scheint ruhig zu sein.
Aber wenig später hören wir Trillerpfeifen, mit denen sie andere
zusammenrufen, und etwa 50 junge Männer drängen sich gegen das Tor. Sie
wollen verhindern, dass ich mit meinem Auto durchfahre. Ich rede mit
ihnen und schaffe es, trotz des Lärms und der Drohungen abzufahren.
Natürlich war keine Autorität zu sehen, weder die Polizei noch die
Blauhelme.
Es ist erschreckend zu sehen, wie wenige Dutzend Leute mit einem kleinen Vorwand eine kleine Stadt blockieren können.
Hier nun die neuesten Nachrichten aus Savona über Hyppolite:
Ciao Chef, ich schreibe, um dich auf den neuesten Stand zu bringen!
Es gibt viele Neuigkeiten. Am letzten Freitag hat er den
Venenkatheter für die Therapie bekommen und er sollte ihn bis zum
nächsten Freitag behalten. Am Donnerstag fahren wir um 10 Uhr nach Santa
Corona, weil bei Hyppolite eine Szintigraphie gemacht werden muss, um
den Zustand des Knochens gut sehen zu können.
Ich hoffe, dass er dann am nächsten Wochenende entlassen wird.
Es geht ihm gut, auch wenn er sich ein bisschen langweilt. Aber er muss
Geduld haben.
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