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Montag, 9. Dezember 2013

Samstag und Sonntag: Tage der Flüchtlinge






Die Situation in Bozoum ist weiterhin angespannt und schwierig.
Der Samstag war fast ein ruhiger Tag und wir konnten ein paar Dinge organisieren: Es war nötig, sich um die Unterbringung (in 35 Zimmern der Missionsstation, einschließlich der Schulen), um die Hygiene, Nahrung und Sicherheit zu kümmern.
Aber insgesamt war es eine gute Atmosphäre. Für die Kinder ist es wie ein kleiner Ausflug, wohingegen die Erwachsenen, während sie lächeln, besorgt sind.
Am Samstagabend hatte mir die FOMAC ( die multinationale Truppe von Zentralafrika) gesagt, dass sie wahrscheinlich kommen werden, aber nichts ist passiert.
Am Sonntagmorgen feierten wir die Messe, dann gab es gegen 11 Uhr eine Massenpanik: Es ging das Gerücht, dass die Rebellen der Seleka hier in der Missionsstation angekommen seien. An diesem Morgen liegt die Zahl der Flüchtlinge ungefähr bei 3000, aber unaufhörlich kommen weitere aus der Stadt und den Dörfern an. Am Sonntagmorgen gab es 15 km entfernt Zusammenstöße auf der Straße nach Bocaranga, mit zwei toten Rebellen der Seleka. Viele Fulbe sind angekommen. Es sind Nomaden, die Viehzucht betreiben.
Es sind mehr 2200 und wir sind dabei es zu organisieren, ihnen Lebensmittel an die drei Stellen zu bringen, wo sie sich als Flüchtlinge aufhalten.
Immer noch am Sonntag, höre ich gegen 12.45 Uhr einige Schüsse. Ich laufe los, um nachzusehen, aber die Menschen sind ruhig. Später hörte ich, dass im Zentrum ein Jugendlicher erschossen wurde.
Um 15 Uhr brach ich zum zweiten Mal mit dem Roten Kreuz auf. Wir haben sieben Leichen geborgen und sie zu einem Gemeinschaftsgrab gebracht. Mit denen vom Tag davor sind es 12 Menschen: darunter ein Rebell der Anti-Balaka, die anderen sind Zivilisten, die sich aus Angst im Haus versteckt haben.
Wenn man in die Stadt geht, sieht man nur Moslems und Fulbe-Nomaden mit Gewehren, Bogen, Messern und Macheten. Es gibt viel Anspannung und Angst, und ich befürchte, dass es zu einem Massaker kommen kann.
Hier in der Missionsstation haben wir ein paar Barrieren angebracht, und wir lassen niemanden mit Macheten oder Stöcken durch. Heute, am Montag, gab es wieder Drohungen, und die Wachsamkeit ist noch stärker. Wir hoffen auf eine Intervention der Fomac oder der Franzosen.
Heute morgen begegnete ich im Vorbeigehen einigen Moslems aus unserem Gymnasium. Ich freute mich, sie zu sehen, und sie freuten sich auch. Sie bedauern diese Anspannung sehr.
Ich lud sie ein, am Nachmittag zu einem Spiel zu kommen…..ein kleines Zeichen der Hoffnung!













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