Angst und Hoffnung
Seit einigen Tagen ist Zentralafrika wieder in Aufruhr.
Zwischen Samstag, d. 26., und Dienstag, d. 29. September, gab es
nach Angaben der UNO allein in Bangui 41 Tote und 266 Verletzte. Alles
hat damit angefangen, dass ein getöteter Moslem entdeckt wurde, und in
kürzester Zeit eskalierte die Lage. Es wurde getötet, geschossen,
gestohlen und zerstört; am meisten wurden die Hilfsorganisationen
ausgeraubt und ihre Büros zertrümmert. Daher sind 42.575 Menschen von zu
Hause geflohen. Sie haben Zuflucht in den verschiedenen Lagern der
Pfarrgemeinden und Klöster und im Flughafen
gesucht. Diese Lager gibt es seit Dezember 2013. Gerade jetzt, wo
sich die Lage etwas zu beruhigen schien und man die Wahlen erwartete,
scheint man wieder an den Ausgangspunkt zurückgekehrt zu sein. Es gibt
noch sehr viel zu tun, tief drinnen in den Herzen der Menschen.
Man muss wieder bei Null anfangen, langfristig planen, ohne sich
von dem überwältigen zu lassen, was unverzüglich notwendig ist, und
diejenigen, die keinen Frieden wollen, müssen ernsthaft entwaffnet
werden. Es muss noch sehr viel getan werden und leider habe ich den
Eindruck, dass wenig geschehen ist, auch auf Seiten der großen
Organisationen wie den Vereinten Nationen. Auch in anderen Städten haben
die Verbrecher die Gelegenheit wahrgenommen zu plündern, die
Gefängnisse anzugreifen und Probleme zu schaffen.
Hier in Bozoum gab es ein paar Schüsse und einige Drohungen
gegenüber den Hilfsorganisationen, aber insgesamt vor allem Anspannung.
Einige Dummköpfe haben sich erdreistet, eins unserer muslimischen Kinder
auf dem Heimweg von der Schule zu bedrohen!
Dafür bin ich mehrmals in die Stadt heruntergefahren, um Präsenz zu bekunden und um die Böswilligen zu entmutigen.
Am Sonntag war das Fest des heiligen Vinzenz von Paul, eines großen
Heiligen: Er hat die Nächstenliebe „erfunden“. Nicht in dem Sinn, dass
es sie vor ihm nicht schon gegeben hätte, sondern in dem Sinn, dass er
sie gelebt hat, indem er über sie nachdachte und seinen Traum
verwirklicht hat. Er hat Arme und Reiche, Adlige und Bürger, Männer und
Frauen organisiert, damit sie im Namen Gottes mit Liebe und Klugheit
denen helfen, die in Not sind, indem sie Zeit, Geld und Sachen schenken,
aber vor allem Zärtlichkeit und Barmherzigkeit.
Auch hier in Bozoum gibt es Vorträge über den heiligen Vinzenz und
am Sonntag habe ich die Gelegenheit ergriffen und über diesen Heiligen
und seine kluge und liebenswerte Nächstenliebe gesprochen.
Am Montagvormittag habe ich für die Schüler unserer Schulen die hl.
Messe gefeiert. Es ist beeindruckend, so unendlich viele Kinder in der
Kirche zu sehen! Es waren mehr als 1200!
Die Feier war sehr lebhaft und sogar die Kleinsten aus dem Kindergarten haben auf ihre eigene Art gebetet und Gott gelobt.
Unsere Schulen machen auch mit den Neuerungen, die die Freunde von
Siriri, der Hilfsorganisation aus Prag, eingeführt haben, gute
Fortschritte. Ludmilla, die zu dieser Organisation gehört, ist in den
ersten Schulwochen hier geblieben, um den Lehrern bei den neuen Methoden
behilflich zu sein. Alles ist ok, um lesen zu lernen: auch ein T-Shirt
von Inter (wie ich glaube) mit der Aufschrift Samsung…
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