Fastenzeit, Schulen, Straßen, Waffen und Flüchtlinge…
Die Fastenzeit entstand ursprünglich vor allem als eine Zeit der
intensiven Vorbereitung auf die Taufe. Für die Katechumenen, die an
Ostern die Taufe empfangen sollten, wurde eine intensive Zeit der
Katechese, des Gebetes und der Buße vorgesehen, durch welche sie sich
auf den Empfang des Sakramentes vorbereiten sollten.
In vielen Pfarreien in der ganzen Welt (und vor allem in
Missionsländern) gibt es viele Menschen, die mit Freude den Weg der
Fastenzeit als Vorbereitung auf die Taufe durchlaufen.
In Bozoum sind es jedes Jahr mehr als hundert Jungen und Mädchen,
Jugendliche und Erwachsene, die sich nach einem dreijährigen
Katechismusunterricht darauf vorbereiten, durch die Taufe Christen zu
werden. Jeden Sonntag treffen wir uns nach der Feier der Heiligen Messe
zu einer Zeit des Nachdenkens und der intensiveren Vorbereitung.
Unterdessen bleibt die Situation im Land besorgniserregend. In der
ganzen Präfektur von Ouham Pende (die so groß ist wie Piemont und die
Lombardei zusammen und deren Hauptstadt Bozoum ist) steigt die
Anspannung: Es gibt Bewegungen bewaffneter Rebellen (RJ, 3R etc.), die
vor allem aus muslimischen Mitgliedern bestehen, und die anderen
Bewegungen (Antibalaka) gegenüberstehen, die sich aus verzweifelten und
skrupellosen Menschen zusammensetzen, die vor allem dem Viehdiebstahl
und dem Banditentum frönen.
Samstagfrüh hat eine Gruppe dieser Antibalaka auf ein Auto und
einen LKW der Minusca (=der Blauhelme) geschossen, und sie haben
Mobiltelefone und einige Waffen gestohlen!
Am Sonntag sah ich auf dem Weg zur Feier der Heiligen Messe um 6:30
Uhr zwei bewaffnete Antibalaka mitten in der Stadt. Ich hielt an und
stellte sie zur Rede: „Schämt ihr euch nicht, mit Kalaschnikows
bewaffnet herumzulaufen? Ihr benutzt die Waffen zum Rauben und Töten,
und ihr tötet das Land!“ Es wurde ein bisschen hin und her diskutiert,
und während ich das Auto wieder startete, drohte einer damit, in die
Reifen zu schießen! Ich bin umgekehrt und habe ihm gesagt, er solle das
wiederholen. Wir haben uns ein bisschen gestritten, und dann bin ich
gegangen (so dass in der Zwischenzeit eine muslimische Frau, die
vorbeikam, die Gelegenheit hatte, unbemerkt zu verschwinden). Ich habe
die Antibalaka ein bisschen provoziert, um den Leuten dabei zu helfen zu
verstehen, dass sie keine Kompromisse mit denjenigen akzeptieren
können, die alles tun, um das Land zu zerstören…
Dienstag bin ich mit Fabrice und Ludmilla von der Hilfsorganisation
SIRIRI aufgebrochen. Das Ziel der Reise bestand darin, die Schulen zu
besuchen, deren Lehrer im September an der Weiterbildung teilgenommen
hatten, und das Niveau des Unterrichtens nach der Methode „Spielend
lernen“ zu überprüfen. Vormittags waren wir in Bocaranga, und
nachmittags fuhren wir weiter über Ndim bis nach Ngaundaye. Es war eine
Zeit der Besuche, aber auch der Treffen und des Austauschs mit den
Missionarinnen und Missionaren, die in diesen Missionsstationen
arbeiten.
Am Mittwoch setzten wir die Reise in Richtung Ndim fort, nachdem
wir die Schule in Ngaundaye besucht hatten. Hier sind im Noviziat der
Kapuzinerpatres 70 geflüchtete Fulani untergekommen, die von der
Antibalaka bedroht worden waren. Trotz der Traurigkeit über diese
Situation ist es rührend, die Kinder zu sehen, die mit den Novizen
spielen, die Mütter, die sich um die Kleinen kümmern, die alten Leute,
die diskutieren oder Texte für die Koranschule auf Holztafeln schreiben.
Als wir wieder durch Bocaranga kamen, veranstalteten wir ein Treffen
mit ca. 60 Lehrern aus der Stadt: In diesem Augenblick der Anspannung
möchten wir ihnen mit einem kleinen monatlichen Beitrag dabei helfen,
dort zu bleiben und zu unterrichten.
Wir sind gegen 16 Uhr wieder aufgebrochen und kamen um 19 Uhr in
Bozoum an, aber wir haben entlang der Straße weniger Bewaffnete
wahrgenommen.
Und schließlich stand Bozoum am 8. März anlässlich des
Internationalen Tages der Frau mit einem Video im Rampenlicht, das von
Caritas Internationalis produziert worden war und das ein Interview mit
Suzanne, der Mutter von Hyppolite, zeigt, die den Wettbewerb der
Gemüsegärten 2017 gewonnen hat: http://iwd2017.caritas.org/the-mother/
pesca a Bozoum |
Antibalaka alla barriera di Bocaranga |
I Peuls sfollati nel noviziato dei Cappuccini a Ndim les Peuls déplacés dans le noviciat des Capucins à Ndim |
Aggiungi didascalia |
école de Ngaundaye |
Ndim |
KONDO: la gallina KONDO: le poulet |
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