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Montag, 30. November 2015

Der Besuch des Papstes in Bangui (Teil 1)







Der Besuch des Papstes in Bangui (Teil 1)
 
Sonntag, 29. November, 10 Uhr
Monatelang gab es kein anderes Thema, und obwohl die Sicherheitslage noch ziemlich unklar ist, ist der Papst in Bangui eingetroffen! Er ist gerade im Flughafen gelandet!
Außer mir sind hier im Karmel die Patres Enrico und Dieudonné, Bruder Martial, Pater Cyriaque, Pater Arland, Pater Voytech, Pater Daniel und eine Schwester aus Bozoum. Dazu kommen Novizen, Jugendliche der zweiten Ausbildungsstufe und die Schwestern aus Yolé. Die Organisation ist sehr gut und wir wurden bestens aufgenommen.
Wir sind 55 allein hier im Karmel. In großer Zahl sind wir hier nach Bangui gefahren. Allein aus unserer Pfarrgemeinde in Bozoum kommen 55 Personen! Das ist die größte Abordnung aus der Diözese Bouar.
Gestern um 5.30 Uhr sind Pater Enrico und ich mit zwei Autos   von Bozoum losgefahren. Eine andere Gruppe ist am Freitagabend mit einem gemieteten Kleinlastwagen aufgebrochen, der auf der Straße eine Panne hatte. Aber das hat die Reisenden nicht entmutigt; sie haben es trotzdem geschafft, in Bangui anzukommen. Es sind Katecheten, Leute, die in der Pfarrei angestellt sind, Jugendliche und Erwachsene, und auch Gauthier. Der Junge ist behindert und war überglücklich, dass er an der offiziellen Abordnung teilnehmen darf!
Die Fahrt war ruhig. Einige Anti-Balaka, die nicht bewaffnet waren, verlangten 24 km vor Bangui Geld, weil sie „die Sicherheit des Landes garantieren“. Worauf ich geantwortet habe, dass sie die Zerstörung des Landes sicherstellen.
 Pater Voytech, Pater Arland, Pater Daniel und Pater Cyriaque aus unserem Kloster Saint Elie und aus Yolé fuhren dagegen von Bouar mit dem Konvoi los, der von den Blauhelmen eskortiert wurde. Ihre Reise verlief äußerst langsam. Sie kamen um 20 Uhr in Bangui an!
Wir dagegen kamen um 13 Uhr an, haben unsere Leute untergebracht und sind dann hier zum Karmel gekommen.
Heute Morgen bin ich um 6.30 Uhr mit Pater Enrico und Pater Mesmin zur Kathedrale gegangen. Pater Mesmin gehört zur Sicherheitskommission, die ihn seit drei Monaten sehr beschäftigt und die ihre Arbeit sehr gut macht! Alles ist fertig! Die sehr schlichte Kathedrale ist neu angestrichen, und überall sieht man die Farben des Vatikans. Genau hier wird am heutigen Abend das Zentrum der Welt sein, das Zentrum der Kirche: Hier wird Papst Franziskus die Heilige Pforte öffnen und so das Jubiläum der Barmherzigkeit mit einer leichten Vorverlegung beginnen. Es ist ein außergewöhnliches Ereignis: Zum ersten Mal wird ein Heiliges Jahr in diesem äußersten Winkel der Welt, in der Zentralafrikanischen Republik, eröffnet. Nachdem ich die Eintrittskarten für die Messe am Sonntag im Stadion abgeholt habe, gehe ich zur Pfarrgemeinde von Unserer Lieben Frau von Afrika, wo ich unsere Delegation aus Bozoum treffe. Ich verteile die Eintrittskarten, ein paar T-Shirts, Hüte und Schirme mit dem Bild des Papstes. Dann gehe ich zum Karmel zurück. Es ist gerade noch rechtzeitig, bevor alle Straßen gesperrt werden. Um die Wahrheit zu sagen: Sie sind schon gesperrt, aber mit ein wenig Dreistigkeit kann ich gewöhnlich durchfahren.
 



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