Nach der sehr langen Nachricht in meinem Blog war für zwei Wochen
Ruhe, weil ein Blitz in der Nähe der Missionsstation einschlug und den
Router und andere Geräte verbrannte, so dass wir fast 10 Tage lang vom
Internet abgeschnitten waren.
Nun wollen wir weitermachen.
Am Mittwochmorgen brach ich um 4 Uhr früh mit Hyppolite und seiner Mutter nach Bangui auf.
Hyppolite ist 16 Jahre alt und gelähmt und wir versuchen, ihn nach
Italien zur Behandlung zu schicken, damit er dort geeignete medizinische
Hilfe bekommt.
Unsere Fahrt ging gut, abgesehen von den zwölf (12!)
Straßensperren, die die Rebellen errichtet hatten, durchschnittlich alle
30 km eine. Das übliche Theater!
An einer der letzten Straßensperren fragten sie mich, wohin ich
fahre. Diese Straße führt nach Bangui. Dann forderten sie 4000 Francs (6
€). Ich sagte, ich würde nicht bezahlen. Schließlich gaben sie auf und
öffneten die Straßensperre.
In Bangui hatte ich den Eindruck eines kleinen Fortschritts. Es
waren weniger Seleka-Rebellen zu sehen, überall standen Polizisten
herum. Aber die Situation ist bei weitem nicht ruhig.
In jenen Tagen gab es noch Angriffe, Überfälle, Plünderungen und Mord. Oft werden Leichen im Fluss gefunden.
Am Donnerstagmorgen schafften wir es, ein Foto von Hyppolite zu
machen, seine Fingerabdrücke und die Unterschrift für den Pass zu
registrieren.
Theoretisch sollte das in zwei Wochen erledigt sein!
In der Zwischenzeit kamen Pina und Sara an, die uns die Solidarität
und Freundschaft von Cassina Amata, einer Gemeinde in der Diözese
Mailand, bringen. Seit Jahren unterstützt diese Gemeinde die
Missionsstation in Bozoum und ihr Besuch ist gerade in dieser Zeit ein
schöner Trost!
In diesen Tagen beginnen auch die Prüfungen in der Schule. Am
Samstag gab es die in der Grundschule: alle Schüler haben bestanden.
Sogar die öffentlichen Schulen haben es geschafft, eine annehmbare
Arbeit zu leisten.
Die Situation ist weiterhin sehr fragil. Heute meldete man mir die
Ankunft von ungefähr 1000 Menschen, die aus den Dörfern an der Straße
nach Bossangoa (70-100 km von Bozoum entfernt) geflohen sind. Die
Rebellen der Seleka kamen in die Dörfer, schossen, plünderten, nahmen
Geiseln. Es gab mindestens 5 Tote, darunter ein fünf Monate altes Baby;
es starb, weil es nicht medizinisch versorgt werden konnte.
Heute treffe ich die Flüchtlinge und morgen die Dorfältesten und wir werden sehen, was man tun kann.
In diesen Tagen denke ich an einige Zeilen der Enzyklika „Lumen Fidei“:
Das ist, weil diejenigen, die glauben, nicht allein sind, und weil
der Glaube dazu neigt, sich zu verbreiten, und andere zur Freude
einlädt. Wer den Glauben erhält, entdeckt Räume, sein „Ich“ zu
erweitern, und neue Beziehungen, die sein Leben bereichern, werden in
ihm erzeugt.“(39)
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