Die Situation in Bozoum ist weiterhin angespannt und schwierig.
Der Samstag war fast ein ruhiger Tag und wir konnten ein paar Dinge
organisieren: Es war nötig, sich um die Unterbringung (in 35 Zimmern
der Missionsstation, einschließlich der Schulen), um die Hygiene,
Nahrung und Sicherheit zu kümmern.
Aber insgesamt war es eine gute Atmosphäre. Für die Kinder ist es
wie ein kleiner Ausflug, wohingegen die Erwachsenen, während sie
lächeln, besorgt sind.
Am Samstagabend hatte mir die FOMAC ( die multinationale Truppe von
Zentralafrika) gesagt, dass sie wahrscheinlich kommen werden, aber
nichts ist passiert.
Am Sonntagmorgen feierten wir die Messe, dann gab es gegen 11 Uhr
eine Massenpanik: Es ging das Gerücht, dass die Rebellen der Seleka hier
in der Missionsstation angekommen seien. An diesem Morgen liegt die
Zahl der Flüchtlinge ungefähr bei 3000, aber unaufhörlich kommen weitere
aus der Stadt und den Dörfern an. Am Sonntagmorgen gab es 15 km
entfernt Zusammenstöße auf der Straße nach Bocaranga, mit zwei toten
Rebellen der Seleka. Viele Fulbe sind angekommen. Es sind Nomaden, die
Viehzucht betreiben.
Es sind mehr 2200 und wir sind dabei es zu organisieren, ihnen
Lebensmittel an die drei Stellen zu bringen, wo sie sich als Flüchtlinge
aufhalten.
Immer noch am Sonntag, höre ich gegen 12.45 Uhr einige Schüsse. Ich
laufe los, um nachzusehen, aber die Menschen sind ruhig. Später hörte
ich, dass im Zentrum ein Jugendlicher erschossen wurde.
Um 15 Uhr brach ich zum zweiten Mal mit dem Roten Kreuz auf. Wir
haben sieben Leichen geborgen und sie zu einem Gemeinschaftsgrab
gebracht. Mit denen vom Tag davor sind es 12 Menschen: darunter ein
Rebell der Anti-Balaka, die anderen sind Zivilisten, die sich aus Angst
im Haus versteckt haben.
Wenn man in die Stadt geht, sieht man nur Moslems und Fulbe-Nomaden
mit Gewehren, Bogen, Messern und Macheten. Es gibt viel Anspannung und
Angst, und ich befürchte, dass es zu einem Massaker kommen kann.
Hier in der Missionsstation haben wir ein paar Barrieren
angebracht, und wir lassen niemanden mit Macheten oder Stöcken durch.
Heute, am Montag, gab es wieder Drohungen, und die Wachsamkeit ist noch
stärker. Wir hoffen auf eine Intervention der Fomac oder der Franzosen.
Heute morgen begegnete ich im Vorbeigehen einigen Moslems aus
unserem Gymnasium. Ich freute mich, sie zu sehen, und sie freuten sich
auch. Sie bedauern diese Anspannung sehr.
Ich lud sie ein, am Nachmittag zu einem Spiel zu kommen…..ein kleines Zeichen der Hoffnung!
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