50 Kilometer für ein Huhn!
Als ich am Sonntagnachmittag ins
Pfarrbüro ging, näherte sich mir ein Kind, das von seiner Mutter dazu
ermuntert wurde. Der Kleine war wohl so zwei oder drei Jahre alt, und er
hielt ganz stolz ein Huhn in der Hand, das fast größer war als er
selbst. Ich verstand zunächst nicht, ob das Kind das Huhn verkaufen oder
was es sonst damit tun wollte, aber die Mutter erklärte es mir: Seit
Monaten wollte das Kind Pater Aurelio sehen, und es begann knatschig zu
werden, wenn man es nicht zu ihm bringen würde. Also hatte die Mutter
die Gelegenheit genutzt, dass Pater Norberto für die Feier der Messe in
ihr 50 Kilometer von hier entfernt gelegenes Dorf kam, und hatte ihn
darum gebeten, sie im Auto mitzunehmen, um das Kind endlich nach Bozoum
zu bringen. Und das Huhn? Es war ein kleines Zeichen, aber ein großes
Geschenk! Ich war gerührt!
In der Zwischenzeit ging die
Lehrerfortbildung, die von unseren Freunden von der Hilfsorganisation
Siriri aus Prag veranstaltet wurde, zu Ende. Die 244 Grundschullehrer
waren sehr, sehr begeistert! Es war sehr viel Arbeit gewesen (angefangen
von der Küche mit der Vorbereitung der Mahlzeiten für alle bis hin zu
den Ausbildern: Tschechen, Franzosen und Zentralafrikanern), aber es
herrschte große Zufriedenheit. Jetzt muss die Methode „Spielend lernen“,
die hier in Bozoum schon seit zwei Jahren in unseren Schulen angewandt
wird, in die Praxis umgesetzt werden. Die Methode beruht auf fünf sehr
einfachen pädagogischen Prinzipien und darauf, die Kinder ab der ersten
Grundschulklasse mit einzubeziehen.
Außer den fünf Prinzipien
(Vorführen, praktische Anwendung, Nachdenken, Mitarbeit, Bewertung)
geht es um den Unterricht in der Landessprache und den Gebrauch von
Wandzeichnungen, um den Kindern dabei zu helfen, sich auszudrücken.
Wir haben vor zwei Jahren damit
begonnen, diese Methode in unserer Schule anzuwenden, und jetzt sind es
viele Schulen, die sie verwenden. Lehrer und Eltern sind begeistert,
weil sie einen enormen Unterschied zwischen den Kindern, die so
unterrichtet werden, und ihren Brüderchen und Schwesterchen, die nach
dem alten System gelernt haben, sehen.
Auch der Bildungsminister ist daran
interessiert. Mittwochfrüh hatte ich ein ausgiebiges Treffen mit ihm,
und er zeigte großes Interesse und möchte diese Erfahrung möglichst auf
alle Schulen des Landes ausweiten.
Am Montag habe ich die jungen Leute
von Siriri nach Bangui begleitet, von wo aus sie am Dienstagabend
abgereist sind. Für sie war es eine großartige Erfahrung, etwas teilen
und damit helfen zu können. Und es war auch schön für sie, das überaus
große Interesse der Lehrer während dieser sechs Tage der Fortbildung zu
sehen.
Am Mittwoch bin ich nach Bozoum
zurückgekehrt, wo sich der Weg zur Missionsstation wie jedes Jahr
langsam mit vielen Orchideendolden füllt.
Ich bringe Alexis mit, den Maler.
Letztes Jahr hatte er daran gearbeitet, die Gemälde in der Kirche zu
malen, und jetzt wird er die Seitenpfeiler vervollständigen, den mit dem
Tabernakel und den mit dem heiligen Erzengel Michael, dem Patron von
Bozoum (und meiner Heimatstadt Cuneo!).
In cucuna la cuisine |
Fine formazione |
Gli affreschi didattici Les fresques didactiques |
Compleanno di Vojtech Anniversaire de Vojtech |
Bangui |
La pala di sant Michele le tableau de St Michel |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen