P.Mesmin |
Der Besuch des Papstes in Bangui (Teil 3)
Heute ist der Tag, an dem der Papst nach seinem Besuch in der
Großen Moschee, die im gefährlichsten Stadtviertel von Bangui liegt, die
Messe im Stadion feiern wird.
Noch im Morgengrauen heißt es aufzustehen. Um 5 Uhr beten wir das
Morgenlob, danach frühstücken wir einen Bissen, und um 6 Uhr fahren wir
vom Karmel los. Viele Leute grüßen uns unterwegs auf der Straße. Sie
sind glücklich über diesen außergewöhnlichen Besuch und glücklich, weil
wir dorthin fahren. Wir lassen unsere Autos bei einer Gemeinschaft
stehen und begeben uns durch die Stadtviertel zum Stadion. Dort ist der
Einlass etwas chaotisch, aber es gelingt uns, hineinzukommen. Wir
Priester und Ordensleute sind unten auf dem Rasen. Vor uns ist der
Altar, und in der ersten Reihe sitzen die Kranken und die Menschen mit
Behinderungen.
Es treffen die Botschafter, Minister und die Präsidentin ein. Dann
erhebt sich ein Geschrei. Ich denke, der Papst sei angekommen, jedoch
ist der Imam eingetroffen, der zusammen mit dem Erzbischof von Bangui
und einem protestantischen Pastor das Trio der Plattform der
Religionsführer gebildet hat, die sich so stark für Frieden und
Mediation eingesetzt hat und noch immer einsetzt.
Endlich trifft der Papst ein. Er wird mit einem Beifallssturm
empfangen, zu dem sich die circa 30.000 Menschen im Stadion und weitere
Zigtausende außerhalb vereinen. Er kommt in einem einfachen Toyota ohne
schusssichere Scheiben. Mit demselben Wagen ist er soeben in das
Stadtviertel KM5, das Schauplatz von Kämpfen zwischen Muslimen und
Nicht-Muslimen ist, gefahren. Dies ist ein bisschen wie eine Ohrfeige
für die Blauhelme und die UNO, die nicht in diese Viertel fahren, und
wenn sie wirklich dorthin fahren müssen, so nur in gepanzerten
Fahrzeugen.
Die Messe beginnt. Es ist sehr, sehr heiß, und wir sind in der
vollen Sonne. (Pater Matteo geht nach kurzer Zeit raus, weil er Opfer
eines Malariaanfalls ist, aber jetzt geht es ihm besser!). Wir bringen
auch dieses Opfer mit Freude! Der Papst hat trotz seiner Müdigkeit sehr
starke Worte, um die Christen und überhaupt alle dazu zu ermutigen, „dem
anderen Ufer zuzustreben“ (dies ist das Thema des Besuches). Er stellt
klar, dass das andere Ufer das ewige Leben ist, aber auch das Leben
hier, für das er den Zentralafrikanern die Mission anvertraut,
Handwerker des Friedens und der Gerechtigkeit zu sein.
Die Liturgie ist sehr lebhaft. Vor dem Evangelium spielen Tänzer
auf Hörnern und traditionellen Instrumenten. Das Evangeliar wird auf
einer Trage getragen und von einem Kind gehalten.
Auch die Gabenprozession mit den Gaben für die Liturgie und auch
mit den Geschenken der verschiedenen Diözesen ist sehr schön. Nach der
Kommunion ergreift der Erzbischof von Bangui das Wort und stellt das
Land mit seinen Schwierigkeiten vor, aber auch mit der Gnade und der
Freude dieses außergewöhnlichen Besuches, der Gegenwart des Papstes und
der Eröffnung der Heiligen Pforte. Am Ende präsentiert er dem Papst
einige Geschenke und bittet ihn, ein bisschen zentralafrikanische Erde
zu segnen.
Am Ende steigt der Papst die Stufen herab und besteigt nach einigen
Minuten wieder sein „Papamobil“, und nach einer kurzen Rundfahrt macht
er sich auf den Weg zum Flughafen, von wo er gegen 13 Uhr startet.
Wir verlassen nach und nach das Stadion. Tausende Menschen strömen
durch das einzige Tor, aber es gelingt uns, rauszukommen. Es ist
beeindruckend und wunderschön, das Stadion und die Straßen voller
Menschen zu sehen. Alle sind glücklich und voller Freude über dieses
große Geschenk.
Nun geht es darum, die Emotionen vorübergehen zu lassen und konkret
und wahrhaftig dem anderen Ufer zuzustreben und ein neues Kapitel
aufzuschlagen.
Mit der Gnade Gottes und den Bemühungen jedes einzelnen können wir es schaffen!
Danke, Papst Franziskus!
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