Kpari |
Aufbauen, zerstören…
Wegen
des Coronavirus sind die Schulen geschlossen und die Aktivitäten der
Pfarrei haben sich etwas verlangsamt, aber es mangelt nicht an Arbeit.
Pater
Norberto hat das Dach auf die „Kathedrale“ von Kpari gesetzt, einem
Dorf, das zehn Kilometer von Bozoum entfernt gelegen ist. Und wir haben
damit begonnen, die Mauern der kleinen Kirche von Bokongo, das 15
Kilometer von Bozoum entfernt an der Straße nach Bossemptele gelegen
ist, zu errichten.
Am
Montag fand die erste Sitzung des „Coronakrisenkomitees“ statt, das
durch den Präfekten von Bozoum einberufen wurde. Leider bleibt das
Szenario trostlos: die Vorschriften (hinsichtlich Distanz, Versammlungen
und vor allem Reisen) werden nicht eingehalten, und auf dem Gebiet der
Gesundheitsvorsorge ist nichts vorbereitet. In der Zentralafrikanischen
Republik sind es nun 19 positiv getestete Fälle, aber im (allzu)
nahegelegenen Kamerun sind es schon 1.440 Fälle.
Die
Grenzen sind angeblich geschlossen, aber die Menschen passieren sie
ungehindert: Zwischen Mittwochabend und Donnerstagmorgen bin ich vier
großen Bussen begegnet, die in Richtung Grenze fuhren und voller
Passagiere waren. Unter den letzten Fällen, die veröffentlicht wurden,
sind drei Personen, die auf dem Landweg aus Kamerun gekommen sind.
Am
Mittwochnachmittag hatten wir in Bouar eine Sitzung mit dem Bischof und
den Verantwortlichen der Krankenhäuser der Diözese. Obwohl Italien
überaus schwer von dem Virus betroffen ist, hat die italienische
Bischofskonferenz Geld bereitgestellt, damit Afrika durch die
Anschaffung von Medikamenten, Apparaten, Schutzmaterial und durch
Aufklärung der Pandemie begegnen kann.
Gerade
in diesen Tagen wurde ein Bericht von Amnesty International
veröffentlicht, in dem das Problem der chinesischen Unternehmen, die am
Fluss Ouham in Bozoum Gold schürfen, untersucht wird. Der Titel ist sehr
klar: „IL EST URGENT QUE LE GOUVERNEMENT SUSPENDE L’EXPLOITATION DES
MINES D’OR À BOZOUM” (=es ist dringend notwendig, dass die Regierung die
Goldgewinnung in Bozoum unterbindet).
Der
Bericht prangert die Umweltverschmutzung, die Verletzung der
Menschenrechte und die „wilde“ Ausbeutung, die weder der Bevölkerung
noch dem Staat einen Nutzen bringt, an.
Ein
anderes Dossier von IPIS Research, das in diesen Wochen herausgekommen
ist, betrachtet die handwerklichen Schürfstellen (darunter auch die
mechanisierten von Bozoum). Es macht wütend zu erfahren, dass die
Zentralafrikanische Republik im Jahr 2019 offiziell 142 Kilogramm Gold
gewonnen hat, es in Wirklichkeit aber mindestens 5.720 Kilo Gold waren!
Kilogramm! 5.720!
Ein überaus reiches Land, ein überaus armes Land!
Hier die Berichte:
Französisch:
Englisch:
Chinesisch:
Und hier die IPIS-Studie:
https://ipisresearch.be/publication/mapping-artisanal-mining-sites-western-central-african-republic/
Bokongo |
Carmel, Bangui |
Fiume Ouham, gennaio 2020 Fleuve Ouham, janvier 2020 |
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