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Donnerstag, 13. Juni 2024

Mo inga, mbi ye mo: Du weißt, dass ich dich liebe!

 

 


 

Mo inga, mbi ye mo: Du weißt, dass ich dich liebe!

Hier bin ich nun also, Aurelio, Bischofskoadjutor von Bangassou!

Nach einer Woche des Gebets vergingen die letzten Tage vor dem 9. Juni mit all den Vorbereitungen wie im Flug.

Am Freitag trafen die ersten Gäste ein. Um 7 Uhr morgens kamen Miguel und Nuria, ein Bruder und eine Schwester von Bischof Aguirre, aus Spanien an. Und um 11.40 Uhr landete das äthiopische Flugzeug mit 38 Personen: Mitbrüdern, Verwandten (meine Schwester und ihr Mann sowie mein Neffe und seine Freundin) und Freunden.

Wir brachten sie in den verschiedenen Unterkünften unter (die Patres im Karmelitenkloster, die anderen im Gästehaus der Kathedrale und in einem Hotel).

Und Sonntag war der große Tag der Bischofsweihe!

Ich war gelassen und ruhig: Die Tage der Vorbereitung und des Gebets hatten mir geholfen, diesen Moment der Gnade und das bischöfliche Amt nicht nur als eine große, enorme Verantwortung zu erleben, sondern auch an die Kraft des Heiligen Geistes zu glauben und an die Unterstützung und die Gebete so vieler Freunde, so vieler Brüder und Schwestern.

Um 9.30 Uhr begann die Messfeier. Über hundert Priester aus Bangassou, Bouar, Bangui, aus unserer Karmelitenprovinz Genua, aus der Diözese Cuneo und aus dem Generalat der Karmeliten waren zugegen. Und es waren die Bischöfe der Zentralafrikanischen Republik zusammen mit dem Apostolischen Nuntius da: Sie begleiteten mich und hießen mich als Bruder, als Nachfolger der Apostel, willkommen.

Gemäß der langen und schönen Tradition der Kirche müssen drei Bischöfe die Weihe spenden. Hauptkonsekrator war Kardinal Nzapalainga, der Erzbischof von Bangui, zusammen mit Bischof Nestor Nongo, dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, und Bischof Juan Josè Aguirre, meinem Bischof von Bangassou.

Die Kathedrale von Bangui war voll: der Parlamentspräsident, einige Regierungsmitglieder, der italienische Botschafter, meine Familie, meine Karmel-Familie, Freunde, Seminaristen und viele andere aus Bangassou, eine Delegation von 150 Personen aus Bozoum, weitere aus Baoro und Dutzende von ehemaligen Seminaristen aus Yolé, Dutzende von Ordensleuten und viele Menschen.

Wir begannen mit einer langen Prozession, und die Messe fing an mit der Verlesung der Übersetzung der päpstlichen Bulle, mit der Papst Franziskus mich zum Bischofskoadjutor ernannte.

Dann hörten wir das Wort Gottes an. Das Evangelium wurde feierlich in einer prächtigen Prozession getragen, die einer Piroge ähnelte (hier in der heutigen Zentralafrikanischen Republik kam das Evangelium auf diese Weise an und wurde von den ersten Missionaren im Jahr 1894 gebracht).

Der Evangelientext, den ich ausgewählt hatte, stammte aus Johannes, Kapitel 21. Nach der Auferstehung geht Petrus wieder zum Fischen. Aber sie fangen nichts. Am Morgen erscheint Jesus am Ufer, und wieder gelingt ein wunderbarer Fischfang. Petrus springt ins Wasser und am Ufer angekommen, hört er nach einem von Jesus bereiteten Mahl, wie Er ihm eine sehr tiefe Frage stellt: „Petrus, liebst du mich?".  Und beim dritten Mal sagt Petrus, betrübt von der Erinnerung an die drei Male, die er Jesus verleugnet hatte: „Du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe."

Das ist das Wort, das ich für mein Bischofsamt gewählt habe: „Du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe."

Nach der (schönen) Predigt des Kardinals begann der zentrale Teil der Weihe. Wir sangen das Veni Creator Spiritus, einen alten Hymnus zur Anrufung des Heiligen Geistes. 

Der Kardinal fragte mich vor allen Bischöfen und dem Volk Gottes, ob ich das bischöfliche Amt annehme, d.h. zu leben und zu verkünden, zu leiten und zu führen und das mir anvertraute Volk Gottes zu heiligen.

Während ich auf dem Boden lag, betete die ganze Gemeinde für und über mir und rief die Fürsprache der Heiligen an. Zum Schluss legten mir die Bischöfe schweigend die Hände auf, eine uralte Geste, die die Gabe des Heiligen Geistes bedeutet, und beteten ein Weihegebet, während zwei Diakone das aufgeschlagene Evangelienbuch über mir hielten.

Und so bin ich nun Bischof, Nachfolger der Apostel, Vater und Hirte des Volkes Gottes. Nicht durch mein eigenes Verdienst, sondern durch die Gnade Gottes!

Dann salbte der Kardinal meine Stirn mit dem Chrisamöl, überreichte mir das Evangeliar, steckte mir den Ring (als Zeichen der Treue zur Diözese, zum mir anvertrauten Volk Gottes) an, setzte mir die Mitra auf und überreichte mir den Bischofsstab.

Ich bin nun Bischof, und die anwesenden Bischöfe nahmen mich mit einer herzlichen Umarmung auf. Am schönsten war die Umarmung mit Juan José Aguirre, dem Bischof von Bangassou, mit dem ich in "unserer" Diözese Seite an Seite zusammenarbeiten werde.

Dann begann eine sehr lange Gabenprozession: Alle Pfarreien und Delegationen brachten Geschenke und Gaben für den neuen Bischof mit (auch Fische, Ziegen, Holzkohle, Maniok, Öl...).

Nach der Kommunion führten mich meine Karmeliten (wir waren mehr als 50!) zur Marienstatue, wo wir das feierliche Salve Regina sangen.

Dann ging ich zusammen mit dem Kardinal durch die Kirche, um die Menschen zu segnen.

Wir schlossen die Messe gegen 12.30 Uhr ab. Aber es war nicht leicht, in die Sakristei zu kommen, denn Hunderte von Menschen kamen, um mich zu begrüßen, ein Foto zu machen und vor allem, um einen Segen zu erbitten.

Schließlich zerrten mich einige Leute buchstäblich zu dem Ort, an dem das Mittagessen stattfand: Hier war alles für mehr als 450 Menschen wunderbar vorbereitet!

So konnte ich endlich meine Familie und meine Freunde und Mitbrüder, die zu diesem Anlass gekommen waren, begrüßen.

Aber das Fest war damit noch nicht zu Ende.

Am Montag wurde ich im Karmel willkommen geheißen, wo ich mit meinen Mitbrüdern aus der Zentralafrikanischen Republik und aus Italien und mit vielen anderen Menschen eine wunderschöne Messe feierte. Zum Mittagessen waren wir im (gerade fertiggestellten) Refektorium des neuen Klosters. Auch hier feierten im Refektorium und im Kreuzgang mehr als 250 Menschen mit!

Am Dienstagnachmittag feierte ich in der Pfarrei St. Jaques die Messe für die vielen Familien, die aus Bangassou stammen. Kardinal Nzapalainga und drei weitere Bischöfe stammen ebenfalls aus Bangassou!

Nach der Kommunion explodierte die Gemeinde nahezu in wunderschönem Gesang und Tanz: Dies ist eine der Qualitäten des Volkes von Bangassou. Und mir wurden einige sehr bedeutungsträchtige Geschenke überreicht: eine Piroge aus Ebenholz, die an die Ankunft des Evangeliums erinnert (aber auch an ein flussreiches Land, wie es die Diözese ist), ein Holzteller, ein Speer und ein Messer, ein Hirtenstab und ein Messgewand.

Und nach dem Essen fuhren wir schnell auf die andere Seite der Stadt, wo der Kardinal auf uns wartete, um noch etwas zu feiern und einen Moment der Brüderlichkeit zu erleben.

Meine Priester aus Bangassou, meine Mitbrüder aus dem Karmel, „meine" ehemaligen Seminaristen und viele andere haben in diesen Tagen eine enorme organisatorische Leistung vollbracht. Ich danke euch!

Jetzt bin ich in Baoro, wo ich in ein paar Stunden die Messe feiern werde, und dann geht es weiter nach Bozoum und Bouar.

Und überall, wo ich Gott für diesen Ruf und diesen Dienst danke, wiederhole ich: „Du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe."

Und hier ist der Link zu den Videos:

https://www.facebook.com/profile.php?id=100081099975652&mibextid=ZbWKwL

 

 

 

 

 

 

 




























 

 

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