Ein paar Tropfen
Am Sonntagmorgen des 6. März bricht
vor der Messe um 8:30 Uhr leichte Aufregung aus. Die Liturgie ist in
Zentralafrika sehr intensiv, freudig und alles hat daran teil: das Herz,
der Geist, der Körper, die Augen, die Augen… An der Sonntagsmesse sind
außer dem Priester auch alle Leute aktiv beteiligt. Um den Altar herum
wirken die Katecheten, die Lektoren und Lektorinnen, die Ministranten,
der Chor und auch die Tänzerinnen: eine Gruppe kleiner Mädchen, die
tanzen und die liturgischen Gesänge begleiten.
Heute gibt es Aufregung, weil die
neuen Gewänder für die Tänzerinnen eingetroffen sind! Im Jahr 2014
hatten die Christen von Bozoum ein bisschen Geld gesammelt, um nach der
Zeit des Krieges und der Flüchtlinge ihre Dankbarkeit gegenüber ihrem
Pfarrer zum Ausdruck zu bringen. Leider kam es durch ein Zusammenspiel
verschiedener Umstände nicht zu dem Geschenk, aber vor einigen Wochen
überreichten die Leute mir das Geld (mehr als 110 Euro!). Also habe ich
beschlossen, dass ich davon Kleidchen für die „danseuses“, die
Tänzerinnen, anfertigen lasse: aus einem schönen gelben und aus einem
anderen grünen satinartigen Stoff. Das ist ein Fest!
Bei der Messe sind auch Pater
Giustino, unser Provinzial, und Pater Davide, unser Missionsprokurator,
dabei. Am Ende begrüßt Pater Giustino die Gläubigen und staunt über die
großen Bauarbeiten an der Kirche. Er sagt, dass wir eine KATHEDRALE
bauen! Der Jubel der Gläubigen bringt ihre ganze Freude zum Ausdruck.
Diese Arbeit, die das Ergebnis einiger Hilfen ist (wie von Propaganda
Fide und vor allem von „Kirche in Not“), ist auch die Frucht der Arbeit
der Christen von Bozoum, die Steine und Sand für den Bau
zusammengetragen haben.
Gegen 13 Uhr brechen wir sofort in
Richtung Bangui auf, und um 20:15 Uhr kommen wir endlich in unserem
Karmelitenkloster an. Am nächsten Morgen besuchen wir noch vor den
Versammlungen das Flüchtlingslager, wo fast 5000 Menschen sind, die sich
dort seit Dezember 2013 aufhalten! Begleitet von einer Schar Kinder,
besuchen wir die Ställe und die verschiedenen Teile des Terrains, das
von Palmen, Obstbäumen und Wald bedeckt ist.
Am Vormittag halten wir eine
Versammlung ab, in der wir uns mit unserer Gemeinschaft
auseinandersetzen, die aus 18 Mitgliedern besteht, von denen die meisten
unsere jungen Männer sind, die sich noch in der Ausbildung befinden.
Wir sprechen aber auch über zukünftige Projekte: den Bau eines Klosters,
eines Heiligtums und eines Geistlichen Zentrums, die Eröffnung einer
Landwirtschaftsschule, und, wie wir hoffen, die Ankunft von
kontemplativen Karmelitinnen.
Am Donnerstag mache ich mich nach
zahlreichen (zu vielen!) Versammlungen, einem leichten Malariaanfall und
einem bisschen Kochkunst auf den Weg, um endlich nach Bozoum
zurückzukehren. Bei meiner Ankunft heißt mich ein schöner Regenschauer
willkommen. Er ist nach der Trockenzeit der erste in diesem Jahr. Es
reichen zwei Tropfen, um die ausgedörrte und trockene Erde wieder zum
Grünen zu bringen. Es gleicht ein bisschen der Gnade Gottes in unserem
Leben!
i lavori di amplamento della Chiesa di Bozoum les travaux d'ampliation de l'Eglise de Bozoum |
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