Vom Nordwesten in den Südosten
Dieser Text ist die Nr.
615, die ich in diesem Blog veröffentliche. Es gibt Worte und Texte, die
schwer zu schreiben sind. Und dies ist ein schwieriger, sehr
schwieriger Beitrag.
In diesen Stunden, und zwar genau um 12 Uhr
mittags am 23. Februar 2024, wird die Entscheidung des Papstes, mich zum
Koadjutor-Bischof von Bangassou zu ernennen, bekannt gegeben.
Als
mir die Entscheidung des Papstes vor ein paar Wochen mitgeteilt wurde,
empfand ich gemischte Gefühle: Angst, ein Gefühl der Unzulänglichkeit,
Freude, Vertrauen auf Gott und auf die Gebete so vieler.
Das Amt
des Bischofs ist eine große Verpflichtung. Ich lese gerade einige
Dokumente. Aber um das zu sein, was ein Bischof sein sollte, braucht man
mindestens vier Leute, und zwar gute (was bei mir nicht der Fall ist!).
Und um all das zu tun, was ein Bischof tun muss, braucht man mindestens
48-Stunden-Tage.
Je mehr ich lese und studiere, desto mehr fühle
ich mich klein und unfähig und der Aufgabe nicht gewachsen. Das
bischöfliche Amt ist eine ernste Angelegenheit! "Die Bischofsweihe
gestaltet den Bischof seinshaft nach dem Bild Christi als dem Hirten
seiner Kirche. Kraft der Bischofsweihe wird der Bischof Sakrament
Christi, der selbst in seinem Volk anwesend ist und wirkt, und der durch
den bischöflichen Dienst das Wort verkündet, die Sakramente des
Glaubens spendet und seine Kirche leitet." (Direktorium der Bischöfe,
Apostolorum successores, Nr. 12).
Bangassou liegt im Südosten,
gegenüber von Bouar. Es ist eine Diözese mit 135.000 Quadratkilometern
(Italien ist mit 302.000 etwas mehr als doppelt so groß). Es gibt
praktisch keine Straßen, um dorthin zu gelangen (die Entfernung zu
Bangui beträgt 750 km, aber in der Trockenzeit dauert es Tage, um
dorthin zu gelangen. Lastwagen aus Bangui brauchen ein bis zwei Monate).
Der derzeitige Bischof Aguirre, ein Spanier aus Cordoba, leitet die
Diözese seit 2000. Er ist ein großartiger Bischof, sehr mutig, fähig und
tatkräftig. Es ist eine Diözese, die Krieg und viel Leid erlebt hat (2
Missionen sind deshalb immer noch geschlossen).
Ich habe zugesagt
und ich muss sagen, dass es nicht leicht war. Oder besser gesagt...
annehmen ist einfach, aber dann verbringe ich meine Tage und Nächte
damit, nachzudenken und zu zittern. Aber ich freue mich auch.
Ich
weiß, dass ich der Sache nicht gewachsen bin. Aber ich weiß, dass Gott,
der es so gewollt hat, mir die Gnade und Kraft geben wird, in seinem
Weinberg in Bangassou zu arbeiten. Ich bin mir meiner Grenzen bewusst,
aber ich bin mir noch mehr der Barmherzigkeit Gottes, der Gnade des
Sakraments und der Gabe des Heiligen Geistes bewusst.
Und ich vertraue auf die Gebete und das Mitgefühl von vielen, die mich lieben und schätzen (oft zu sehr!).
Und ich vertraue auf Eure Gebete.
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